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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Gründe, warum wir uns nur so selten sehen«, meinte Leonard. Barrows glaubte, einen Hauch von Traurigkeit in seiner Stimme auszumachen, und fragte sich, ob die Beziehung zu seiner Tochter wirklich seinen Vorstellungen entsprach. Ihre Unterhaltung wandte sich jedoch bald anderen Themen zu, weshalb sie seine Gefühle diesbezüglich schlecht einschätzen konnte.
    Nachdem sie aufgegessen hatten – sie bestellten kein Dessert, da es bereits recht spät geworden war –, verließen sie das Restaurant. Im Licht des Vollmonds fragte Leonard, ob sie die Magnetschwebebahn zurück nach Sausalito nehmen wollte, was sie bejahte. Als Gentleman bestand er selbstverständlich darauf, sie zur Bahnstation zu begleiten. Dort angekommen standen sie auf dem Bahnsteig und warteten auf den nächsten Zug, der laut Anzeigetafel in drei Minuten eintreffen würde. Währenddessen unterhielten sie sich über den morgigen Arbeitsplan fürs Labor.
    Als Barrows die Scheinwerfer des herannahenden Zugs sah, ging sie auf den Einstiegsbereich zu, und Leonard folgte ihr. »Das war ein wirklich schöner Abend«, sagte er.
    »Fand ich auch«, stimmte sie zu und drehte sich zu ihm um. Sie griff nach seinem Arm und drückte ihn freundschaftlich. Zu ihrer Überraschung lehnte er sich daraufhin vor und küsste sie.
    Sie erwiderte den Kuss.
    Auch wenn sie schon vor langer Zeit mit ihren Gefühlen abgeschlossen hatte, zogen sie immer noch die gleichen Eigenschaften zu ihm hin, die sie schon vor über fünfzehn Jahren so attraktiv gefunden hatte. Sie mochte seine Intelligenz und seinen Sinn für Humor, sein gutes, wenn auch ein wenig zerknautschtes Aussehen, und sie hatte schon immer etwas für seinen bescheidenen Landarztcharakter übrig gehabt. Dazu kam, dass er ein begabter Forscher war, mit dem sie in den vergangenen zwei Jahren äußerst gern zusammengearbeitet hatte. Barrows spürte einen heftigen Luftstoß hinter sich, als die Schwebebahn einfuhr. Sie machte einen Schritt zurück und sah in Leonards tiefblaue Augen. »Tja«, sagte sie.
    »Tonia, ich …«, brachte Leonard hervor.
    »Du sagst jetzt besser nicht, dass es dir leidtut.«
    »Das tut es nicht«, versicherte er. »Solange es dir nicht leidtut.«
    »Nein«, sagte sie. »Aber ich denke, wir sollten darüber reden.«
    »Klar. Wie wäre es mit morgen beim Abendessen?«
    »Okay«, sagte Barrows und schaute über die Schulter zu der Magnetschwebebahn. »Ich sollte besser gehen«, meinte sie und stieg in das Fahrzeug. Als sich die Türen schlossen, rief sie noch: »Aber kein chinesisches Essen. Das hatten wir gerade erst.« Dann setzte sich die Bahn in Bewegung. Leonard lächelte und winkte, und sie erwiderte die Geste.
    Sobald die Bahn die Haltestelle verlassen hatte, suchte sich Barrows einen Sitzplatz. Sie ließ sich erschöpft darauf nieder, obwohl sie doch gleichzeitig aufgeregt war. Ihre letzte Beziehung war nun schon eine ganze Weile her, und sie hatte mit Sicherheit nicht erwartet, dass sie und Leonard sich noch einmal so nahe kommen würden. Und selbst wenn ihr ein neuerliches Interesse seinerseits aufgefallen wäre, hätte sie kaum damit gerechnet, auf seine Avancen anzuspringen.
    Ja, wir werden definitiv darüber reden müssen
, dachte sie. Doch im Augenblick hatte sie nichts anderes im Kopf, als das Gefühl seiner Lippen, die sich sanft auf ihre pressten. Als die Magnetschwebebahn auf die Golden Gate Bridge und von dort weiter auf Sausalito zusauste, lächelte sie und fragte sich, was der morgige Tag wohl bringen würde.
    Was habe ich bloß getan?
, dachte McCoy, während er durch die kühle Nacht stapfte. Nichts Besonderes. Er hatte nur sein Projekt, seinen professionellen Ruf und – nun bereits zum zweiten Mal – Tonias Herz gefährdet.
Wie konnte ich das nur tun?
, fragte er sich.
    Er hatte nicht vorgehabt, Tonia an diesem Abend zu küssen – weder als er mit ihr zum Madame Changs gelaufen war noch während des Essens oder auf dem Weg zur Bahnstation und auch nicht, als er mit ihr auf dem Bahnsteig gewartet hatte. Doch auch wenn er nicht geplant hatte, Tonia zu küssen, war es ihm vor Kurzem zumindest in den Sinn gekommen. Er verspürte die gleiche Anziehung wie einst während ihrer gemeinsamen Zeit vor so vielen Jahren – und noch etwas anderes. Auf der
Enterprise
war Tonia auf gewisse Art sehr mädchenhaft gewesen, doch nun war sie zu einer eleganten, selbstsicheren Frau herangereift, einer gebildeten und ebenso anmutigen Wissenschaftlerin. Er hatte im Labor neben ihr gestanden

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