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Staatsanwalt sucht  Polizist

Staatsanwalt sucht Polizist

Titel: Staatsanwalt sucht Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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verging kein Tag, an dem Thorsten mir keine E-mailoder SMS schickte. Aber treffen wollte er mich nicht. Er wollte zuerst seine Verhältnisse ordnen und meinte, dafür brauchte er einen klaren Kopf.
    Nico meldete sich gar nicht. Er war schwer beleidigt und tauchte erst zwei Wochen später bei mir auf. Unangemeldet. Ich war gerade dabei, meine Wohnung zu verlassen, um Klaus und Jürgen bei ihrem Umzug zu helfen. Es war sieben Uhr morgens. In Joggingklamotten stand Nico vor meiner Tür.
    „Guten Morgen, Marten. Darf ich hereinkommen?“
    „Hi! Das ist aber eine Überraschung. Am Sonntagmorgen. Sei mir nicht böse, Nico, aber ich habe leider gar keine Zeit. Klaus und Jürgen ziehen heute zusammen. Ich habe ihnen versprochen, beim Umzug zu helfen.“
    „Na gut. Wenn das so ist.“ Enttäuscht ließ er den Kopf hängen.
    Ich stöhnte innerlich, bat ihn aber dann doch kurz herein. Gewisse Dinge musste man ja nicht unbedingt im Treppenhaus besprechen, auch wenn womöglich noch alle Bewohner dieses Hauses tief schliefen.
    „Du kommst vom Joggen?“, fragte ich fast beiläufig.
    Nico verneinte. „Das ist nur Tarnung. Ich konnte Annemarie schlecht weißmachen, dass ich am Sonntagmorgen zu dir fahre.“
    „Wieso nicht?“
    Nico stutzte. „Nun, das ist wohl nicht die richtige Zeit für Männerbesuche, oder?“
    Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Und wie stellst du dir das in Zukunft vor? Soll ich immer auf Abruf in meiner Wohnung sitzen und darauf warten, dass du dich von deiner Familie losreißt? Ehrlich gesagt, ist mir das zu anstrengend. Ich will einen Mann für mich alleine!“ Trotzig schob ich meine Unterlippe vor.
    Nico betrachtete mich. „Ich habe schon überlegt, ob ich mich von Annemarie trenne …“
    „Aber?“
    „Ich weiß auch nicht … die Kinder …“
    „Du meinst, Annemarie würde dich die Kinder nicht mehr sehen lassen? Das glaube ich nicht. Mag sie sein, wie sie ist, aber das traue ich ihr nicht zu.“
    „Was soll das denn nun heißen?“
    „Nichts.“
    „Nichts? Du hast offenbar kein gutes Bild von ihr, oder?“
    „Ist doch egal, was ich von ihr denke. Ich wollte mit dir, nicht mit ihr zusammen sein.“
    „Hm.“
    Ich sah auf die Uhr. „Hör zu, Nico! Wir müssen unser Gespräch ein anderes Mal fortsetzen. Jetzt muss ich los.“
    „Wann sehen wir uns wieder?“
    Gar nicht, hätte ich am liebsten gesagt. Wieso war zwischen uns eigentlich so viel kaputt gegangen? Ich konnte mich nicht an den Zeitpunkt erinnern, als meine Gefühle zu bröckeln begannen.
    „Sehen wir uns wieder?“, bohrte Nico nach.
    „Ach, Nico! Ich dachte wirklich, du bist mein Deckel. Der Mann, auf den ich mein ganzes Leben lang gewartet habe. Aber mittlerweile kommen mir da so meine Zweifel. Wir haben komplett unterschiedliche Interessen. Unsere Leben können verschiedener nicht sein. Du bist mit einer Frau verheiratet, hast zwei süße Kinder und ich bin Single. Ich habe weder Frau, noch Kinder. Leider. Aber ich möchte auch nicht dein heimlicher Geliebter für den Rest meines Lebens sein. Ich finde, ich habe besseres verdient.“
    „Vielleicht trenne ich mich“, versuchte es Nico noch einmal.
    Ich schüttelte den Kopf. „Genau davor hat mich Julia gewarnt. Sie sagte zu mir, du wirst mich unglücklich machen, weil du deine Frau und deine Kinder nie verlassen wirst. Das ist wie im schlechten Film oder im wahren Leben, wo die Männer ihren Geliebten versprechen, dass sie sich für sie von ihren Frauen scheiden lassen. Alles nur leere Versprechungen. Sei mir nicht böse, Nico. Ich glaube, es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen.“
    „Ist es … dieser … Thorsten?“
    „Nein. Ich bin unglücklich mit dir … mit der Situation, in der wir uns befinden. Ich eigne mich nicht als heimlicher Liebhaber. Ich will mehr als nur ein paar kurze, gestresste Treffen in meiner Wohnung.“
    Nico nickte stumm. Dann drehte er sich zur Tür. „Mach’s gut.“
    „Ja, du auch.“
       
    * * *
       
    „Puh, hast du Baggersteine in die Kartons gepackt, Klaus?“
    Heftig atmend stellte ich den Karton ab. Jürgen und Klaus hatten ihre beiden Wohnungen verkauft und sich eine bezaubernde, alte Villa gekauft. So etwas würde mir auch gefallen, obwohl ich meine Wohnung auch mochte.
    „Du schaffst das doch mit links, Schätzchen. Bei deinem Körperbau!“ Vielsagend hob Klaus die Augenbrauen.
    Ich lachte leise auf und verließ den Flur. Draußen im LKW warteten noch jede Menge Kartons auf mich.
    Am Abend hatten wir

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