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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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unmöglich unter einen Hut bringen zu lassen. Doch er erinnerte sich genau an den Moment, als er Natira zum ersten Mal auf Yonadas Oberfläche begegnet war. Er wusste noch, wie er erstarrt war und ihr gegenüber ein eigentlich nicht vorhandenes Gefühl der Vertrautheit empfunden hatte.
    Allerdings war es wohl letztendlich doch vorhanden
, dachte er jetzt.
    McCoy drückte sich vom Boden hoch, stellte seinen Stuhl wieder hin und setzte sich vor die Computerstation. Doch anstatt auf den Monitor zu schauen, versuchte er, den Überfluss an Erinnerungen zu sortieren, die um seine Aufmerksamkeit wetteiferten. Das Bild des abgestürzten deutschen Flugzeugs auf dem Feld erschien in seinen Gedanken, als ob es schon immer da gewesen wäre und er sich ohne Mühe daran hätte erinnern können.
    Ich versuchte, ihm zu helfen
, dachte er und sah sich selbst, wie er sich zum hinteren Sitz des zerborstenen Rumpfes ausstreckte.
Ich versuchte, ihm zu helfen, und er tötete mich
. Es war verstörend, sich plötzlich an das Messer zu erinnern, das in sein Herz gestoßen wurde. Allerdings bedeutete es auch, dass seine Ängste, in einer anderen Zeitlinie eines verfrühten natürlichen Todes gestorben zu sein, unbegründet waren. Jede Sorge, die er gehabt hatte, dass eine Krankheit sein Leben im zwanzigsten Jahrhundert beendet haben könnte und dass es deswegen auch im dreiundzwanzigsten Jahrhundert geschehen musste, war nun verschwunden.
    Ich wollte seine Verletzungen behandeln
, dachte McCoy und sah wieder den deutschen Flieger vor sich. Er erinnerte sich dunkel an einen lauten Knall, dann einen weiteren und auch an Schreie …
    Lynn
, dachte er. Sie war dort gewesen und hatte gesehen, wie er erstochen wurde.
    Lynn Dickinson.
    Lynn
McCoy
.
    Wir waren verheiratet
, erinnerte er sich und rief sich das Bild von ihr in ihrem Hochzeitskleid vor Augen. Er hatte sich geschworen, niemals wieder zu heiraten. Mehr als das, er
wusste
, dass er niemals wieder heiraten würde. Das war einfach nichts für ihn – es war schon damals nichts für ihn gewesen, als er Jocelyn geheiratet hatte und ganz sicher auch dann nicht, als er vor Tonias Antrag davongelaufen war.
    Also warum …?
, fragte sich McCoy, doch dann wusste er es plötzlich wieder. Das Wissen über sein anderes Leben breitete sich vor ihm aus, während er darüber nachdachte. Er konnte spüren, wie Lynn ihn im Arm hielt und fragte: »Hast du diese anderen Frauen deswegen verlassen? Hast du es getan, weil du sie verlassen wolltest, bevor sie dich verlassen konnten? So wie deine Eltern dich verlassen haben?«
    »Mein Eltern haben mich nicht verlassen«, hatte er zu ihr gesagt.
    »Doch das haben sie, Leonard«, entgegnete Lynn darauf. »Sie wollten es nicht, aber sie taten es. Sie starben und ließen dich im Stich.«
    Nun brachen andere Erinnerungen –
echte
Erinnerungen
dieses
Lebens – über ihn herein und brachten die Schuldgefühle mit sich, die untrennbar mit ihnen verbunden waren. Er hatte seine Mutter und seinen Vater umgebracht. Allein in den Tiefen der Memory-Apsû-Einrichtung, stöhnte er auf, als hätte man ihn geschlagen. Er erhob sich wieder, dieses Mal jedoch sehr langsam. »Ich kann mich damit nicht auseinandersetzen«, sagte er laut und erkannte sofort das Motiv, das sein ganzes bisheriges Leben angetrieben hatte. Einst hatte Sybok ihm für kurze Zeit etwas von seinem Schmerz genommen und ihm dadurch gestattet den Schimmer einer Möglichkeit zu sehen. Doch es war nur ein Teil seiner Qualen gewesen, und der Rest hatte sich schnell wieder behauptet. Selbst als er teilweise von seiner Schuld befreit worden war, hatte er sich nicht in der Lage gesehen, das alles hinter sich zu lassen, wie sollte es ihm also nun möglich sein?
    »Ich kann mich damit nicht auseinandersetzen«, sagte er wieder und schloss seine Augen. Als jedoch zu viele unwillkommene Bilder erschienen, öffnete er sie wieder und starrte auf den Monitor. McCoy nahm einen langen tiefen Atemzug und dann gleich darauf einen weiteren. Er konzentrierte sich darauf, warum er hergekommen war, und beschloss, die restlichen Einträge zu lesen, die er in dem Ordner für die alternative Zeitlinie gefunden hatte. Doch dann wurde ihm klar, dass es dafür keinen Grund mehr gab.
    McCoy lehnte sich auf die Computerstation und löschte alles, was auf dem Bildschirm angezeigt wurde. Dann suchte er nach dem Interkom und aktivierte es durch eine Berührung. »Hier ist Doktor McCoy«, sagte er.
    »Ja, Doktor«
, kam die Antwort.
»Hier

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