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Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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Frau!“
    „Und was war dann? Hast du sie geheiratet?“ Es war mucksmäuschenstill.
    Betreten schüttelte Klaus den Kopf. „Nein ... eines Nachmittages, sie wollte in Ubud shoppen gehen, kam der Zimmerjunge vom Hotel zu mir und brachte mein Essen. Ich lag gerade halbnackt auf dem Bett und hatte ein Foto vor mir auf dem Bett liegen, während ich mir einen runterholte ...“
    „Was für ein Foto?“, hakte Jürgen neugierig nach.
    Klaus versah ihn mit einem betretenen Seitenblick. „Von dir“, hauchte er kaum hörbar.
    Jürgen setzte sich aufrecht hin. „Was? Du hattest ein Foto von mir und hast dir dabei einen runtergeholt?“
    Offenbar hatten uns die beiden komplett vergessen. Schweigend beobachteten wir sie.
    „Warum hast du nie was gesagt? Du hast dir überhaupt nicht anmerken lassen, dass du auf mich stehst“, warf Jürgen ihm vor.
    „Machst du Witze? Die Mädels standen Schlange bei dir, eine schöner als die andere - wobei keine so perfekt war wie meine Sophia-Marie“, fügte er leise hinzu.
    Jürgen winkte ab. „Na und. Keine von denen hat mich je interessiert. Ist dir das nie aufgefallen?“
    „Nee. Es verging doch kaum ein Wochenende, an dem du nicht mit irgendeiner Studentin in die Kneipe kamst“, blubberte Klaus beleidigt zurück.
    Besänftigt streichelte Jürgen über Klaus’ Wange. „Ich wünschte, du hättest mir einen Wink gegeben. Ich habe all die Jahre nie geahnt, dass es dir genauso ging wie mir. Ich hatte nämlich auch ein Foto von dir! Du sexy Sean-Connery-Verschnitt.“
    Klaus quiekte auf und warf sich Jürgen an den Hals. Leise schluchzte er auf. „Ich war all die Jahre so schwer verliebt in dich, aber ich habe mir immer eingeredet, dass ich mir nichts anmerken lassen darf, um dich nicht zu verlieren. Ich dachte mir, eine platonische Männerfreundschaft ist immer noch besser, als gar kein Kontakt zu dir zu haben. Und du kennst doch die Phobien der Heteros ...“
    Sie küssten sich und hielten ihre Köpfe aneinander.
    Ich räusperte mich.
    Erschrocken fuhren die zwei auseinander. „Entschuldigt!“
    Ich winkte ab. „Kein Problem. Und was ist jetzt mit Sophia-Marie?“
    „Was war mit dem Zimmerjungen, interessiert mich noch viel mehr“, quatschte Thorsten dazwischen.
    „Nun, irgendwie schaute er mich an, sah auf das Foto, dann wieder auf meinen Körper und plötzlich sprang er aufs Bett und blies mir einen. Ich dachte, ich träume. Danach hat er mich auf den Bauch gerollt, hat meinen Arsch nach hinten gezogen und ist in mich eingedrungen.“
    „War das dein erstes Mal?“, fragte Thorsten leise.
    Klaus schüttelte den Kopf. „Nee. Mein erstes Mal war mit Gilbert, einem süßen Franzosen, Schüleraustausch. Der Zimmerjunge war mein zweiter sexueller Kontakt mit Männern. Danach habe ich vierzig Jahre abstinent gelebt - und mit einem wahnsinnig schlechten Gewissen.“
    „Und warum ist es mit dir und Sophia-Marie auseinandergegangen?“, wollte ich nun aber doch wissen.
    Klaus seufzte. „Tja, als mich der süße Page gerade fickte, kam sie vom Shoppen zurück und hat das Schauspiel mit angesehen. Wir waren so miteinander beschäftigt, dass wir sie gar nicht bemerkten. Erst als der Knabe abgespritzt hatte und neben mir lag, habe ich sie entdeckt.“
    „Und dann?“
    „Dann ist mein Lover geflüchtet und ich wünschte mir, der Boden täte sich unter mir auf. Schade, dass er es nicht getan hat. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so geschämt. Dem Jungen war das egal, aber ich stand plötzlich vor dem Problem der Erklärungsnot - abgesehen von der peinlichen Situation, in die ich mich gebracht hatte.“
    „Sie hat dir bestimmt ’ne Szene gemacht, oder?“, mutmaßte Thorsten.
    „Nein. Sophia-Marie hatte Stil! Sie setzte sich in einen Korbstuhl und atmete erst einmal tief durch. Dann wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und sagte: ‚Klaus, ich glaube, wir zwei sind zu verschieden. Sobald wir zu Hause sind, erklären wir unseren Eltern, dass wir nicht heiraten werden’. Ich werde ihr Gesicht nie vergessen. Diese blauen Augen, wie verletzt sie geguckt hat, wie ruhig sie war, so gefasst, als hätte sie schon vorher was geahnt ... ich habe sie nie wieder gesehen. Kaum waren wir zurück in Hamburg, hat sie das Studium geschmissen und ist weggezogen. Eine Kommilitonin erzählte irgendwann, sie hätte geheiratet ...“, Klaus lachte höhnisch auf, „... merkwürdigerweise hatte mir die Nachricht echt ’n Stich versetzt. Ich war regelrecht eifersüchtig, obwohl

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