Staatsanwalt sucht Polizist
Vaters.
„Gut“, brummte der Standesbeamte, „dann erkläre ich Sie hiermit für rechtmäßig eingetragene Lebenspartner und bitte Sie, hier mit Ihrem Namen zu unterschreiben. Haben Sie sich auf einen Namen geeinigt oder behält jeder seinen eigenen?“
Ich erhob mich und nahm den Kugelschreiber entgegen. Dann unterzeichnete ich mit van der Benke, was ich natürlich heimlich geübt hatte. Zum Leidwesen meiner Eltern hatten wir uns dann schließlich doch dazu entschlossen, Thorstens Namen anzunehmen, obwohl der Name Kruse damit sein Ende fand. Da es in Deutschland allerdings nur so von Kruses, Meyers und Müllers wimmelte, tat es mir überhaupt nicht leid.
Nun erhob sich Thorsten und übernahm den Stift. Auch er unterzeichnete die Urkunde und blickte grinsend in den Saal. Unsere Familien klatschten laut Beifall, gratulierten uns und segneten uns mit den besten Wünschen. Klaus wedelte gerührt mit seiner Hand vor seinem Gesicht herum und drückte immer wieder Jürgens Arm. Ich ahnte bereits, dass die beiden die nächsten sein würden, die in den Hafen der Ehe einfahren.
„Herr Marten van der Benke … daran werde ich mich erst noch gewöhnen müssen, mein Sohn!“ Mein Vater umarmte mich und klopfte mir auf die Schulter.
Meine Mutter wischte sich die Tränen von den Wangen und küsste mich.
Irgendwie war ich erleichtert, dass die Trauungszeremonie zu Ende war und jetzt die Feier beginnen konnte.
* * *
Draußen wartete bereits der Partyservice mit kleinen Häppchen und etwas Orangensaft und Champagner. Da wir noch eine Rückfahrt von fast einer Stunde hatten, hatten wir uns diesen kleinen Zwischenimbiss gegönnt. Und das war auch gut so, denn die zwölf Enkelkinder unserer Familienoberhäupter waren extrem ausgehungert und mussten erst einmal abgefüttert werden. Danach fuhren wir im Konvoi nach Rahlstedt in unsere wunderschöne Altbauvilla zurück, wo ein bunt geschmückter Garten, ein Partyservice mit tonnenweise gutem Essen und eine riesige knalltürkise Hochzeitstorte mit zwei Bräutigamen auf uns wartete.
* * *
„Das war ein schöner Tag.“ Thorstens grüne Augen funkelten mich an. Spitzbübisch lächelte er.
Ich ließ meinen Blick über den Garten schweifen. Überall räkelten sich die Gäste pappsatt auf den Gartenstühlen. Im Hintergrund hörte man leise Musik. Die Hochzeitstorte war schon reichlich ramponiert. Aber die beiden Bräutigame standen noch immer grinsend obenauf.
Ich schaute Thorsten an und lächelte. „Ja … und wenn ich mir dich so anschaue …“, ich musterte meinen frisch angetrauten Ehemann von oben bis unten, „muss ich zugeben, dass ich wohl den Richtigen geheiratet habe..
Lachend kniff Thorsten mir in die Seite. Bevor ich jedoch dazu kam, wegzulaufen, klopfte Jürgen mit einem Löffel gegen sein Glas.
„Liebes Brautpaar, liebe Gäste … ich möchte den schönen Augenblick der untergehenden Sonne nutzen und etwas sagen … die Hochzeits-Ansprachen sind ja bereits gemacht worden … keine Angst also … ich werde mich kurz fassen.“ Er räusperte sich. „Klaus, du bist nun seit über vierzig Jahren mein bester Freund. Wir haben zusammen studiert, zusammen gelernt, zusammen gelitten und mehr oder weniger auch zusammen gelebt. Aber eines haben wir nie getan!“ Alle waren mucksmäuschenstill. Klaus sah mit leuchtenden Augen zu Jürgen. Dieser räusperte sich. „Wir haben uns in all den Jahren unserer Freundschaft nie geoutet … das möchte ich jetzt nachholen ….
Klaus ließ enttäuscht den Kopf hängen. Das war nicht das, was er hatte hören wollen.
Jürgen schmunzelte und klopfte erneut an sein Glas, als einige Stimmen laut wurden. „Einen Augenblick noch bitte … lieber Klaus … wir beide sind schwul und das ist auch gut so … wir haben so viele Dinge miteinander geteilt, warum nicht auch diese Leidenschaft! Klaus, ich habe die letzten vierzig Jahre mit dir verbracht und ich hoffe, es werden noch einmal vierzigJahre … denn ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen ….
Klaus schaute auf. Tränen blinzelten in seinen Augen.
„Klaus, ich liebe dich! Willst du mich heiraten?“
Klaus quiekte leise auf. „Ja!“ Dann lief er mit ausgestreckten Armen auf Jürgen zu und fiel ihm um den Hals.
Während er Jürgens Anzug durchtränkte, wedelte Jürgen mir aufgeregt zu und deutete auf den Tisch. Ich lief zu dem Stapel Servietten und brachte ihm welche. Dann stellte ich mich wieder neben Thorsten hin. Liebevoll
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