Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
Vom Netzwerk:
Maria und Thorsten.“
    Ich seufzte. Julia hatte mal wieder ins Schwarze getroffen.
    „Du fühlst dich ausgeschlossen“, stellte sie fest. „Kann ich gut verstehen. Ich an deiner Stelle würde wahnsinnig werden. Allein der Gedanke, dass mein Mann mit einer anderen ... nur damit wir Kinder kriegen ... Hat Thorsten überhaupt oder hat er das ... künstlich gemacht?“
    „Er hat! Eigentlich wollte er das mit einer Spritze machen, aber am besagten Abend habe ich die beiden in flagranti in unserem Bett erwischt. Und sie hatten ziemlich viel Spaß dabei. Ich dachte, ich muss kotzen. Mein Herz rutschte mir in die Kniekehlen und ich bin völlig durchgedreht, habe mir meinen Koffer geschnappt und bin abgehauen.“
    „Ach herrje! Wohin denn?“
    „Ins Haus meiner Eltern. Die sind ja noch auf Madeira.“
    „Und Thorsten? Wie hat der reagiert?“
    „Weiß ich nicht mehr. Ich war so aufgebracht, dass ich mir sein Auto geschnappt habe und einfach davon gebraust bin. Vier Wochen lang hatte ich mich verkrochen, bis Thorsten die Tür mit seinem Kollegen aufbrechen wollte. Er hat überall nach mir gesucht.“
    „Musstest du denn gar nicht einkaufen gehen?“
    „Nee. Mein Vater besitzt jedes Buch über Katastrophen und hat dementsprechend den Keller voll mit Proviant - für den Ernstfall. Total verrückt. Naja, seine Vorräte habe ich beträchtlich geschrumpft. Vier Wochen lang keine Sonne und Dosenfutter. Das war alles andere als ein Vergnügen.“
    „Kann ich mir vorstellen, du Ärmster. Und jetzt bist du wieder zu Hause und es ist alles wieder in Ordnung bei euch?“
    „Ersteres ja, letzteres vielleicht.“
    „Und wo ist Maria?“
    „Heute ist sie mit Thorsten beim Geburtsvorbereitungskurs .“
    „Wow!“
    „Was soll das denn jetzt schon wieder heißen, Julia?“
    „Na ja ...“, druckste sie plötzlich herum. „Geburtsvorbereitungskurse für Pärchen sind schon ’ne ziemlich intime Sache ... und irgendwie so ... intensiv. Leider hat mein Mann sich nie dazu durchringen können, zu meinen Hopskursen mitzukommen. Ab dem dritten Kind bin ich auch nicht mehr hingegangen. Wusste ja, wie’s geht.“
    Super. Jetzt fühlte ich mich noch besser. Manchmal hatte Julia das Taktgefühl einer Coladose!
    „Entschuldige, Marten! Ich sollte dich aufmuntern und nicht noch mehr beunruhigen. Sicherlich kommt Thorsten gleich nach Hause und fällt dir in die Arme.“
    „Hoffentlich.“
    „Du, ich muss leider Schluss machen. Meine Jüngste ist aufgewacht und schreit das ganze Haus zusammen. Ich melde mich in ein paar Tagen noch mal. Mach’s gut und halt die Ohren steif.“
    „Mach ich. Du auch. Tschüss.“
    Ich schaltete den Fernseher ein und zappte herum. Es gab nichts Gescheites. Ich überlegte gerade, ob ich nicht eine DVD von Jürgen einwerfen sollte, als ich den Schlüssel im Schloss hörte. Mein Herz pochte wild gegen die Brust. Erwartungsvoll saß ich auf der Couch und schaltete den Fernseher auf stumm. Ich hörte, wie Thorsten und Maria giggelnd in die Küche tapsten, sich etwas zu Trinken holten und ... nach oben gingen. Gott, wieso war ich bloß so wahnsinnig eifersüchtig? Ich spürte den Drang, ihnen zu folgen, um ja nichts zu verpassen. Genervt schloss ich die Augen und lehnte mich zurück.
    Ich mochte mich nicht in der Rolle des eifersüchtigen Ehemannes, aber ich kam einfach nicht gegen meine Gefühle an. Ich gönnte Maria nicht eine fröhliche Sekunde mit Thorsten - und dass, obwohl sie sich für uns als Leihmutter hergegeben hatte. Wobei ich mittlerweile schon ins Zweifeln kam, ob sie uns die Babys wirklich überlassen wird. Eine rechtliche Handhabe hatten wir nicht und das wusste sie leider auch. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit - die mein Zeiteisen mit exakt fünf Minuten anzeigte - schlich ich in meinen turboleisen Hausschuhen die Treppe hinauf und übersprang die knarrende dritte und siebte Stufe. Wie ein Indianer - zugegeben, die eifersüchtige Variante - pirschte ich mich an den Feind heran. Maria stand in unserem Schlafzimmer und legte Thorsten gerade die Arme um die Hüften. Während eine Hand seinen Nacken kraulte, biss sie ihm sanft in den Rücken. Ich schluckte. Guter Gott, sie wollte ihn verführen! Meinen Mann! 
    Was sollte ich jetzt tun? Erneute vier Wochen Dosenkraftfutter im Hause meiner Eltern würde ich nicht durchstehen. Leise machte ich auf dem Absatz kehrt. Ich wollte gar nicht mehr wissen, ob die zwei jetzt noch im Bett landeten. Wieso konnte meine Eifersucht nicht unbegründet sein,

Weitere Kostenlose Bücher