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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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eigene und Spocks. Und dennoch wusste er, dass die Zeit in seinem Geist – in
ihren
Geistern – zwar vorangerast war, in der wahren Welt jedoch stillgestanden hatte.
    Doch als McCoy die Augen öffnete, waren die vulkanische Dämmerung sowie die darauffolgende Nacht verschwunden. Stattdessen schimmerte nun das gelbrote Leuchten der Morgendämmerung am Himmel und kündigte den neuen Tag an. T’Lar starrte auf ihn herab, und McCoy staunte darüber, dass die alte Frau die ganze Nacht über dort gestanden und ihn mit Spock verbunden hatte.
    Spock und T’Lar blickten einander an, und McCoy nickte ihr zu. Sie erwiderte das Nicken. Dann hob sie ihre Arme und forderte ihn damit auf, sich zu erheben. Für einen Moment glaubte er, nicht dazu in der Lage zu sein. Er fürchtete, dass sein Geist nicht die Kraft besaß, bewusste Muskelbewegungen anzuweisen. Doch dann hob sich sein Rücken von der Pritsche, und er setzte sich auf. Er sah, dass Spock bereits aufgestanden war und T’Lars Gehilfen ihn in ein weißes Gewand mit Kapuze hüllten.
    McCoy spürte eine Berührung an seinem Arm und schaute nach rechts, wo er Sarek entdeckte. »Ist er …?«, fragte McCoy. Seine Lippen fühlten sich trocken an, und seine Zunge klebte an seinem Gaumen. Dann wurde ihm klar, dass er die Frage gar nicht zu Ende formulieren musste. Er wusste bereits, was mit Spock geschehen war. Sarek antwortete trotzdem.
    »Die Zeit wird es zeigen«, sagte er leise.
    McCoy wusste, dass er im Unrecht war. Spocks Geist hatte ihn verlassen und war zweifellos an seinen ursprünglichen Platz zurückgekehrt. Er hatte die Übertragung irgendwie wahrgenommen, als sie vonstattengegangen war. Es mochte Zeit brauchen, dachte er, doch Spock würde wieder Spock sein.
    Hinter Sarek trugen vier in rote Gewänder gekleidete Vulkanier eine Sänfte herbei. Sie stellten sie ab, damit T’Lar darin Platz nehmen konnte. Dann hoben sie das altmodische Fortbewegungsmittel wieder an und trugen sie vom Podest. Sarek deutete nach vorn, und McCoy ging neben ihm die Treppe hinunter.
    Unten warteten McCoys Freunde. Jim trat vor, und McCoy blieb vor ihm stehen. »Es geht mir gut, Jim«, verkündete er. Er wollte noch mehr sagen, vermochte es jedoch nicht. Sie würden es sehen. Sie würden es alle sehen.
    McCoy gesellte sich zu seinen Freunden und wartete auf Spock.

VIERUNDVIERZIG
1948
    Ein heißer Luftstoß schlug Lynn entgegen, als sie durch die Drehtür in die Nacht hinaustrat. Sofort spürte sie, wie die Tränen auf ihrem Gesicht trockneten. Sie hob dennoch eine Hand an ihr Gesicht und wischte sich über die Wangen. Emotional ausgelaugt atmete sie tief ein und dann langsam wieder aus.
    Lynn trat zur Seite, um nicht im Weg zu stehen, und wartete. So spät im Jahr hätte es wesentlich kälter sein sollen, denn es war bereits Herbst. Doch selbst nach Sonnenuntergang war es nicht viel kühler als am Nachmittag.
    Kurz nachdem Lynn den Eingangsbereich verlassen hatte, trat Leonard durch die Drehtür, schaute sich um, bis er sie entdeckte und kam dann zu ihr herüber. Er wirkte mitgenommen. Sein Gesicht war bleich und ernst. »Geht es dir gut?«, fragte er besorgt.
    »Ja, natürlich geht es mir gut«, erwiderte Lynn fröhlich, um Leonards offensichtliche Sorge zu lindern.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Mir war nicht klar …« Er deutete auf das Kino hinter ihnen. »Ich hatte keine Ahnung, worum es in dem Film geht.«
    »Ist schon gut, Leonard«, versuchte sie ihn zu beruhigen. Sie waren an diesem Samstagabend nach Greenville gefahren, um sich einen Film anzusehen, wie sie es im vergangenen Jahr recht häufig getan hatten. Leonard hatte letzten Sonntag in der Zeitung gesehen, dass
Gefundene Jahre
an diesem Wochenende im Bijou gezeigt wurde. Der Film war bereits vor ein paar Jahren angelaufen. Die Hauptrollen spielten Ronald Coleman und Greer Garson, eine Schauspielerin, die Lynn sehr mochte. Da weder sie noch Leonard den Film kannten, beschlossen sie, ihn sich anzusehen.
    Heute hatte Lynn eine Samstagsschicht in der Mühle geschoben, und Leonard hatte sich um einige Patienten gekümmert, darunter Audie Glaston, bei dem kürzlich Epilepsie diagnostiziert worden war, sowie Millie Dentons – Millie
Warnicks
– neugeborene Tochter Olivia. Nachdem Lynn und Leonard mit der Arbeit fertig waren, aßen sie bei ihr gemeinsam zu Abend und fuhren dann die neunzig Minuten nach Greenville. Mit jeder Fahrt in die Stadt schien sich die Reisezeit zu verkürzen, da immer mehr Straßen zwischen Greenville

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