Stachelzart
hinter dich.“
Ich rutschte ein Stückchen und drehte mich auf die Seite. Kay legte sich hinter mich, schlüpfte unter meine Wolldecke und breitete seine Decke über uns aus.
„Weich, wie himmlisch“, stöhnte er. „Der Fußboden ging gar nicht.“
Er legte den Arm um mich und zog mich enger an sich heran.
„Hey“, schimpfte ich.
„Jetzt zier dich doch nicht so. Du fällst sonst gleich von der Couch. Und so wird dir schneller warm.“
Das stimmte. Seine Körperwärme und die Decken ließen meine eiskalten Gliedmaßen langsam wieder auftauen.
Wenn Mimi das sehen könnte, ich liege in der Löffelchen-Stellung mit Kay König auf einem Sofa in der Einöde!
Ich stellte mir Mimis verdutzten Gesichtsausdruck vor, wenn ich ihr zuhause davon berichten würde und musste kichern.
„Was gibt es denn da zu kichern?“
„Nichts, ich habe mir nur gerade etwas vorgestellt.“
„Also Anna“, sagte Kay gespielt entrüstet. „Hast du etwa doch Fantasie? Wir hatten doch besprochen, dass wir an nichts Schmutziges denken wollen!“
„Nein, nein, war ganz harmlos“, versicherte ich schnell.
„Dann ist ja gut. Schlaf jetzt“, befahl Kay.
Ich machte die Augen zu und spürte Kays warmen Atem an meinem Hals und seinen Herzschlag an meinem Rücken. Es war nicht so, dass mich das gerade besonders erregte, dafür war ich viel zu müde. Aber ich war erstaunt, wie sicher und behaglich ich mich plötzlich fühlte. Es war schon ewig her, seit ich mit einem Mann in der Löffelchen-Stellung im Bett gelegen hatte. Und dann hatten wir zuvor eigentlich immer Sex gehabt. Aber angezogen mit einem Wildfremden hatte ich das noch nie gemacht.
Außerdem roch Kay richtig gut. Ich war schon immer ein sehr geruchsfixierter Mensch und verwöhnte meine Nase gerne mit guten Gerüchen. Das ging so weit, dass davon sogar meine Wahl von Spülmittel und Waschpulver beeinflusst wurde. Im Winter zum Beispiel kaufte ich immer dieses nach Bratapfel duftende Spülmittel. Und ich mochte es besonders gerne, wenn Männer gut dufteten. Am liebsten nach einer Mischung aus Zitrusfrüchten gemischt mit dem süßen Duft von Zimt und dem männlichen Duft von Sandelholz. Mein Lieblingsmännerparfüm war BOZZ. Immer wenn ich einem Mann begegnete, der danach roch, schnupperte ich verzückt. Und Kay trug eindeutig BOZZ.
Ich beschloss mich einfach mit der Situation abzufinden und den Versuch zu wagen, in dieser Stellung einzuschlafen. Und – hey – wer würde nicht einmal neben einem gut aussehenden und toll riechenden Schauspieler im Bett liegen wollen? Wenn Kay nicht so viel redete, war er eigentlich ganz erträglich. Ich schloss die Augen und ließ mich in den Schlaf sinken.
„Na, ihr scheint euch ja ganz gut arrangiert zu haben!“
Eine männliche Stimme riss mich aus dem Schlaf. Ich blinzelte. Die Vorhänge waren zurückgezogen und helles Sonnenlicht fiel durch die Fenster. Scheinbar hatte es aufgehört zu regnen. Das Feuer im Kamin loderte und machte den Raum wieder schön warm. Vor mir stand Sam und betrachtete mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Um meinem Körper waren ein fremder Arm und ein fremdes Bein geschlungen. Kay , dachte ich. Er schien noch zu schlafen, ich fühlte seine Brust an meinem Rücken. Sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig.
„ Ähem, es ist nicht so wie es aussieht!“ Ich hatte das Gefühl, unsere Schlafsituation vor Sam rechtfertigen zu müssen. „Der Kamin ist ausgegangen und Kay hat ihn nicht wieder anbekommen. Uns war entsetzlich kalt, deshalb haben wir uns gegenseitig gewärmt!“
„Na, so schwer ist es nicht einen Kamin anzumachen“, entgegnete Sam. „Stadtmenschen“, brummelte er dann und verzog sich kopfschüttelnd hinter den Küchenvorhang.
Ich versuchte mich aus Kays Umklammerung zu befreien. Ein bisschen unangenehm war es mir schon, dass Sam uns nebeneinander auf dem Sofa vorgefunden hatte, andererseits hatte ich schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Vor allem nicht neben einem Kerl. Normalerweise konnte ich nicht gut neben einem anderen Menschen schlafen. Ich brauche einfach Platz und Ruhe. Meine wenigen festen Freunde habe ich abends oft nach Hause geschickt, um alleine schlafen zu können.
Wahrscheinlich war ich diese Nacht einfach so erschöpft, dass ich überall geschlafen hätte , dachte ich.
„Was …?“, murmelte Kay, als ich seinen Arm anhob, um darunter weg zu robben.
„Guten Morgen!“, sagte ich.
„ Hmm, Anna!“, Kay versuchte mich festzuhalten.
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