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Stadt aus Sand (German Edition)

Stadt aus Sand (German Edition)

Titel: Stadt aus Sand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario , Enzo d'Alò , Gaston Kaboré
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wies seine Hilfe zurück: Er suchte selbst nach dem Halt und zog sich dann hoch, wobei die Muskeln seiner Arme vor Anstrengung zitterten und ihm der Schweiß von der Stirn tropfte. Serou dagegen ließ sich von den anderen beiden hochziehen.
    »Ich will gar nicht wissen, wie wir da wieder hinunterkommen sollen«, jammerte er.
    »Bist du etwa schon erledigt, kleiner Bruder?«, zwang sich der Ältere, ihn aufzuziehen.
    »Jetzt sind wir fast da …«, versicherte ihnen der Hogon , der auf der flachen Felsplatte entlangging, bis sie zu einem grob in die Felswand gehauenen Pfad kamen.
    Sie hatten den oberen Rand der Falaise beinahe erreicht.
    Die beiden Brüder setzten sich wieder in Bewegung.
    Ungefähr auf der Mitte des letzten Wegstücks blieb Setuké jedoch plötzlich stehen.
    »Was habt ihr gerade gesagt?«, fragte er.
    »Wir haben gar nichts gesagt«, antwortete Ogoibélou.
    »Aber ich habe doch etwas gehört«, beharrte der Hogon . »Serou?«
    »Ich habe nicht mal einen Mucks gemacht.«
    Setuké bedeutete ihnen zu schweigen. Er lauschte: kleine Steine, die sich bewegten. Schritte. Keuchender Atem.
    Sie waren nicht allein. Jemand kam hinter ihnen die Falaise hoch.
    Sie duckten sich zwischen die Felsen, während die leuchtenden Strahlen der untergehenden Sonne bunte Muster zwischen ihnen auf den Boden malten.
    Die Klettergeräusche kamen immer näher. Sie hörten kurz auf, als die schwierige Stelle erreicht war. Dann sah man einen Speer an der Felsplatte auftauchen und direkt dahinter eine Hand, die nach Halt suchte und sich daran hochzog.
    »Inogo!«, riefen Ogoibélou und Serou zugleich aus.
    Der kleinere Bruder schreckte zusammen und wäre beinahe nach hinten ins Nichts gestürzt.
    »Was machst du denn hier?«
    Nach dem ersten Schreck beruhigte sich Inogo wieder. »Ich bin euch gefolgt«, antwortete er und hob seinen Speer auf.
    »Bist du verrückt geworden?«
    »Komm weg von dort! Siehst du denn nicht, dass du runterfallen kannst?«
    Aber Inogo schien keine Höhenangst zu haben. Und er wirkte auch gar nicht ängstlich. Oder erschöpft. Auf den Schultern trug er Ogoibélous Reisebeutel, in dem er alles aufgesammelt hatte, was die Brüder auf dem Weg zurückgelassen hatten. »Ich habe gedacht, ihr könntet das vielleicht noch brauchen.«
    »Da hast du aber falsch gedacht, Dummkopf!«, schimpfte ihn Ogoibélou aus und hob eine Hand, um ihn zu schlagen.
    »Und jetzt geh wieder zurück, und zwar ein bisschen plötzlich!«, fügte Serou drohend hinzu.
    »Schweigt!«, sagte Setuké jedoch.
    Er sah sich bewundernd diesen kleinen Sturkopf an, der ihnen bis nach hier oben gefolgt war, ganz ohne Führer und unter Lebensgefahr. Er schaute ihn keineswegs vorwurfsvoll an. Das war diese Art von vorausschauender Verrücktheit – oder Mut –, die ihre Familie auszeichnete und von anderen unterschied. »Nun ist er schon bis hierher gekommen. Jetzt lasst ihn auch noch das Ziel erreichen.«
    Keiner der drei Brüder sagte ein Wort.
    »Wir müssen weiter!«, sagte abschließend der Hogon und setzte seinen Weg nach oben fort.

    Auf der Falaise erstreckte sich ein flaches Felsplateau, über das ein schneidender Wind fegte.
    Von hier aus konnte man den ganzen Horizont überblicken, der in den flammend roten Strahlen der untergehenden Sonne erglühte. Vogelschwärme schwangen sich tanzend in den Himmel auf. Auf der dem Licht entgegengesetzten Seite hatte die nächtliche Dunkelheit schon die fernen Bäume eingehüllt, deren Stämme nunmehr farblos wirkten. Die Wüste war nun eine einzige graue Fläche, auf der violette Schatten spielten.
    Setuké suchte sich eine ebene Stelle, dort kauerte er sich auf den Boden und zog seine Stöcke aus dem Sack.
    »Was tun wir jetzt?«, fragte ihn Ogoibélou, der hinter ihm stand.
    »Dieser Wind macht mir Angst«, meinte Serou.
    Nur Inogo schien der weite Blick über das Land zu beeindrucken. Sein Herz klopfte wild, und seine Augen jagten hin und her und verschlangen jedes Detail, das sie entdeckten.
    »Wir warten«, antwortete Setuké, der das Staunen des Jungen aus den Augenwinkeln bemerkte.
    Die beiden größeren Brüder schauten sich an. »Worauf warten wir, Setuké?«
    »Dass wir nichts mehr sehen können«, antwortete der Hogon geheimnisvoll.
    Er zog aus seinem Sack eine Algaita mit ihrem typischen metallenen Mundstück und stellte sie vor sich hin. Um sie herum gruppierte er die Ritualfarben.
    »Willst du damit sagen, dass wir bis nach hier oben geklettert sind, nur um nichts zu

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