Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
dieser Sehenswürdigkeit aus anzuschauen. McCoy konnte sich nicht mehr erinnern, ob es letztendlich tatsächlich dazu gekommen war, doch er entsann sich dunkel eines Streits, aufgrund dessen sie irgendwann im Laufe des Abends in ihr Hotel zurückgekehrt waren. Schon damals gab es eindeutige Anzeichen dafür, dass ihre Ehe schließlich mit einer Scheidung enden würde.
    McCoy verdrängte diese unangenehmen Erinnerungen und blieb direkt neben dem westlichen Turm stehen. Er hatte nicht vor, mehr als die Hälfte der fast zwei Kilometer langen Brücke zu überqueren. Er umfasste das nahe Geländer mit einer behandschuhten Hand und starrte nach oben. Zwei identische Sets Halterungskabel reichten in spinnennetzähnlichen Konstruktionen herunter, um die Brücke auf beiden Seiten zu stützen. Der erhöhte Fußgängerweg erstreckte sich zwischen den beiden Fahrbahnen und den Zugschienen, und darunter lag nur der Fluss.
    Obwohl früher am Tag ein wenig Nieselregen gefallen war, hatte es mit dem Beginn der Nacht teilweise aufgeklart. Ansammlungen heller Sterne schienen nun hier und dort durch die durchbrochenen Felder niedriger bauschiger Wolken. McCoy suchte nach den Systemen, zu denen er gereist war: Rigel, Altair, Dramia und andere. Er hatte nie wirklich großes Fernweh empfunden und war der Sternenflotte weniger wegen des Reisens durch die Galaxis beigetreten, sondern vielmehr, um seinem Leben auf der Erde zu entfliehen. Doch im Moment sehnte er sich danach, zur
Enterprise
zurückzukehren. Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis er wieder die Möglichkeit erhielt, sich zwischen den Sternen herumzutreiben.
    Vor ein paar Tagen hatte McCoy mit diesen langen nächtlichen Spaziergängen angefangen. Sein körperlicher Zustand war während seiner Zeit in der Mission kontinuierlich besser geworden, und nach zehn Tagen hatte er sich vollständig von seiner Cordrazin-Überdosis erholt. Die nächtlichen Wanderungen dienten anfangs einfach nur dazu, sich nach zehn oder zwölf Stunden harter Arbeit ein wenig zu entspannen, doch in letzter Zeit drifteten seine Gedanken immer öfter unweigerlich zu Jim und Spock.
    Wo sind sie?
, fragte sich McCoy zum wiederholten Mal. Er war nach wie vor überzeugt, dass der Captain nichts unversucht lassen würde, um ihn zu retten. Schließlich ging es nicht nur um McCoys Wohl, sondern auch darum, eine Veränderung der Geschichte zu verhindern. Daher achtete McCoy stets sehr genau auf seine Umgebung, falls seine Freunde irgendwo auftauchen sollten. Er dachte außerdem über die Möglichkeit nach, selbst einen Weg zu finden, wie er in seine eigene Zeit zurückkehren konnte.
Wenn ich nur wüsste, wie ich hierher geraten bin
.
    McCoy senkte den Blick vom Himmel zu dem hölzernen Gehweg auf dem er stand. Durch die Lücken konnte er die weißen Schaumkronen des aufgewühlten Wassers fünfzig Meter unter sich erkennen. Der Wind trug ein flüsterndes Geräusch an sein Ohr, das entweder von ihm selbst oder vom Wasser herrührte.
    Plötzlich begann der Gehweg zu rattern, und McCoy schaute rechtzeitig in Richtung Brooklyn hinüber, um einen Zug zu sehen, der auf den höchsten Punkt der Brücke zuraste. Neben den Straßen für die Autos verliefen auch die U-Bahn-Linien über den Fluss. Als der Zug vorbeirauschte, zog er einen seiner Handschuhe aus und griff in seine Manteltasche. Darin fand er ein paar Münzen und überlegte, dass er vielleicht ein Fünfcentstück nehmen, zurück nach Manhattan laufen und von dort die U-Bahn zur Einundzwanzigsten Straße nehmen sollte. Er war bereits seit zwei Stunden unterwegs und fühlte sich müde und durchgefroren.
    McCoy zog seinen Handschuh wieder an und ging über die Brücke zurück. Es überraschte ihn, dass er nun schon so lange in der Vergangenheit war. Er bildete sich nicht ein, etwas über Zeitreisen zu wissen, doch ein bestimmter Aspekt seiner Situation ließ ihm einfach keine Ruhe. Er glaubte, dass Jim alles Notwendige unternehmen würde, um ihn zurück in seine eigene Zeit zu bringen. Dafür würde er vermutlich auf dieselbe Methode zurückgreifen, die McCoy überhaupt erst hierher transportiert hatte. Wenn sich das jedoch aus irgendeinem Grund als unmöglich erweisen sollte, gab es noch andere Methoden, um in die Vergangenheit zu reisen, wie McCoy wusste. Vor knapp einem Jahr hatte die Besatzung der
Enterprise
einen Kaltstart des Warpantriebs durchführen müssen, weil das Schiff auf den Planeten Psi-2000 zu stürzen drohte. Die experimentelle Vorgehensweise

Weitere Kostenlose Bücher