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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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sich, nicht zu blinzeln und den Blick nicht abzuwenden, als er die kritischste seiner Lügen formulierte. Glücklicherweise war auch diese nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt. »Weil ich nicht weiß, wie ich nach Hause komme«, sagte er. »Ich erinnere mich an den Unfall und daran, wer ich bin, aber viel mehr weiß ich nicht.«
    »Dennoch erinnerten Sie sich an John Donne«, konterte Keeler. »Und an Ihren Freund, der gern klassische Literatur liest.«
    »Und daran, wie ich Ihre Verletzungen behandeln konnte«, fügte McCoy hinzu, um Keeler – auf nicht gerade subtile Weise – ins Gedächtnis zu rufen, dass er ihr in der vergangenen Nacht vermutlich das Leben gerettet hatte. Er sprach jedoch schnell weiter und hielt sich nicht mit dieser Einzelheit auf. »Amnesie ist eine komplizierte Sache«, erklärte er. Keeler stand auf, und für eine Sekunde dachte er, sie würde gehen, da sie nicht länger bereit war, ihm zu glauben. Doch sie ging nicht zur Tür, sondern zu den Aktenschränken direkt daneben. »Warum gehen Sie dann nicht zur Polizei?«, wollte sie wissen. »Die können Ihnen sicher helfen, Ihr Zuhause zu finden.«
    »Vielleicht werde ich das tun«, log McCoy erneut. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ihn irgendetwas in dieser Zeit dazu bewegen könnte, sich an Leute in Autoritätspositionen zu wenden. »Aber ich glaube, dass zwei meiner Freunde nach mit suchen werden. Da dies hier der erste Ort ist, an den ich mich nach dem Unfall erinnere, dachte ich, dass sie mich hier höchstwahrscheinlich finden können.«
    Keeler ging wieder zum Schreibtischstuhl zurück, setzte sich erneut und lehnte sich zu McCoy herüber. »Ich will Ihnen glauben«, behauptete sie. »Aber könnte es sein, dass Sie nicht zur Polizei gehen wollen, weil Sie sich dieses Medikament absichtlich injizierten?« McCoy spürte, dass ihre Unterhaltung einen entscheidenden Punkt erreicht hatte und glaubte, eine Möglichkeit zu erkennen, Keelers Vertrauen zurückzugewinnen.
    »Nein, die Injektion war ein Unfall«, beteuerte er unmissverständlich. »Daran erinnere ich mich sehr genau. Ich kann mich nur nicht entsinnen, was von diesem Moment bis zu dem Zeitpunkt passierte, als ich hier auftauchte.« Er hielt inne und wartete darauf, dass Keeler die offensichtliche Schlussfolgerung zog.
    »Dann können Sie also gar nicht wissen, ob Sie irgendetwas Falsches getan haben«, sagte Sie.
    »Nein, das kann ich wohl nicht«, gab McCoy zu. »Normalerweise bin ich niemand, der in Schwierigkeiten geraten würde, aber unter dem Einfluss eines Medikaments … Ich weiß es nicht.«
    Keeler richtete sich kerzengerade auf und lehnte sich dann auf dem Stuhl zurück. »Also gut, Doktor«, sagte sie, und ihr Tonfall legte nahe, dass sie seine Geschichte zumindest unter Vorbehalt akzeptierte. »Sie dürfen erst einmal hierbleiben.«
    »Danke«, sagte er.
    Keeler erhob sich und ging zur Tür. »Aber wenn Ihre Freunde Sie nicht bald finden und Sie sich immer noch nicht daran erinnern können, wo Sie wohnen, sollten Sie meiner Meinung nach wirklich darüber nachdenken, zur Polizei zu gehen. Selbst wenn Sie etwas Falsches getan haben, wäre das die angemessenste Vorgehensweise.«
    »Das werde ich tun«, versicherte er so aufrichtig wie möglich, obwohl er wusste, dass es niemals dazu kommen würde.
    Keeler schien das zu akzeptieren und sagte dann: »Sie sollten mitkommen und etwas essen.«
    McCoy nickte. »Nachdem ich diese dreckigen Sachen losgeworden bin«, meinte er. Keeler verließ das Büro und schloss die Tür hinter sich.
    McCoy saß für einige Minuten einfach nur da und grübelte über seine missliche Lage nach. Eine Weile später stand er schließlich auf, zog seine schmutzige Sternenflottenuniform aus und ließ sie auf den Boden fallen. Dann zog er die Kleider an, die er von Keeler bekommen hatte.
    Während er das Hemd zuknöpfte, ging er zum Fenster hinüber. Er schob die einfachen braunen Vorhänge schwungvoll zur Seite, wodurch die Ringe, an denen sie hingen, über die Metallstange klapperten. Eine schmale Gasse grenzte an dieser Seite an die Mission, sodass man direkt auf die Ziegelwand des benachbarten Gebäudes blickte.
    McCoy ließ die begrenzte Aussicht für eine Weile auf sich wirken und trat dann aus dem Büro, um einmal mehr seinen Platz unter den Obdachlosen einzunehmen.

FÜNF
2267
    Der Nebel umgab ihn, versprach Geborgenheit und eine sanfte Umarmung, lieferte jedoch keins von beidem. Die Zeit blieb stehen, als sich die Ranken der lebenden

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