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Stadt aus Sand (German Edition)

Stadt aus Sand (German Edition)

Titel: Stadt aus Sand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario , Enzo d'Alò , Gaston Kaboré
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wie kommt eure Revolution voran?«
    Kabir antwortete Ayad aus einem Nebenraum: »Uns fehlen noch etwa hundert Pistolen.«
    »Ach, wirklich«, meinte Ayad scherzhaft und sah in die Richtung, wo Kabir verschwunden war. »Dann seid ihr ja schon ziemlich weit.«
    »Das will ich meinen. Da sind sie!«
    Unter dem Tisch der Verschwörer schoss plötzlich ein helles Fellbündel hervor und landete direkt zwischen Ayads Beinen.
    »Raogo!«, rief der verblüfft aus. »Wie … Was … Wann …?«
    »Er kam kurz vor Tagesanbruch zu mir«, erklärte Kabir. »Und hat so lange an der Tür gescharrt, bis wir ihm aufgemacht haben.«
    Ayad rieb liebevoll die Ohren seines Fenneks, der ihm wiederum kräftig über das Gesicht leckte. »Was für ein kluges Tier! Du wusstest, dass du bei Kabir in Sicherheit sein würdest!«
    Unter dem Tisch tauchte das Gesicht eines zweiten Fenneks auf.
    »Und wer bist du?«, fragte Ayad erstaunt.
    »Sie kamen zusammen«, erklärte Kabir mit einem heiseren Lachen. Raogo befreite sich aus dem Griff seines Besitzers und ging zu Rokia, wobei er leise zu winseln begann.
    »Jetzt verstehe ich, warum du verschwunden bist!«, sagte Ayad und glaubte, er hätte alles begriffen. »Sie ist wirklich sehr hübsch, Raogo! Eine ausgezeichnete Wahl!«
    Einige Männer am Tisch kicherten.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, Kabir …«, meinte Ayad schließlich.
    »Weißt du etwas Neues über das Mädchen?«
    »Noch nicht. Aber … ich hoffe weiterhin, sie zu finden.«
    »Falls ihr mich braucht, du weißt ja, wo du mich finden kannst.«
    »Und wenn ihr noch jemanden … also, ich weiß nicht, eben irgendetwas für … eure Revolution …«
    Kabir nickte ernst: »Über manche Dinge spricht man besser noch nicht.«
    Ayad nickte zustimmend. »Jetzt kommt her, ihr beiden.«
    Er ließ die beiden Fenneks auf seine Schultern springen und ging nach draußen und zurück in die Gasse, wo er seine Truhen versteckt hatte.
    Dort suchte er einen Käfig.

    Eine knappe Stunde später hatte Ayad schon das Tor des Fürstenpalastes erreicht, wo sich eine Menschenmenge drängte, und hatte beide Tiere den Wachen übergeben.
    Nun zählte er gerade die Münzen seiner Belohnung und protestierte, weil zehn Geldstücke fehlten.
    Die Wache mit den zugenähten Lippen musterte ihn mit ihren kalten nussbraunen Augen, bevor sie noch zehn Münzen hinzufügte und den Käfig packte.
    »So ist es besser«, brummte Ayad, während er die Geldstücke in einen Beutel am Gürtel gleiten ließ.
    Er sah Raogo und seiner kleinen Freundin nach, die in den Innenhof des Palastes gebracht wurden. Und hob einen Arm, um ihnen zum Abschied zu winken: »Nichts für ungut! Wir sehen uns im nächsten Leben!«
    Er biss sich auf die Lippe, bis sie blutete, und sagte leise: »Jetzt werd bloß nicht gefühlsduselig, Ayad. Du hast doch gesehen, wohin das beim letzten Mal geführt hat. Es ist richtig so.«
    Doch obwohl er hier nichts mehr zu tun hatte, blieb er am Tor stehen und schaute weiter zu. Mit ihm standen dort wenigstens hundert Leute, zum größten Teil Neugierige, die herausfinden wollten, was drinnen im Hof des Palastes vor sich ging.
    Ayad sah nur die zyklopenhaften Mauern, den schwarzen Baobab, der Sand auszuspucken schien, und zahlreiche Fenneks, die in nebeneinander aufgereihten kleinen Käfigen eingeschlossen waren.
    Dann entdeckte er zwischen den Käfigen den Fürsten, der in einen langen blauen Umhang gehüllt war.
    Gebannt blieb Ayad stehen, wo er war.

    Rokia und Raogo in ihrem Käfig sahen einander verzweifelt an.
    Man hatte sie ziemlich unsanft auf dem Boden abgestellt. Aus dieser Position konnten sie nur das Schuhwerk der Wachen sehen und von weitem, aber doch nicht entfernt genug, die Stimme des Fürsten hören.
    Er lief wütend zwischen den Käfigen umher, sprach hin und wieder eine Zauberformel aus und schrie hinterher zornig: »Nein! Das ist auch nur ein normaler Fuchs! Bringt ihn weg!«
    Als sie die schwarzen Pantoffeln mit den eingerollten Spitzen auf sich zukommen sah, begann Rokia, die Stangen ihres kleinen Käfigs mit den Zähnen zu bearbeiten. Doch ohne Erfolg. Dann kauerte sie sich in der hintersten Ecke des Käfigs zusammen und machte sich ganz klein, in der Hoffnung, der Fürst würde an ihr vorübergehen.
    Doch sie hatte kein Glück.
    Zwei kräftige Hände schoben sich in den Käfig. Der Fuchs, der ein Mädchen war, wurde hochgehoben und sah sich erneut Sanagò Angesicht zu Angesicht gegenüber. Seine großen, funkelnden

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