Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadt aus Sand (German Edition)

Stadt aus Sand (German Edition)

Titel: Stadt aus Sand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario , Enzo d'Alò , Gaston Kaboré
Vom Netzwerk:
miteinander redeten, und ging auf sie zu.
    »Heute Morgen sind die Wachen nervös, was?«
    »Sieht so aus.«
    »Hier bräuchten wir eine Revolution!«
    »Dafür sorgt Kabir schon.«
    »Kabir? Kabir steckt doch mit denen unter einer Decke, das sage ich euch. Ich könnte wetten, dass die Wachen nicht zu ihm gekommen sind.«
    »Wonach suchen die Wachen eigentlich?«, fragte Ayad und betastete einen seiner vielen Schnitte.
    »Was hast du denn angestellt? Hast du etwa auf einem Stachelschwein geschlafen?«, fragte ihn einer der Männer belustigt.
    »Füchse«, antwortete ein anderer auf Ayads Frage.
    »Wie meinst du das, Füchse?«
    »Der Fürst hat befohlen, man solle ihm alle Wüstenfüchse bringen, die in der Stadt zu finden sind.«
    »Deshalb ist meiner jetzt weg«, meinte Ayad besorgt.
    »Du hattest einen Fennek?«
    »Ja, schon.«
    Einer der Männer spuckte auf den Boden »Wenn ich nur einen gehabt hätte … ich hätte ihm den verkauft. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, einen Fennek für fünfzig Geldstücke anzubringen.«
    »Es wurde eine Belohnung ausgesetzt«, erklärte der Mann, der mehr zu wissen schien. »Und jetzt suchen alle nach Fenneks, um sie in den Palast bringen zu können.«
    Ayad nickte. Also stimmte es wirklich.
    »Heute suchen sie einen Fennek, morgen wer weiß was oder wen«, protestierte der eine etwas heftiger. »Ich sage euch, wir müssen etwas tun – und zwar schnell!«
    »Pssst«, machte ein anderer.
    Sie verstummten und lauschten, wie die Wachen lärmend die Häuser durchsuchten, und verschwanden daraufhin einer nach dem anderen.

    Ayad sammelte einige Holzbretter und ein durchlöchertes Laken auf und verbarg darunter, so gut es ging, sein Gepäck. Dann schlenderte er auf der Suche nach Kabirs Lokal durch die Straßen.
    War es vielleicht die kleine Tür dort?
    Oder lag es da in der Gasse, gleich rechts um die Ecke?
    Er lief einige Male im Kreis herum, bevor er stehen blieb und sich eine Straußenfeder von der Nase strich, die ihn kitzelte. War er wirklich nicht mehr in der Lage, Kabirs Lokal wiederzufinden?
    Also konzentrierte er sich und fing noch einmal von vorn an.
    Da fiel ihm ein kleiner Balkon mit einem schmiedeeisernen Geländer auf, das ihm irgendwie bekannt vorkam. Von dort aus bog er nach links in eine weitere kleine Straße ein, weil er glaubte, er wäre dort schon einmal entlanggegangen. Dann überquerte er eine Kreuzung, wo er auf eine große Schar Wachen stieß, und fand sich plötzlich in einer Straße wieder, die er überhaupt nicht kannte.
    War er jetzt nicht beinahe am Ziel?
    Sein Kopf dröhnte immer noch so, dass er sich dessen überhaupt nicht sicher war.
    Er klopfte an der erstbesten Tür, doch niemand öffnete ihm, dann klopfte er an der zweiten und dritten. Er wollte schon gehen, als er sich wieder daran erinnerte, dass man bei Kabir nicht einfach nur anklopfen konnte. Man musste eine bestimmte Abfolge einhalten.
    Ein schnelles Poch-poch , dann noch einmal langsam und noch einmal schnell.
    Er versuchte das Geheimzeichen an den Türen, und nun ging die zweite einen Spalt auf.
    »Ich bin Ayad«, sagte der Händler. Einer der blutgetränkten Papierfetzen löste sich von seinem Kinn. »Und ich suche Kabir.«
    »Kabir ist nicht da«, antwortete ihm eine weibliche Stimme. Die Frau wollte schon die Tür schließen, doch dann zögerte sie.
    »Ich bin ein Freund des Mädchens, das gestern auf dem Markt …«, sagte Ayad lächelnd.
    Daraufhin legte sich eine Männerhand neben die zierliche der jungen Frau, und Ayad sah Kabirs Spitzbart aus dem Dunkel auftauchen. »Komm nur herein«, sagte er. »Ich wusste, dass du wiederkommen würdest.«
    »Ach wirklich?«, fragte Ayad verblüfft.
    »Einen Tierfreund erkenne ich immer.«
    Ayad folgte ihm wortlos in das unterirdische Lokal.

    »Du musst uns schon verzeihen«, begann Kabir und machte ihn flüchtig mit den Menschen im Raum bekannt. Einer von ihnen versuchte vergeblich, hinter seinem Rücken einen von diesen riesigen Strohhüten zu verbergen, den er einer Wache des Fürsten abgenommen hatte. »Aber wir sind mitten in einer Versammlung unter Freunden, wir treffen gerade Vorbereitungen … für unsere Revolution.«
    Kabir hob einen Finger: »Wenn du hier einen Augenblick auf mich wartest, hole ich sie dir wieder.«
    Ayad lächelte Kabirs Freunde verlegen an und versuchte dabei, die zahlreichen Krummsäbel, Pistolen und anderen exotisch aussehenden Waffen zu ignorieren, die auf einem Tisch vor ihnen aufgereiht lagen. »Und

Weitere Kostenlose Bücher