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Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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Hoffentlich nannte ich Thorsten nicht eines Tages ‚Vati’!
    „Warum warst du bei uns im Haus?“, hakte sie nach, während sie mir den Wein aufdrängte. Meine Zunge war schon leicht gelöst - ich hatte nämlich im Flugzeug keinen Bissen heruntergekriegt und zu Hause mit dem Essen auf die beiden turtelnden Geburtsvorbereiter gewartet - was sie mittlerweile allein gegessen haben dürften.
    „Thorsten und Maria haben miteinander ... na, du weißt schon ... geschlafen ... um ein Kind zu zeugen. Für uns.“ So, nun war es raus.
    Verblüfft setzte sich meine Mutter hin und nahm meinem Vater die Weinflasche aus der Hand. Sie machte sich erst gar nicht die Mühe, ihr Glas damit zu füllen, sondern trank einen großen Schluck aus der Pulle.
    Kopfschüttelnd nahm mein Vater ihr die Flasche aus der Hand und füllte den Wein in ihr Glas.
    „Ihr habt euch eine ... wie nennt man die Frauen?“
    „Leihmutter, Mama. Ja, haben wir!“
    „Guter Gott! Marten! Bist du verrückt geworden? Ich dachte, das ist in Deutschland verboten! Du bist doch Staatsanwalt!“ Meine Mutter fuhr sich durch die Haare. „Nu’ sag doch auch ma’ was, Klaus!“
    „Puh ...“, war alles, was an Unterstützung kam. Mein Vater war halt kein Mann der deutlichen Worte. „Da hast du dich ganz schön in die Scheiße geritten, mein Sohn!“
    Okay, das war deutlich. Und nichts, was ich nicht selbst schon erkannt hätte. Bedröpst ließ ich den Kopf hängen.
    Meine Mutter strubbelte mir durch die Haare. „Ach, Marten, mein Schatz! Da hast du wohl nicht bis zehn gezählt, was?“
    Ich ertrug alle Vorwürfe und genoss das Gefühl unendlicher Leichtigkeit. Ich war bei meinen Eltern, ein laues Lüftchen wehte, es roch nach Salzwasser und ich hörte die Grillen zirpen. Ich sah förmlich, wie sich all meine Sorgen aus meinem Kopf verabschiedeten und dem köstlichen Traubengesöff Platz machten. Alkohol, dein Sanitäter in der Not! War ich ja eigentlich kein Freund von, aber momentan war es goldrichtig.
       
    * * *
       
    „Marten-Schatz! Brauchst du noch was?“ Fragend schaute meine Mutter mich an.
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, danke, Mama! Ich bin wunschlos glücklich.“ Gut, das war jetzt gelogen, aber ich genoss die heiße Sonne auf meinem blassen Körper und wollte einfach nur vor mich hinträumen. Ach, wie schön war es doch auf Madeira. Wie unbeschwert!
    „Mama? Lakritz wäre nicht schlecht. Bringst du mir ’ne Tüte mit?“, rief ich ihr in einer plötzlichen Eingebung hinterher.
    „Mach’ ich“, rief sie zurück.
    Ich schloss wieder meine Augen und bräunte mich. Ich musste eingeschlafen sein, denn in meinem Traum hatte ich das Gefühl, Thorsten würde neben mir liegen und mir sanft in den Hals beißen. Völlig absurd! Ich war hier auf Madeira und die Bucht, an der wir den Tag verbrachten, war vollkommen verlassen. Als das Gefühl auf meiner Haut nicht nachließ, öffnete ich die Augen und fuhr erschrocken hoch. Neben mir lag tatsächlich jemand.
    „Kevin! Was machst du denn hier?“ Meine verflossene, karibische Urlaubsbegleitung lachte mich an. Er hatte sich in den letzten zwei Jahren überhaupt nicht verändert. Noch zu gut hatte ich seine egoistischen Sexspielchen in Erinnerung.
    „Urlaub, Schätzchen. Und wie geht es dir?“
    „Gut“, log ich, ohne rot zu werden. Warum sollte ich ihm von meinen Problemen mit Thorsten erzählen? Kevin war Schnee von gestern.
    „Und? Arbeitest du immer noch als Staatsmacht?“ Kevin ließ sich neben mir aufs Handtuch fallen.
    Ich nickte. „Ja. Habe allerdings zwischendurch für ein Jahr als Fernseh-Staatsanwalt gearbeitet.“
    „Wow!“ Ehrfürchtig musterte mich Kevin. Seine Demut hohen Tieren gegenüber hatte er offenbar noch nicht abgelegt.
    „Es klingt aufregender als es in Wirklichkeit ist“, spielte ich den theatralischen Abklatsch der Gerichtsshows herunter.
    „Hm. Der Strand ist gerade leer. Was hältst du davon, wenn wir zwei ’ne heiße Nummer schieben. So, wie in alten Zeiten ...“
    Gott behüte! Ich konnte mich noch sehr gut daran erinnern, wie einsam unser gemeinsamer Urlaub auf Hawaii war, bevor ich Thorsten kennengelernt hatte. Kaum war Kevin befriedigt, hatte er sich jedes Mal auf die andere Seite gelegt und war eingeschlafen. Und ich durfte zusehen, wie ich meine Latte wieder loswurde. Wir waren beide zu aktiv und passten einfach nicht zusammen.
    Verlegen lächelte ich ihn an. Kevin rutschte näher an mich heran und fing an, mir über den nackten Oberschenkel zu

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