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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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mir setzen?«
    Leonard rührte sich einige Sekunden lang nicht, sodass sie schon dachte, er würde ihre Einladung ausschlagen. Schließlich nahm er aber doch neben ihr Platz. »Edith«, sagte er. »Bitte sei nicht beleidigt, aber …«
    »Das bin ich nicht«, unterbrach sie ihn. »Kein bisschen. Ich weiß, dass was immer dich auch beschäftigt nichts mit mir zu tun hat, und ich weiß, dass ich dir eine gute Freundin war.«
    »Das stimmt«, pflichtete Leonard ihr bei.
    »Und gerade weil ich deine Freundin bin, möchte ich jetzt mit dir sprechen«, erklärte sie. »Ich weiß nicht, was dich bedrückt, und ich bitte dich auch gar nicht, es mir zu erzählen. Aber was immer es ist, lass mich dir helfen.«
    Leonard lächelte auf eine Weise, wie er es lange nicht mehr getan hatte. Er zeigte die Zähne, und um seine Augen herum bildeten sich Falten. »Ich weiß, dass du mir helfen willst«, sagte er, und in diesem Moment erkannte Edith, dass er ihr nie gestatten würde, genau das zu tun. Sie erkannte auch, was sie würde tun müssen. »Wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe, wie du mir helfen könntest, würde ich es dir sagen«, versicherte er.
    Edith lehnte sich auf ihrem Stuhl ein wenig vor. »Leonard«, sagte sie so sanft sie konnte. »Ich denke, es wird Zeit für dich zu gehen.«
    »Was?« Er schien von dem Vorschlag aufrichtig überrascht.
    »Du dümpelst hier doch nur vor dich hin«, erklärte sie. »Du bist hier nicht glücklich. Das warst du nie.«
    »Ich … ich dachte, meine Arbeit hier würde geschätzt«, sagte er, wobei Edith sofort auffiel, dass er ihrer Einschätzung nicht widersprach.
    »Das wird sie«, erwiderte sie. »Das wird sie zweifellos. Und deswegen weiß ich, dass du Leuten helfen wirst, wo immer du auch hingehst.«
    Leonard erhob sich plötzlich und entfernte sich ein paar Schritte von ihr. Er erreichte die vordere Ecke des Raums und drehte sich zu ihr herum. »Bittest du mich wirklich, zu gehen?«, fragte er ungläubig.
    »Leonard, wo kommst du her?«, wollte sie statt einer Antwort wissen.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich an Amnesie leide«, erwiderte er ein wenig streitlustig.
    »Ich meine nicht, wo du warst, bevor du zur Mission kamst«, stellte sie klar. »Wo wurdest du geboren?«
    »Oh«, sagte er und zögerte, da er mit dieser Frage offensichtlich nicht gerechnet hatte. Edith fragte sich, ob er ihr selbst diese Information vorenthalten würde, doch dann überraschte er sie. »Ich … wurde in Atlanta geboren«, sagte er.
    »Atlanta«, wiederholte Edith. »Georgia.« Sie konnte ihr Lächeln nicht zurückhalten, selbst wenn es nur ein sehr kleines Detail aus Leonards Leben war, das sie erfahren hatte. Er hatte so viel vor ihr verborgen, dass sie bereits etwas so Einfaches wie die Enthüllung seines Geburtsortes freute. »Irgendwie hatte ich schon immer das Gefühl, dass du aus dem Süden stammst.«
    »Jawohl, Ma’am«, sagte Leonard und dehnte die Worte auf übertriebene Weise, um wie ein typischer Südstaatler zu klingen. Sie lachte, und er stimmte mit ein, wodurch die Spannung, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, verschwand. Leonard kehrte zum Tisch zurück und stellte sich hinter den Stuhl, auf dem er vor ein paar Augenblicken noch gesessen hatte. »Edith, willst du wirklich, dass ich gehe?«
    »Ich
will
nicht, dass du gehst«, sagte sie. »Ich mag dich, Leonard, und ich weiß alles, was du in der Mission geleistet hast, sehr zu schätzen. Aber ich denke, du
musst
gehen. Das hier ist einfach nicht der richtige Ort für dich.«
    »Aber für dich ist er es?«
    »Ja«, erwiderte Edith. »Ich habe beschlossen, diesen Ort zu gründen, ihn zu leiten, und ich habe mich dazu entschieden, jeden Tag hier zu sein.«
    »Das habe ich auch«, sagte Leonard.
    »Das stimmt«, räumte sie ein. »Jedoch nicht, weil du danach gestrebt hast, sondern weil die Umstände dazu geführt haben.« Edith erhob sich, um Leonard direkt ins Gesicht zu sehen. Nur der Stuhl stand noch zwischen ihnen. »Du hast hier gute Arbeit geleistet, aber es ist nicht das, was du dir vom Leben erhofft hast.«
    »Man bekommt eben nicht immer, was man will«, meinte Leonard, und in seiner Stimme lag so viel Traurigkeit, dass Edith sich nicht vorstellen konnte, was für Niederlagen er in seinem Leben schon erduldet haben musste. Sie hatte so viele Männer gesehen, die völlig am Boden waren, durch Alkohol, Armut oder eine Regierung, die sich mehr auf geschäftliche Interessen als auf das Wohl ihrer Bürger konzentrierte. Das

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