ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
definitiv wusste, war, dass sie im Gegensatz zur ihr entsprechenden irdischen Variante für Menschen stets tödlich verlief. »Len«, begann M’Benga erneut, »
Sie
sind daran erkrankt.«
McCoy hatte das Gefühl, dass ein Stromschlag durch seinen Körper zuckte. Der Drang, die soeben gehörte Tatsache zu leugnen, stieg in ihm hoch, und die Worte
Da muss ein Fehler vorliegen
huschten durch seinen Verstand, doch er wusste, dass Dr. M’Benga damit nicht zu ihm gekommen wäre, wenn er die Laborergebnisse vorher nicht zweifelsfrei überprüft hätte. Unerklärlicherweise musste er an Jocelyn denken, obwohl er sie seit geraumer Zeit weder gesehen noch mit ihr gesprochen hatte und der wenige Kontakt, den sie seit dem schmerzhaften Ende ihrer Ehe geführt hatten, angespannt und unangenehm gewesen war.
Dann kam ihm Joanna in den Sinn. Er sah sie vor seinem geistigen Auge – die hübschen, zarten Gesichtszüge unter dem langen feuerroten Haar – und dachte:
Es tut mir leid
.
McCoys Knie wurden plötzlich weich, und die Möglichkeit, dass seine Beine unter ihm nachgeben könnten, gestattete es ihm, sich zumindest für den Moment von dem seelischen Schmerz zu lösen, den er für seine Tochter verspürte. Er blickte zu M’Benga und sah, wie sich in dessen Augen Tränen sammelten.
»Len«, sagte er wieder und trat einen Schritt vor, um McCoy eine Hand auf die Schulter zu legen.
»Wie lange noch?«, wollte McCoy wissen.
»Nicht mehr als ein Jahr«, erwiderte M’Benga mit zitternder Stimme.
»Ist schon in Ordnung«, sagte McCoy, der sich dankbar auf seine Berufung besann und versuchte, seinen Kollegen und Freund zu trösten. »Danke, dass Sie es mir persönlich mitgeteilt haben, Jabilo.«
M’Benga hielt McCoys Blick für einen Moment stand, bevor er nickte und den Kopf wieder senkte. »Wenn es irgendetwas gibt, das ich tun kann …«, bot er an.
»Natürlich«, erwiderte McCoy und griff nach dem Bedienhebel. Er nannte erneut ihr Ziel und ließ den Lift seine Fahrt fortsetzen. »Ich gehe davon aus, Sie haben den Captain noch nicht informiert.«
»Nein«, entgegnete M’Benga. »Außer mir weiß nur Schwester Chapel Bescheid. Sie war in der Krankenstation, als ich den Laborbericht erhielt.«
»Gut«, meinte McCoy. »Ich würde es zu schätzen wissen, wenn Sie es fürs Erste für sich behalten könnten.« Auch wenn er noch keine Zeit gehabt hatte, seine Lage genau zu durchdenken, war es ihm lieber, wenn vorerst niemand von seinem Zustand erfuhr.
»Len«, sagte M’Benga sanft. »Captain Kirk muss darüber informiert werden.«
»Ich weiß, ich weiß«, murmelte McCoy. »Ich würde es ihm allerdings gerne selbst mitteilen.« M’Benga reagierte nicht sofort darauf. Vielleicht fragte er sich, ob McCoy den Captain tatsächlich über seine Krankheit in Kenntnis setzen würde. »Bitte«, fügte McCoy hinzu.
M’Benga nickte einmal mehr. »Selbstverständlich«, sagte er.
Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend. Sie gingen zusammen zur Krankenstation, wo McCoy M’Benga erneut dankte. Dann zog er sich in sein Büro zurück. Als er eintrat, sah er Chapel am Schreibtisch sitzen. Vor ihr lag eine Datentafel. Sie hielt eine Hand an ihren Kopf gedrückt, als hätte sie Kopfschmerzen. Während sich die Tür hinter ihm schloss, sah sie auf.
»Doktor McCoy«, sagte sie. »Hat Doktor M’Benga …«
»Ja, er hat mich gefunden«, unterbrach McCoy sie. Er wollte weder über seinen Zustand noch über die Prognose reden.
»Es tut mir so leid«, sagte Chapel, und in ihrem Gesicht zeigte sich Anspannung. »Ich kann einfach nicht glauben …«
»Nein, das ist schon in Ordnung«, sagte McCoy und schnitt ihr erneut das Wort ab, während er weiter in den Raum vortrat. Als er der Schwester auf der anderen Seite des Schreibtischs gegenüberstand, sagte er: »Bitte. Ich werde einfach damit leben müssen …« Er sah Chapels entsetzten Gesichtsausdruck, bevor ihm klar wurde, was er gerade gesagt hatte. »Sie wissen schon, was ich meine«, fügte er hinzu und versuchte, den unangenehmen Augenblick hinter sich zu bringen.
Chapel hielt kurz inne und wandte sich dann dem Monitor auf dem Schreibtisch zu. Sie hob eine Hand und tippte auf den Bildschirm. »Ich habe die medizinische Datenbank durchsucht, um herauszufinden, was über diese Krankheit bekannt ist und welche Forschungen es bisher über sie gibt …«
McCoy unterbrach sie ein drittes Mal. »Schon gut. Sie müssen das im Moment nicht tun.«
»Ich dachte nur …«, begann sie,
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