ST - TOS 104: Der Friedensstifter
McCoy. »Mittlerweile ist er sowieso tot.«
»Das kannst du nicht wissen. Er hat noch …«
»Nein, hat er nicht. Sein Herz stand bereits still, und seine Hirnströme waren praktisch nicht mehr vorhanden. Ich hätte ihn nicht mehr retten können, selbst wenn wir ihn an Bord gebeamt hätten. Wo immer er jetzt ist, er muss tot sein.«
Die Kammer erzitterte, und etwa eine Sekunde später war ein Rumoren in den Wänden zu hören. Jemand hatte etwas Großes in die Luft gesprengt, so weit entfernt, dass es einen Augenblick gedauert hatte, bis der Schall sie erreichte.
»Die Schilde sind gefallen, Captain«
, sagte Uhura.
»Wir leiten den Transportvorgang ein.«
Und kurz darauf standen die vier überlebenden Besatzungsmitglieder der
Enterprise
auf der Plattform. Das Sirenensignal des Gelben Alarms hallte immer noch durch das Schiff.
Kirk stieß den angehaltenen Atem aus. Er hätte sich gerne eine Minute Zeit gegönnt, um sich zu beruhigen, doch leider rief die Pflicht.
»Pille, bereite dich vor, Verletzte zu behandeln«, sagte er zu McCoy. »Gorden, melden Sie sich in der Sicherheitsabteilung zurück und berichten Sie, womit wir es zu tun bekommen, wenn wir angegriffen werden. Spock, Sie gehen auf die Brücke. Halten Sie dort die Stellung, bis ich eintreffe.«
Wenn sein Erster Offizier nicht Spock gewesen wäre, hätte er sich selbst auf den Weg zur Brücke gemacht. Doch er wusste, dass Spock die Situation im Griff haben würde, zumindest während der paar Minuten, die er brauchte, um seinen anderweitigen Verpflichtungen nachzukommen.
Er trat zum Interkomanschluss an der Wand und sagte: »Computer, Lieutenant Nordell lokalisieren.«
»Lieutenant Nordell befindet sich in seinem Quartier«
, antwortete der Computer.
Kirk wusste genau, wo das Quartier lag, da er erst vor wenigen Tagen dort gewesen war, um die Planung für die Hochzeit zu besprechen. Sein Kommunikator war immer noch geöffnet, sodass er nun statt des fest installierten Anschlusses das tragbare Gerät benutzte. »Uhura«, sagte er, während er den Transporterraum verließ und zusammen mit Spock in den Turbolift stieg, »suchen Sie weiter nach Spuren von Mudd, und übermitteln Sie eine Nachricht an den Großen General, in der Sie ihm unsere medizinische Unterstützung anbieten.« Zumindest das konnten sie tun, ohne die Oberste Direktive zu verletzen – auch wenn sie damit ein wenig strapaziert wurde.
»Ja, Captain«
, bestätigte Uhura.
Als er und Spock mit dem Turbolift nach oben fuhren, blickte Kirk sich um und bemerkte den Schnitt in Spocks Wange.
»Sie haben sich verletzt«, sagte er.
»Es ist nicht schlimm«, erwiderte Spock. Er wischte sich das grüne Blut mit dem Handrücken ab, den er dann am Hosenbein säuberte.
»Lassen Sie Pille trotzdem einen Blick darauf werfen, wenn Sie die Gelegenheit erhalten«, sagte Kirk, obwohl er wusste, dass Spock es erst dann tun würde, wenn er den ausdrücklichen Befehl dazu erhielt.
Der Turbolift hielt auf Deck vier, und Kirk trat nach draußen, um jener Pflicht nachzukommen, die jeder Captain am meisten verabscheute.
Simon Nordell wusste in dem Augenblick, als er den Captain vor seiner Tür stehen sah, was geschehen war. Er war vom Tisch aufgestanden, während er »Öffnen!« gerufen hatte, doch noch bevor Kirk auch nur ein Wort sagen konnte, spürte er, wie seine Knie so weich wurden, dass er sich wieder setzen musste.
Kirk betrat das kleine Wohnzimmer. »Es tut mir leid«, sagte er.
Nordell wollte etwas sagen, doch seine Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Schließlich brachte er ein Krächzen heraus: »Wie?«
»Während sie das Leben der anderen verteidigte«, sagte Kirk. »Wir wurden angegriffen und mussten einen Korridor durchqueren, in dem geschossen wurde. Sie wurde von einem Disruptorstrahl getroffen.«
Nordell fiel es unendlich schwer, den Worten des Captains Sinn zu verleihen. Kirk sprach nicht von irgendeinem Sicherheitswächter, sondern es ging um seine eigene Ehefrau. Wie konnte ihr so etwas zustoßen, so kurz nach ihrer Trauung? Er versuchte sich vorzustellen, wie sie erschossen wurde, dann wünschte er sich, er hätte es nicht getan. Das Bild ließ ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen.
»Hat sie …?« Hatte sie gelitten. Hatte sie noch etwas gesagt? Aber er konnte sich nicht dazu überwinden, es auszusprechen.
»Sie starb sofort«, sagte Kirk. »Sie wurde … vollständig aufgelöst. Wir konnten nichts dagegen tun.«
Sie hätten sich gar nicht erst in Gefahr
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