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Stadt Aus Blut

Stadt Aus Blut

Titel: Stadt Aus Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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aufbieten, um dem Fahrer nicht zu sagen, dass er anhalten soll, damit ich Amanda in eine dunkle Gasse zerren kann. So darf es nicht enden, auch wenn mir das Vyrus etwas anderes erzählt. Ich höre einfach nicht zu. Ich ignoriere es genauso wie unsere Hände, die auf dem Sitz zwischen uns liegen. Genau wie die Kette, die uns verbindet, das Joan-Jett- T-Shirt , das wir darübergelegt haben und das sie irgendwo in St. Marks gekauft hat, weil sie es für cool hält.
     
    – Moooooom, ich bin wieder daaaaaa .
    Die Fahrstuhltür öffnet sich direkt ins Foyer. Alles ist genauso, wie ich es erwartet habe: groß, aber nicht zu groß. Teuer, aber nicht zu teuer eingerichtet. Geschmackvoll, aber nicht zu geschmackvoll. Gewagt, aber nicht zu gewagt dekoriert. Man könnte sagen: Genau der Ort für eine unglaublich reiche, kaputte Familie mit Verbindungen zur Koalition. Fast. Ich warte auf den unvermeidlichen Butler, aber niemand kommt. Amandas Ruf bleibt unbeantwortet. Ich schaue sie an, aber sie zuckt nur mit den Achseln. Was hast du erwartet, einen roten Teppich? Ich wische mir die schweißnasse Stirn an meiner Schulter ab.
    Ich habe angefangen zu schwitzen, als das Taxi anhielt. Amanda musste bezahlen, weil mir Tom mein Geld weggenommen hat. Sie warf mir einen Blick zu – das ist voll Scheiße –, aber das bin ich inzwischen gewohnt. Mit einem Schlüssel aus ihrer Hosentasche hat sie die Eingangstür aufgesperrt.
    Wir betreten einen weiteren Raum, der genau wie das Foyer aussieht. Wir betreten einen weiteren Aufzug und fahren zwei Stockwerke hinauf in den Wohnbereich ihrer Mutter. Sie wirft mir aus den Augenwinkeln Blicke zu, als würde sie sich schämen, dass ihre Eltern getrennte Wohnungen haben. Mir egal. Ich konzentriere mich auf die brodelnde Flüssigkeit in meinen Organen und wünsche mir die Krämpfe zurück.
    – Mom!
    Keine Antwort.
    – O Mann. Wahrscheinlich ist sie ohnmächtig.
    Sie stürmt los und zieht mich mit. Ich torkle hinter ihr her. Sie dreht sich um.
    – Kannst du nicht normal gehen?
    Ich sage nichts.
    – Ich wusste es. Du bist ein Junkie, stimmt’s?
    Ich sage nichts.
    – Komm mit, Junkie. Lass dich auszahlen, dann bist du mich los und kannst dir die Dröhnung geben.
    Sie zerrt mich durch eine Diele, die sich über die gesamte Länge des Gebäudes erstreckt. Flüchtig nehme ich Badezimmer, Küche und Schlafzimmer wahr. Alles aufdringlich unaufdringlich eingerichtet. Endlich erreichen wir eine geschlossene Tür am Ende des Flures. Amanda klopft einmal an, dann reißt sie die Tür auf.
    – Hey Mom. Bin wieder daaaaa.
    Sie zerrt an mir, und ich stolpere in das Zimmer. Sie hebt den Arm mit der Handschelle.
    – Guck mal, was ich gefunden hab. Darf ich’s behalten?
    Marilee Horde sieht von dem Glas in ihren Händen auf. Sie sitzt auf einer kleinen Couch, die perfekt zum Rest der Einrichtung passt. Ihre geröteten Augen wandern zwischen Amanda und mir hin und her.
    – Oh. Oh, Amanda. Es tut mir so leid.
    Amanda lässt den Arm fallen.
    – Das will ich auch hoffen.
    Marilees Kopf fällt auf ihre Brust, und sie starrt tief in ihr Glas.
    – Es tut mir leid.
    Amanda geht einen Schritt auf sie zu.
    – Mom?
    Der Schlag, mit dem mich der Typ hinter der Tür auf die Bretter schickt, ist längst nicht von dem Kaliber, mit dem Hurley austeilt. Aber das braucht es auch gar nicht. Ich bin sowieso schon halb weggetreten. Und dem Vyrus ist es ja egal, ob ich bei Bewusstsein bin oder nicht. Es will mir einfach nur weiter wehtun.
     
    Metall reibt an Metall.
    – Wie lange noch?
    – Bin gleich fertig. Würde schneller gehen, wenn wir ihm die Hand abschneiden.
    – Nur die Handschellen, bitte.
    Ich kann sie reden hören, aber ich sehe niemanden. Meine Augen sollten geschlossen sein, aber anstatt Dunkelheit sehe ich einen fahlgrauen Abgrund. Dann taucht etwas auf: das Gesicht eines Mannes.
    – Er ist aufgewacht.
    Das Raspeln hört auf, und ein zweites Gesicht schaut auf mich runter. Vor mir bewegt sich etwas. Eine Hand.
    – Uh-uh. Seine Augen sind offen, aber wach ist er nicht.
    Stimmt. Meine Augen sind offen. Der Abgrund ist die Decke von Marilee Hordes Zimmer. Ich will mich umsehen, aber meine Pupillen gehorchen mir nicht. Ich will blinzeln. Geht nicht. Ich bin gelähmt. Die Hand vor mir gibt mir eine leichte Ohrfeige.
    – Keine Reaktion.
    Ein drittes Gesicht taucht auf. Ich kenne es: Dr. Dale Edward Horde.
    – Ich will Ihnen ja nicht reinreden, aber vielleicht tut er auch einfach nur so?
    Eine Art Instrument

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