Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
für Jim vielleicht erst der Anfang war.

VIER
1930
    Edith’ linke Hand lag auf dem Geländer, während sie am Fuß der hölzernen Treppe stand und von dem, was sie sah, völlig hypnotisiert war. Vor ihr erstreckte sich der Keller der Mission in der Einundzwanzigsten Straße – ein Keller, den sie nun kaum wiedererkannte. Wo gestern noch Schmutz und Unordnung herrschten, zeigte sich jetzt ein sauberer, geräumiger Raum. Die leeren Tonnen und Kisten, die zuvor überall herumgestanden hatten, waren zur Seite geräumt und ordentlich in einer Ecke aufgestapelt worden. Die alten Möbel waren poliert und in einigen Fällen sogar repariert worden. Zwei Tische, der eine größer, der andere etwas kleiner, ruhten nun an der Wand, und um sie herum standen Stühle, wodurch sich ein Sitzbereich ergab. Zwei alte Kommoden standen neben der Treppe und füllten den niedrigen Raum unter den Stufen aus. Die Stapel mit Lumpen und Zeitungen und all dem anderen Müll, die zuvor jede Oberfläche bedeckt hatten, waren nun verschwunden, ebenso wie die Staubschicht. Auch die milchig weißen Spinnweben, die den Raum durchzogen hatten, konnte man nicht mehr entdecken, und der Fußboden war gewischt worden, bis er glänzte. Selbst die fest eingebauten Gegenstände – der Heizofen, die Kohlenrutsche, die von der Decke bin zum Boden verlaufenden Stützpfeiler und die Wasserrohre – schienen geschrubbt und poliert worden zu sein.
    »Doktor McCoy, Sie sind ein außergewöhnlicher Arbeiter«, sagte sie in Bewunderung seiner Bemühungen. Selbst trotz des derzeitigen Mangels an Arbeitsplätzen hatte noch nie ein Mann, der von ihr in der Mission eingestellt worden war, solch beispielhaften Einsatz gezeigt. »Dieser Keller ist jetzt sauberer als je zuvor.«
    »Dann kann ich also weiter hier arbeiten?«, fragte McCoy. Er stand in der Mitte seines Werks und sah zu ihr hinauf.
    »Ja, ich denke, Sie haben sich Ihren Unterhalt verdient«, erwiderte sie, trat die letzten paar Stufen hinunter und stellte sich ihm gegenüber. Sie war gekommen, um ihn nach oben zum Abendessen einzuladen, doch stattdessen sagte sie: »Ich schätze, Sie haben sich vielleicht sogar ein paar neue Kleider verdient.« Sie beobachtete, wie er an sich herabsah und die Arme dabei weit ausstreckte. Er war von oben bis unten mit Schmutz und Staub bedeckt. Seine Hände wirkten beinahe so schwarz wie die Kohle, die neben dem Heizofen lagerte, und auf seiner Wange prangte ein dunkler Fleck.
    »Sieht so aus, als wäre ich ein wenig dreckig«, stellte er fest.
    »Ein wenig«, stimmte Edith trocken zu. Sie hatte McCoys Kleidung bereits einmal gewaschen, während er sich in ihrem Büro erholt hatte. Sie konnte es wieder tun, doch nun, da er vollständig genesen war, dachte sie, dass er mehr als nur das Hemd und die Hose haben sollte, in denen er eingetroffen war. Seine Kleidung war nicht nur schmutzig, sie sah auch noch äußerst seltsam aus, fast wie ein Halloweenkostüm. »Wir haben einige alte Kleider oben in einem Wandschrank. Sie können sie sich gern einmal ansehen.«
    »Danke«, sagte McCoy, und Edith führte ihn hinauf in den hinteren Bereich der Mission. Hinter einer Tür, die sich gegenüber ihrem Büro befand, zeigte sie ihm zwei Behälter voller gebrauchter Kleidung. »Die hier wurden alle gewaschen«, erklärte sie. »Sie dürfen sich aussuchen, was Ihnen gefällt.« Edith hatte die einzelnen Kleidungsstücke aus verschiedenen Quellen zusammengetragen, doch die meisten waren einfach von Männern zurückgelassen worden, die in der Suppenküche vorbeigekommen waren. So etwas kam recht häufig vor. Sie wärmten sich mit einer Mahlzeit auf und stolperten dann wieder hinaus, wobei sie ihren Hut, ihre Handschuhe, ihre Jacke oder sogar ein ganzes Bündel ihrer Habseligkeiten vergaßen.
    McCoy durchwühlte die Kleidung und hielt hin und wieder ein Teil hoch, um es sich genauer anzusehen. Schließlich entschied er sich für eine hellbraune Hose und ein braun kariertes Hemd. Er legte sie über einen Arm und deutete dann auf Edith’ Büro. »Ich schätze, ich werde mich dort drinnen umziehen«, sagte er. Sie nickte, doch dann kam ihr ein anderer Gedanke.
    »Wissen Sie, Doktor, Sie müssen nicht länger hierbleiben«, meinte sie. »In ein paar Tagen werden Sie ein wenig Geld beisammenhaben, und in dem Haus, in dem ich wohne, ist ein Zimmer für zwei Dollar die Woche frei.« Edith hatte bedürftigen Männern gelegentlich geholfen, einen Ort zum Übernachten zu finden, aber sie hatte noch

Weitere Kostenlose Bücher