ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten
Mowry antwortete nicht sofort, da er noch mit der Untersuchung DeGuerrins beschäftigt war. »Doktor«, drängte Kirk, »ich muss es
jetzt
wissen, oder wir werden alle sterben.«
»Sie haben zwei Arme und sechs Beine«, berichtete Mowry. »Sie verfügen über ein Exoskelett. Sie …«
»Ich brauche etwas, nach dem ich leicht scannen kann«, unterbrach Kirk ihn.
Mowry benötigte wieder einen Moment, um zu antworten, doch dann sagte er: »Ihre Körpertemperatur liegt bei über zweihundert Grad.«
»Na, danach kann ich scannen«, meinte Kirk mehr zu sich selbst als zu dem Arzt. Er betätigte die Kontrollen und fand nicht sechzehn Tholianer, wie DeGuerrin geschätzt hatte, sondern einundzwanzig. Er begann damit, die Sensoren auf ihre Plasmawaffen auszurichten, doch dann kam ihm etwas in den Sinn: Selbst unbewaffnet wären einundzwanzig Tholianer in der Lage, vier Angehörige der Sternenflotte zu überwältigen. »Doktor Mowry«, fragte er, »können Tholianer in einem für Menschen normalen Temperaturbereich überleben? Sagen wir bei zwanzig oder fünfundzwanzig Grad?« Hier im Komplex konnte es kaum wärmer sein.
»Nein«, antwortete Mowry. »Bei einhundert Grad beginnt das Exoskelett der Tholianer zu zersplittern.«
Kirk stellte die Zielsensoren neu ein, doch er zögerte, die geplante Aktion durchzuführen. Es widerstrebte ihm, so viele Leben auszulöschen.
Die Tholianer sind gewaltsam in diesen Komplex eingedrungen
, ermahnte er sich.
Sie haben alle zwölf Angehörigen des Stationspersonals getötet, und sie versuchen, auch uns zu töten
.
Wie zur Untermauerung seines Gedankengangs erzitterte die Tür, durch die Kirk ins Labor gelangt war, plötzlich unter erneutem Beschuss. Nun schob er jeglichen Zweifel beiseite und betätigte den Transporter. Daraufhin hörte Kirk das vertraute Geräusch der Rematerialisierungssequenz. Er drehte sich um und sah, wie die grünen Umweltanzüge der Tholianer zusammen mit weiteren Ausrüstungsgegenständen und ihren Plasmawaffen über der Plattform erschienen. Die Anzüge schwebten in der Luft, während sie materialisierten. Einen Moment lang behielten sie noch die Form ihrer Träger bei, bis sie schließlich zusammen mit der restlichen Ausrüstung auf die Plattform krachten.
Aus dem benachbarten Labor erklangen ein schreckliches Kreischen sowie eine Reihe schriller Töne und Klicklaute. Kirk musste die Sprache der Tholianer nicht verstehen, um ihre Schmerzensschreie zu erkennen. Seine Tat ließ ihn keine Genugtuung empfinden, doch er akzeptierte ihre Notwendigkeit.
Kirk schaute wieder auf die Transporterkonsole und überprüfte die Lebenszeichen der einundzwanzig Tholianer. Einige von ihnen bewegten sich noch, wirkten jedoch orientierungslos, und eine Minute später war keine Bewegung mehr zu erkennen.
Daraufhin ging Kirk zu der Stelle hinüber, an der Mowry DeGuerrin behandelte. Er stellte sich neben Ketchum und fragte den Arzt: »Wird sie es schaffen?«
»Ja«, bestätigte Mowry und sah zu Kirk auf. »Und ich denke, wir auch.«
»Auf jeden Fall sind unsere Chancen gestiegen«, sagte Kirk. »Aber ich muss immer noch die
Dahlgren
ins All bringen und die
Farragut
darüber informieren, was hier los ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit befindet sich ein Schiff der Tholianer in der Nähe, dem ich ausweichen muss, aber ich bin sicher, dass ich es schaffen kann. Die Atmosphäre des Planeten wird mir Deckung geben.«
»Wir brechen nicht gemeinsam auf?«, fragte Ketchum.
»Ich denke, dass Sie hier sicherer sind«, erklärte ihm Kirk. »Es führt nur ein Weg in den Komplex hinein, und zwar durch den Hangar. Falls noch mehr Tholianer versuchen, hier einzudringen, können Sie sich auf dieselbe Art verteidigen, wie ich es gerade getan habe. Ich zeige es Ihnen.«
Kirk ging gemeinsam mit Ketchum zur Transporterkonsole hinüber, wo er dem Ensign zeigte, wie er die Tholianer erfasst und ihre Umweltanzüge und Waffen hergebeamt hatte. Dann ging Kirk zur Plattform hinüber und nahm sich eine der Plasmawaffen als Ergänzung zu seiner eigenen, fast leeren Laserpistole. Anschließend betrat er die Plattform und wies Ketchum an, ihn in den Hangar zu beamen. »Wenn ich nicht in …« Er berechnete die Zeit, die er benötigen würde, um in den Orbit zu gelangen, eine Nachricht an die
Farragut
abzusetzen und zum Komplex zurückzukehren. Dann fügte er einen Puffer für eventuelle Ausweichmanöver hinzu, die nötig werden könnten, falls er einem tholianischen Schiff begegnete. »Wenn ich nicht
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