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Stadt aus Sand (German Edition)

Stadt aus Sand (German Edition)

Titel: Stadt aus Sand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario , Enzo d'Alò , Gaston Kaboré
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zusammen, als er den Hof betrat. Die beiden starrten einander an.
    Dann lächelte Setuké.
    »Deine Kinder sind angekommen«, sagte er.
    »Wo angekommen?«
    »Wo sie ankommen sollten. Und es geht ihnen gut.«
    »Woher weißt du das?«
    »Das hat mir heute Nacht der Fuchs gesagt.«
    »Und nun? Was wird nun passieren?«
    Setuké schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    Er lächelte.
    Und verschwand.

DIE FUNKEN
    Wo war er nur gelandet, fragte sich Ayad, als er die Augen wieder aufschlug. Als Antwort spürte er zunächst einen heftigen Stich im Rücken, und dann fiel ihm auf, wie übel es dort roch. Er befand sich in einem schmutzigen Gässchen, lag ausgestreckt auf einer seiner Truhen, und sein gesamtes Gepäck war um ihn herum verstreut. Dazu noch Altpapier, Schutt, Schrott und ein Haufen leerer Büchsen.
    Ayad setzte sich auf, ganz langsam, dann stand er auf und versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Doch sobald er seine Knie völlig durchgedrückt hatte, hämmerte es heftig und schmerzhaft in seinem Schädel.
    Eine Erinnerung an den Rausch vom vergangenen Abend.
    »Raogo?«, fragte er unsicher.
    Er hörte, wie einige Türen gingen. Wie jemand etwas rief. Und dann sah er, ganz hinten in der Gasse, eine Patrouille Wachen mit ihren typischen Strohhüten herankommen. Diese saßen so starr auf ihren Köpfen als wären sie aus Stein. Ayad duckte sich hinter den Schutt in der Hoffnung, dass sie ihn so nicht bemerkten. Als er ein zweites Mal verstohlen aufsah, waren die Wachen verschwunden.
    Er fragte sich, wie spät es wohl sein mochte.
    In einer seiner Truhen musste er noch einige chinesische Quarzuhren haben, aber er hatte keine Lust, jetzt nach ihnen zu suchen. Deshalb entschied er einfach, es müsste später Vormittag sein.
    Damit lag er gar nicht mal so verkehrt.
    Als er wieder einigermaßen logisch denken konnte, traf ihn die Erinnerung an die gestrigen Ereignisse wie eine gewaltige Flutwelle. Seit er versucht hatte, zum ersten Mal in seinem Leben etwas Gutes zu tun, hatte er alles verloren: das Mädchen, jeden damit verbundenen eventuellen Profit, und seine beiden Dromedare waren auch wieder bei ihrem rechtmäßigen Besitzer. Jetzt blieben ihm nur noch seine Körbe voller Trödel und das blaue Kästchen, dessen Inhalt das Vorhängeschloss immer noch sicher verwahrte.
    Ayad trat zweimal dagegen.
    Dann stellte er wie üblich drei Truhen übereinander, fand schließlich seinen Rasierspiegel, feuchtete die Seife mit ein paar Wasserresten aus einigen Büchsen an und begann, sich gründlich zu rasieren.
    »Ein neuer Tag! Ein neues Geschäft!«, zwang er sich zu singen, aber er war ganz und gar nicht fröhlich. »Jeden Tag ein neues Geschäft!«
    Dann verstummte er.
    Hörte, wie andere Türen schlugen und wieder Leute schrien.
    »Aua«, brüllte Ayad auf, als er sich am Kinn einen kleinen Schnitt zufügte. Nach dem Rausch der vorigen Nacht war seine Hand nicht eben ruhig, trotzdem wollte er nicht aufgeben. Er legte einen Fetzen weiches Papier auf die blutende Stelle und fuhr gnadenlos fort: »Ein neuer Tag! Aua! Eine neues Geschähäääft!«
    Als er mit dem Rasieren fertig war, klebten ihm etwa zehn Papierstückchen im Gesicht, und er sah etwas ratlos aus, als wüsste er nicht genau, wie er es sich jetzt noch bemalen sollte.
    Durch Fußtritte fand er die Truhe mit den Kopfbedeckungen und wählte ein üppig mit Straußenfedern geschmücktes Exemplar aus. Er häufte das übrige Gepäck hinter ein paar größere Holzstücke und machte sich zum Eingang der Gasse auf, um seinen Tagesablauf zu planen.
    Sein flinker Verstand arbeitete wieder blitzschnell. Als Erstes musste er natürlich das Mädchen wiederfinden. Als Zweites sich einen Stand besorgen und anfangen, den mitgebrachten Kram zu verkaufen. Sollte ihm das Erste gelingen, konnte er sich das Zweite schenken. Und wenn ihm bloß das Zweite gelang, würde er dennoch genug Geld zusammenbekommen, um sich zumindest ein neues Dromedar kaufen und die Stadt verlassen zu können. Oder um sich auf einem der Boote mit den dreieckigen Segeln einzuschiffen und einige hundert Kilometer Wasser zwischen sich und seine unglückseligen Erlebnisse zu bringen.
    Um dort ein neues Leben zu beginnen.
    Die stinkende Gasse, in der er die Nacht verbracht hatte, führte zu einem riesigen Haus, durch dessen Tor eine rasende Horde Elefanten gepasst hätte. Von fern leuchtete die durchbrochene Kuppel eines Minaretts mit ihren grünblauen Kacheln.
    Ayad bemerkte einige Männer, die

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