ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
beinahe seinen Neffen verloren. Und auf andere Weise würde er bald auch noch seinen besten Freund verlieren. Spocks Blindheit machte es ihm zweifellos unmöglich, seinen Dienst auf der
Enterprise
weiterhin auszuüben. Das Letzte, was Jim jetzt brauchte, war, dass McCoy seine Schuldgefühle bei ihm ablud. »Du hast recht«, sagte der Arzt. »Aber ich habe Mitleid mit Spock.«
»Ich weiß«, erwiderte Jim. »Ich weiß.« Er klopfte McCoy freundschaftlich auf die Schulter und ging dann davon.
Der Arzt sah ihm nach, stand auf und verließ ebenfalls die Krankenstation. Er würde nicht zulassen, dass seine Schuld ihn davon abhielt, ein guter Freund zu sein. Er ging in Richtung Turbolift, um Spock einen Besuch abzustatten.
Auf der Hauptkommunikationskonsole der Brücke erschien ein grünes Rechteck, das eine eintreffende Übertragung signalisierte. Uhura erkannte die Signatur und Frequenz des Rufs sofort. Er kam aus dem Regierungszentrum in Denevas Hauptstadt Verian. Sie betätigte ihre Kontrollen, bestätigte den Empfang und erbat eine Identifizierung des Absenders. Als Antwort erhielt sie eine Audiobotschaft, die in ihrem Feinberg-Empfänger widerhallte:
»Helena Albrecht.«
»Captain«, sagte Uhura und drehte sich von der Konsole weg, um zum Kommandosessel zu blicken. »Ich empfange eine Übertragung von Gouverneurin Albrecht.«
»Legen Sie sie auf den Hauptschirm, Lieutenant«, befahl Kirk.
Uhura ließ ihre Finger über die Konsole huschen und drückte die entsprechenden Knöpfe, um eine zweiseitige Kommunikation mit dem Gouverneursbüro herzustellen und die eintreffenden visuellen Komponenten auf den Sichtschirm der Brücke umzuleiten. Die Kontrollen piepten unter ihren langen schlanken Fingern bestätigend.
Als Uhura fertig war, sah sie am Captain, an Lieutenant Sulu und an Lieutenant Hadley an der Steuerkonsole vorbei auf den Hauptschirm. Sie beobachtete, wie das blau-weiße Bild Denevas verschwand. Stattdessen erschien Ms. Albrecht, die hinter ihrem Schreibtisch stand und für sie mittlerweile einen vertrauten Anblick bot. Die schlanke flachsblonde Frau war von Chaos umgeben. Ein Monitor, der hinter ihr auf einer Anrichte stand, zeigte nur ein gestörtes Bild an, einer der beiden Vorhänge, die ein großes Fenster verdeckten, war achtlos zur Seite gezerrt worden, und auf jeder verfügbaren Oberfläche stapelten sich verschiedenfarbige Datenkarten. Uhura fand, dass die Gouverneurin selbst ebenfalls ein wenig unordentlich und müde aussah. Der himmelblaue Pullover, den sie trug, war völlig zerknittert, und obwohl sie ein schwaches Lächeln zustande brachte, spiegelte sich in ihren Augen Erschöpfung wider.
»Gouverneurin«, begrüßte Kirk sie, »wie geht es mit den Verifizierungsbemühungen voran?«
Vor fast drei Wochen, als die
Enterprise
gerade bei Deneva eingetroffen war, hatte Albrecht noch als stellvertretende Gouverneurin der Kolonie fungiert. Doch nachdem die Besatzung der
Enterprise
damit begonnen hatte, die Neuralparasiten zu eliminieren, fand man Gouverneur Newton Armitage tot auf. Er war der Invasion der fremden Wesen zum Opfer gefallen. Da ihm offenbar klar gewesen war, welche Gefahr der Siedlung drohte, hatte er sich von Anfang an darum bemüht, die wenigen Schiffe der Kolonie sowie die drei Fähren zu zerstören, mit denen die Wesen in den Wirtskörpern der Leute von Ingraham B überhaupt erst nach Deneva gelangt waren. Er war dafür zu Tode geprügelt worden, obwohl seine Handlungen zweifellos dazu beigetragen hatten, die Ausbreitung der Parasiten über Deneva hinaus zu verhindern.
»Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir die Bemühungen abgeschlossen haben, Captain«
, sagte Albrecht, auf deren Gesicht kurz ein sehr viel breiteres Lächeln aufblitzte. Diese Neuigkeit überraschte Uhura nicht, da sie sich in den vergangenen siebzehn Tagen um die Koordinierung der Statusberichte von Deneva gekümmert hatte. Sie arbeitete dabei mit mehr als zwei Dutzend Krankenhausverwaltern auf dem Planeten sowie mit dem Hauptkommunikationsteam der
Enterprise
– bestehend aus den Lieutenants Alden, M’Ress und Palmer – zusammen, um den Identifizierungsprozess zu überwachen. Jeder einzelne Kolonist wurde untersucht, um sicherzustellen, dass kein parasitäres Gewebe mehr in seinem Körper vorhanden war. Glücklicherweise existierten Sensoraufzeichnungen, die die Landungen der drei Schiffe von Ingraham B detailliert zeigten. Dadurch konnten die denevanischen Behörden die Wirte ausfindig
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