ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
konnte.
»Wie viele Personen gestorben sind?«, beendete Jim die Frage für ihn. »Bisher schätzungsweise siebzehntausend. Die meisten fielen den Parasiten direkt zum Opfer, doch manche kamen auch durch die Gewalt, die von den Parasiten angeregt wurde, ums Leben.«
»Beabsichtigt die Sternenflotte …«, setzte McCoy erneut an, doch in diesem Moment regte sich Peter in seinem Biobett. McCoy sah, wie die Augenlider des Jungen flatterten. Er wirkte immer noch sehr erschöpft, hatte jedoch bereits wieder ein wenig Farbe im Gesicht.
»Peter«, sagte Jim leise und lehnte sich über seinen Neffen. »Peter, ich bin’s, Jim. Dein Onkel.«
»Jim?«, fragte der Junge und drehte den Kopf ein wenig, um den Captain direkt anzusehen. Es dauerte einen Moment, bis sich sein Blick fokussiert hatte, doch dann sagte er: »Jim. Was … was machst du hier? Was ist passiert?«
»Es ist schon in Ordnung, Peter«, sagte Jim und legte seinem Neffen eine Hand auf die Schulter, um den Jungen zu beruhigen. »
Dir
geht es gut.«
»Okay«, meinte Peter. Seine Augen schlossen sich langsam wieder. McCoy dachte schon, er sei wieder eingeschlafen, doch dann hoben sich seine Lider noch einmal. »Mom?«, fragte er. »Dad?«
McCoy sah zu Jim hinüber, doch der Captain nahm den Blick für keine Sekunde von seinem Neffen. »Sie sind …«, begann er unsicher. Er räusperte sich und setzte erneut an. »Sie sind im Moment nicht hier«, erklärte Jim, der offenbar warten wollte, bis es dem Jungen wieder besser ging, bevor er ihm berichtete, was mit seinen Eltern geschehen war.
»Peter«, ergriff McCoy das Wort. Er wartete, bis der Junge den Kopf in seine Richtung gedreht hatte. »Ich bin Dr. McCoy«, sagte er. »Es geht dir gut, aber du musst noch ein wenig schlafen.«
»Okay«, murmelte Peter und schloss die Augen wieder. Dieses Mal blieben sie zu.
McCoy und Jim ließen den Jungen schlafen und gingen in den äußeren Bereich der Krankenstation. »Halte mich über seinen Zustand auf dem Laufenden«, bat Jim, während McCoy an seinem Schreibtisch Platz nahm.
»Das werde ich, Jim«, versicherte er.
Als der Captain sich in Richtung Tür aufmachte, wandte sich McCoy dem Monitor auf dem Schreibtisch zu. Er war dankbar, dass ihm die Antwort auf die eine Frage, vor der er sich im Moment am meisten fürchtete, erspart geblieben war. Doch dann hielt Jim inne und stellte sie doch. »Pille, wie geht es Spock?«
Ohne von seinem Monitor aufzusehen, sagte McCoy: »Er ist in seinem Quartier, Jim. Wir konnten bestätigen, dass das fremde Gewebe in seinem Körper vollständig eliminiert wurde.«
»Und … sein Augenlicht?«, wollte Jim wissen.
McCoy fühlte, wie sich sein Magen verkrampfte.
Ja, es hatte funktioniert, sagte er sich erneut, aber zu welchem Preis? Sobald sie festgestellt hatten, dass die Kreaturen durch Licht vernichtet werden konnten, mussten sie herausfinden, ob das auch für das parasitäre Gewebe in den Wirtskörpern galt. Spock hatte sich freiwillig als Testperson zur Verfügung gestellt. Allerdings musste er dafür denselben Bedingungen ausgesetzt werden, die auch die Kolonisten auf dem Planeten erfahren würden, was bedeutete, dass er keine Schutzbrille tragen konnte. In der Eile, eine Methode zur Vernichtung der Parasitenplage zu finden, hatte McCoy das gesamte Spektrum des Lichts angewandt, wie er es auch bei der Kreatur selbst getan hatte. Erst später wurde klar, dass das gar nicht nötig gewesen wäre. Das fremde Gewebe in Spocks Körper war zwar vernichtet worden, doch der Erste Offizier war im Zuge der Experimente erblindet.
»Keine Veränderung«, sagte McCoy und starrte dabei immer noch auf den Monitor. Er wartete darauf, dass Jim ging. Er hoffte es regelrecht. Stattdessen hörte er, wie die Schritte des Captains auf ihn zukamen und fühlte dann Jims Hand auf seiner Schulter.
»Pille, du kannst dir nicht die Schuld für das geben, was passiert ist«, meinte er. »Die Tests waren notwendig, um Denevas Bevölkerung zu retten.«
»Jim«, begann McCoy und drehte sich mit seinem Stuhl herum, um zum Captain aufzusehen. Doch die Worte erstarben in seiner Kehle.
Du liegst falsch
, wollte er sagen.
Ich trage die Schuld an Spocks Blindheit. Niemand sonst
. Doch der Ausdruck auf Jims Gesicht und sein gesamtes Auftreten hielten ihn zurück. Der Captain war nicht nur für das Wohl seiner Besatzung und im Moment auch für das der eine Million Bewohner Denevas verantwortlich, sondern hatte außerdem seinen Bruder und seine Schwägerin und
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