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Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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abwimmeln sollen!“
    Pikiert drehte ich mich zu ihm um. „Das kannst du nicht machen, Thorsten! Sie trägt immerhin unser Baby in sich, es ist tiefster Winter, du hast sie neben einem Puff einquartiert und sie kennt hier weit und breit keine einzige Sau.“
    Thorsten verzog den Mund zu einem Lächeln, welches seine Augen nicht erreichte. Offenbar war ihm nicht wohl bei der Sache. Mir auch nicht, aber ich machte gute Miene zum bösen Spiel.
       
    * * *

Fünfeinhalb Monate war Maria nun schon bei uns und ihr Bauch wurde täglich größer. Sie sah aus, als hätte sie einen Ball verschluckt. Eines Morgens standen wir in der Küche und bereiteten das Frühstück vor, als sie plötzlich aufquiekte. Erschrocken ließ ich das rohe Ei fallen, dass ich eigentlich zu Rührei hatte verarbeiten wollen.
    „Alles okay?“, rief Thorsten besorgt.
    Maria nickte und hielt sich den Bauch. „Es hat sich bewegt ... Da ... schon wieder. Willst du fühlen?“
    Thorsten sprang aufgeregt zu ihr hin und legte seine Hand auf ihren Bauch. „Oh, mein Gott! War das gerade das Baby?“
    Maria lächelte. „Eines davon!“
    „Wie bitte?“ Konsterniert schaute Thorsten zwischen Maria und mir hin und her, als wüsste ich mehr als er.
    Maria hob zwei Finger hoch. „Es sind ... wie sagt man ...?“
    „Zwillinge?“, half ich ihr aus.
    „Ja. Zwillinge.“
    Wow, das waren ja Neuigkeiten. Wir würden gleich zwei süße Fratzis bekommen. Nachdenklich schaute ich zu den beiden hin. Mit Tränen der Rührung standen sie voreinander und wussten nicht so recht, wohin mit ihren Gefühlen. Schließlich umarmte Thorsten Maria. Ich fühlte mich ausgeschlossen. Irgendwie waren die Babys eine intime Sache zwischen den beiden, nicht zwischen Thorsten und mir.
       
    * * *
       
    „Julia, wie geht es dir?“ Grinsend nahm ich das Telefon mit ins Wohnzimmer und griff nach einer Tüte Gummibären, die auf dem Flurschrank lag. Eigentlich konnte ich diese Plombenzieher nicht ausstehen, aber seitdem Maria bei uns wohnte, lagen die Dinger hier überall herum. Da musste man ja zum Gummijunky werden.
    „Mensch, Marten! Dich erreicht man ja kaum noch. Immer, wenn ich bei euch anrufe, habe ich diese Maria am Apparat, die mir in gebrochenem Deutsch erklärt, dass du nicht da bist. Im Hintergrund höre ich dann jedes Mal Thorsten. Wer ist dieses Mädchen? Habt ihr ’ne Haushaltshilfe eingestellt?“
    „Nee“, seufzte ich, „Maria habe ich nach Deutschland geholt. Sie ...“ Ich stockte.
    „Raus mit der Sprache, Marten! Wer oder was ist sie?“
    „Erzähl es bloß niemandem weiter, hörst du! Sonst bin ich meinen Job als Staatsanwalt gleich los.“
    „So schlimm? Ich schweige wie ein Grab. Also?“
    „Sie ist unsere ... Leihmutter!“ So, jetzt war es raus. Ich wartete darauf, dass Julia einen Schreikrampf bekam oder die Decke einstürzte, weil wir etwas so frevelhaftes taten.
    „Halleluja ... Marten!“
    „Sag nix! Ich bereue es selbst schon aus tiefstem Herzen. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich das tun.“
    „Ist sie schon schwanger?“
    „Ja. Sie kriegt Zwillinge!“
    „Wow, guter Schuss!“
    „Julia!“
    „Was denn? Ist doch wahr! Mein Mann hat das leider nie hingekriegt.“
    „Liegt das etwa am Mann?“
    „Ich würde sagen, bei eineiigen Zwillingen schon.“
    Ich hatte keine Ahnung. Der Biologieunterricht war schon zu lange her. „Hm.“
    „Und von wem sind die Babys?“, bohrte Julia weiter.
    „Von Thorsten natürlich!“, erwiderte ich voll inbrünstiger Überzeugung.
    „Wieso natürlich? Zugegeben, Thorsten ist ein Bild von einem Mann, den auch ich sicherlich nicht von der Bettkante schupsen würde, aber ursprünglich verliebt war ich in dich. Du überzeugst durch dein knuffiges Aussehen und deine bezaubernde Art.“
    „Ach, Julia ... du bist so lieb zu mir. Ich hätte dich heiraten sollen. Dann hätte ich jetzt fünf Kinder, ein großes Haus, ’ne Frau und vielleicht noch einen Hund.“
    „In der Reihenfolge?“ Julias Stimme klang skeptisch. „Dann bin ich ja froh, noch vor dem Hund zu kommen.“
    „So war das nicht gemeint.“
    „Hm.“
    „Nicht böse sein.“
    „Bin ich ja gar nicht. Wie geht’s dir denn damit?“
    „Womit?“ Ich konnte ihr gerade nicht folgen. Julia hatte immer so grässliche Gedankensprünge und war innerhalb von Sekunden bei einem völlig anderen Thema. Frauen!
    „Mit der Schwangerschaft natürlich. Fühlst du dich nicht ein bisschen ausgeschlossen? Immerhin sind das die Babys von

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