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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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absichtlich tat, aber er tat es definitiv. Bis zu diesen letzten paar Wochen, als er mich brauchte …
wirklich
brauchte.«
    »Am Ende erkannte er seine Fehler«, sagte Lynn, als wollte sie mit aller Macht bewirken, dass das der Wahrheit entsprach.
    »Am Ende«, berichtigte McCoy, »brauchte er mich, also sah er von seinen Schuldzuweisungen ab.«
    »Wie sehr brauchte er dich?«, fragte Lynn behutsam.
    »Er hatte große Schmerzen«, erklärte McCoy und rief sich die Szene im Krankenhauszimmer vor Augen: der Regen, der die Fensterscheibe hinunterlief, die künstlichen Geräusche der Monitore und lebenserhaltenden Maschinen, die erschreckende
Weiße
des Ortes. »Die Ärzte …« Selbst so tief in seinen schrecklichen Erinnerungen verloren, war McCoy bewusst, dass er Lynn gegenüber keine lebenserhaltenden Maschinen erwähnen konnte. »Die Ärzte gaben ihm Medikamente, um ihn am Leben zu halten, aber er hatte so große Schmerzen. Er flehte mich an, ihm zu helfen … flehte mich an, ihn zu
erlösen

    »Und du hast es getan«, sagte Lynn, deren Stimme nun kaum mehr als ein Flüstern war. »Du hast dafür gesorgt, dass er diese Medikamente nicht mehr bekommt.«
    McCoy sah sie an. »Ja«, bestätigte er. »Ich tötete meinen Vater. Erst tötete ich meine Mutter und dann meinen Vater.«
    »Nein, Leonard, nein«, redete Lynn auf ihn ein. »Du hast nichts Falsches getan.«
    »Doch, das habe ich«, widersprach er.
    »Nein«, beharrte Lynn und legte ihre Arme um ihn. McCoy schloss seine Augen, doch als er es tat, sah er erneut das sterile Krankenhauszimmer vor sich, also öffnete er sie schnell wieder. Sie standen eine ganze Weile so da, und Lynn ließ ihre Hand beruhigend über seinen Rücken kreisen.
    Schließlich fragte sie: »Hast du diese anderen Frauen deswegen verlassen? Weil du sie nicht ebenfalls verletzen wolltest? Oder …« Ihr schien ein Gedanke zu kommen, und sie trat einen Schritt zurück, um ihn direkt anzusehen. »Oder hast du es getan, weil du sie verlassen wolltest, bevor sie dich verlassen konnten? So wie deine Eltern dich verlassen haben?«
    »Meine Eltern haben mich nicht verlassen«, entgegnete er.
    »Doch das haben sie, Leonard«, erwiderte Lynn. »Sie wollten es nicht, aber sie taten es. Sie starben und ließen dich im Stich. Ich weiß, wie das ist. Meine Eltern taten mir das Gleiche an. Aber nur weil sie mich verlassen haben, bedeutete das nicht, dass ich mich von Phil hätte fernhalten sollen, weil er mich auch irgendwann verlassen würde.«
    »Aber er hat dich verlassen«, sagte McCoy und bereute die Härte seiner Worte, sobald er sie ausgesprochen hatte. Doch Lynn wirkte nicht verletzt.
    »Wir alle müssen sterben«, meinte sie. »Du bist Arzt, also weißt du das vermutlich besser als jeder andere. Aber wir alle kommen danach in den Himmel und führen dort ein besseres Leben.«
    »Weißt du, dass ich nicht an den Himmel glaube?«, fragte McCoy.
    »Es überrascht mich nicht«, sagte Lynn. »Aber selbst wenn es keinen Himmel gibt, macht das dieses Leben dann nicht sogar noch wertvoller? Du hast dich aus Angst davor, verlassen zu werden, dazu entschlossen, ohne Liebe zu leben. Aber damit verpasst du das Beste, was das Leben dir zu bieten hat.« Sie umfasste sein Gesicht mit ihren Händen. »Leonard, deine Eltern haben dich verlassen so wie meine mich verließen. Ich werde mir keine Sorgen darum machen, dass du morgen nicht mehr hier sein könntest.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen sanft und zärtlich auf seine. »Und du musst dir ebenfalls keine Sorgen machen, dass ich morgen nicht mehr hier sein könnte.«
    McCoy hob sie hoch und wirbelte sie herum. »Ich liebe dich«, sagte er und küsste sie. Die schreckliche Last seiner lange getragenen Bürde wurde plötzlich leichter, nun, da er sie mit ihr teilte.

EINUNDFÜNFZIG
2293
    Das gewaltige Band aus Energie wand sich durch die Leere wie ein im All entstandener Wirbelsturm. Blitzähnliche Entladungen zuckten um es herum, und Staub und Trümmer fielen in wolkengrauen Schwaden von ihm ab. Das fremdartige Phänomen, das den gesamten Sichtschirm ausfüllte, hatte bereits zwei Transportschiffe der Föderation und mit ihnen dreihundertachtundsechzig Leben ausgelöscht. Scotty war es gelungen, siebenundvierzig Überlebende vom zweiten Schiff, der
S.S. Lakul
, zu beamen, bevor ihre Hülle zusammengebrochen und das Schiff explodiert war.
    Nun neigte sich die
Enterprise
NCC-1701-B – das aufgerüstete Modell der
Excelsior
-Klasse

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