ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
der
Enterprise
verbracht, aber Jims Entscheidung, aus der Sternenflotte auszutreten, war eine Überraschung gewesen. Daher wollte McCoy sich vergewissern, dass es seinem Freund gut ging. Er konnte es zwar nicht wirklich beurteilen, aber er glaubte, dass Jim vielleicht einsam war. Es mochte paradox erscheinen, aber er dachte, es könne Jim vermutlich helfen, ein wenig Zeit allein zu verbringen. Nicht um sich von anderen Leuten zu isolieren, sondern um sich von der schweren Last der Verantwortung zu befreien, die er so lange getragen hatte.
McCoy schleppte einen Armvoll Datentafeln von seinem Schreibtisch zu einem Schrank in der Wand. Die Tür öffnete sich allerdings nicht automatisch, als er darauf zukam, und er musste seine Schulter gegen das Kontrollfeld in der Wand daneben drücken. Im geöffneten Schrank entdeckte er ein paar seiner neuen Uniformen und daneben einige Fächer, in denen die Behälter standen, die er von der
Enterprise
mitgebracht hatte. Da er seinen neuen Kollegen nicht warten lassen wollte, kniete er sich hin und ließ die Datentafeln aus seinen Armen auf den Boden des Schranks rutschen. Schnell schloss er die Tür und kehrte zu seinem Schreibtisch zurück, wo er alle dort noch liegenden Bücher einigermaßen ordentlich auf einer Seite aufstapelte. Alles andere schob er einfach von seinem Schreibtisch in eine offene Schublade. Schließlich setzte er sich auf seinen Stuhl und aktivierte wieder das Interkom.
»Tulugaq«, sagte er, »schicken Sie …« Ihm wurde klar, dass er nicht einmal den Namen der Person kannte, die gleich durch seine Tür treten würde. »… das nächste Teammitglied rein«, beendete er den Satz. Es war schon schlimm genug, dass er sein Büro nicht aufgeräumt hatte, bevor er sich mit den Mitarbeitern traf, die ihm vom Sternenflottenkommando und der Medizinischen Abteilung für sein Forschungsprojekt zugeteilt worden waren. Doch zu allem Überfluss hatte er sich noch nicht einmal mit ihren Qualifikationen und Erfahrungen beschäftigt. In gewisser Weise spielte es keine Rolle. Da er in der Sternenflotte blieb – was aufgrund ihrer Ressourcen nur sinnvoll war –, hatten das Sternenflottenkommando und die Medizinische Abteilung die Entscheidungen getroffen, welche Biologen und Physiker diesem Projekt zugeteilt werden sollten.
Die Bürotür glitt auf und Tulugaq erschien. Seine Inuit-Abstammung war eindeutig zu erkennen: glattes pechschwarzes Haar, breite Wangenknochen und eine ebenfalls breite Nase, die am Rücken leicht abgeflacht war, sowie dunkle mandelförmige Augen. »Doktor Barrows«, verkündete Tulugaq und zog sich dann zurück, um den Besucher eintreten zu lassen.
McCoy kam hinter seinem Schreibtisch hervor, ging auf die Tür zu und streckte seine Hand zur Begrüßung aus. »Doktor Barr…«, begann er, doch dann hielt er inne, als er erkannte, wer sein Büro gerade betrat. Einen Moment lang war er völlig verblüfft, als ob ihm jemand einen Streich spielte, den er nicht richtig verstand.
»…ows«, ergänzte sie, als die Tür hinter ihr zuglitt. »Barr-ows. Barrows. Sie ergriff seine Hand und hielt sie fest, während in ihren Augen Belustigung aufblitzte. »Ich denke, Sie haben den Namen vermutlich schon einmal gehört.«
McCoy bemerkte, dass sein Mund offen stand und er konzentrierte sich darauf, ihn wieder zu schließen. Er hatte sie seit mindestens zwölf Jahren nicht mehr gesehen und musste nun feststellen, dass er keine Ahnung hatte, wie er reagieren sollte.
Sie stand selbstbewusst vor ihm, wirkte weder verärgert noch verbittert und schien keinerlei Hintergedanken zu hegen. Sie trug ihr rotes Haar jetzt kurz, wodurch ihre hohen Wangenknochen hervorgehoben wurden. Die neue Sternenflottenuniform, bestehend aus einer schwarzen Hose und einem asymmetrischen roten Oberteil, schmeichelte ihrer Figur, und die Farbe betonte das Grün ihrer Augen. Sie wirkte nicht mehr übermütig, sondern selbstsicher und gefasst. Mittlerweile musste sie Mitte vierzig sein, und die zusätzlichen Jahre standen ihr gut.
»Doktor?«, sagte sie. »Doktor McCoy?«
»Tonia«, brachte er schließlich hervor, erkannte seine Anmaßung jedoch sofort und korrigierte sich. »Doktor Barrows.« Doch dann wurde ihm klar, was er gerade gesagt hatte und wie sie ihm vorgestellt worden war, und er fragte: »
Doktor
Barrows?«
»Nichts Medizinisches«, erläuterte sie. »Ich habe einen Doktortitel in subatomarer Physik vom Guelph-Waterloo-Institut.« Bereits während ihrer gemeinsamen Zeit,
Weitere Kostenlose Bücher