ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
Offiziere der
Enterprise
– Jim, Scotty, Sulu, Uhura, Chekov und Saavik – wohnten dem Ritual bei. Die Hohepriesterin trug ein rotes Gewand und darüber ein ärmelloses Kleid. Sie stand auf einem großen Podest am Rande des Gipfels. Hinter ihr erhob sich eine Reihe hoher spitzer Türme, die die Skulptur eines runden vulkanischen Symbols umgaben. Zwei andere ältere Vulkanier verharrten stoisch und reglos am Ende des Podests und hielten verzierte Stäbe hoch. Entlang der Stufen standen zwei Gruppen in Weiß gekleideter Frauen. Spock, dessen Körper von der Genesis-Welle wiederhergestellt und von seinen Freunden zurückgeholt worden war, lag auf einer der zwei Pritschen, die sich rechts und links von T’Lar befanden. »Spocks Körper lebt«, verkündete die Priesterin. »Mit Ihrer Erlaubnis, werden wir unsere Kräfte nutzen, um seinem Körper das wiederzugeben, was Sie besitzen. Doch seien Sie gewarnt McCoy: für Sie besteht ein ebenso großes Risiko wie für Spock. Sie müssen die Entscheidung selbst treffen.«
McCoy musste nicht darüber nachdenken. »Ich wähle das Risiko«, sagte er. In den Tagen nach Spocks scheinbarem Tod, war McCoy von Albträumen heimgesucht worden, die sich sehr von denen unterschieden, an die er seit Langem gewöhnt war. Er hatte befürchtet, den Verstand zu verlieren. Auch das Sternenflottenkommando war dieser Meinung gewesen, jedenfalls bis Sarek Jim besuchte und die beiden herausfanden, was Spock getan hatte. Es schien unmöglich, dass McCoy tatsächlich sowohl seinen als auch Spocks Verstand in seinem Kopf trug, doch es lieferte zumindest eine Erklärung für seinen Gemütszustand, so unglaublich sie auch klingen mochte. Selbst ohne die Möglichkeit, Spocks Geist wieder in seinen Körper zurückzuschicken, hätte sich McCoy von der fremden Präsenz in seinem Hirn befreien wollen, egal welches Risiko es für ihn darstellte. »Ist ein bisschen spät, um es sich noch mal zu überlegen«, sagte er leise zu Jim.
Sarek signalisierte ihm, vorzutreten. Nachdem er noch einmal zu Jim geschaut hatte, ging McCoy auf das Podest zu. Auf der untersten Stufe nahmen ihn die beiden Frauen in Empfang und geleiteten ihn nach oben, wo ihn die Hohepriesterin erwartete. Er legte sich mit dem Gesicht nach oben auf die zweite Pritsche, und mehrere Frauen schoben sie neben T’Lar in Position, sodass McCoy Spock genau gegenüberlag.
Plötzlich verspürte McCoy Angst sowie den starken Drang, von der Pritsche zu springen und davonzulaufen. Stattdessen holte er tief Luft und wartete einfach ab. T’Lar stand zwischen den Kopfenden der Pritschen und sprach auf Vulkanisch zu den Versammelten. »
Ben … Vahl … Nahvoon
.« Ihre heisere Stimme hallte im Zwielicht wider, und einer der Vulkanier am Fuß des Podests schlug einen Gong.
Langsam hob T’Lar ihre linke Hand und legte sie auf McCoys Stirn. Sofort spürte er, wie sich um ihn herum und in seinem
Inneren
eine kinetische Energie aufbaute. Er konnte seine Augen nicht länger offen halten, und als seine Lider zuklappten, wurde er sich einer weiteren Präsenz bewusst, die sich nach ihm ausstreckte … in der Nähe seines Verstands etwas zu suchen schien … und dann in seinen Geist eindrang. McCoy wehrte sich. Er wollte nicht gegen die Bemühungen der Hohepriesterin handeln, sondern reagierte aus einem unfreiwilligen Instinkt der Selbsterhaltung heraus. T’Lar bat ihn über ihre Verbindung mit ihm, seine geistige Abwehr fallen zu lassen, nicht für sie, sondern für Spock.
McCoy konzentrierte seine Gedanken und senkte seine mentalen Schilde. Die doppelte Natur seines Geistes … seiner
Geister
…
ihrer
Geister … schmerzte ihn. Er konnte nicht mehr denken und auch nicht mehr loslassen. Seine Psyche trieb ebenso umher wie Spocks. Und dann fühlte er …
Ein Gewirr aus Bildern und Geräuschen, Geschmäckern und Gerüchen und Strukturen, die für ihn nicht den geringsten Sinn ergaben. Er fühlte sich verloren … aber nicht allein … lebendig … aber noch ungeformt. Er schwebte durch die Leere, verletzlich und bereit. Wie eine Leinwand auf die das Universum seine Unendlichkeit an Farben malen würde, ein Äther, durch den das Universum seine unzähligen Noten schleudern konnte. Er war nichts und wartete darauf, alles zu sein … oder irgendetwas
.
Und dann brach die Erinnerung über ihn herein wie eine Welle am Ufer der Zeit. Sie kam aus der Tiefe und brachte eine klare Wahrnehmung mit sich. Dunkelheit erstreckte sich in der Leere, unterschied sich jedoch
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