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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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Ihr Schüler werden«, sagte er wahrheitsgemäß und merkte, wie die vier jungen Männer ein Lachen unterdrückten. Sie hatten ihre Werkzeuge beiseite gelegt und betrachteten ihn neugierig.
    »Kunst und Religion?«, fragte Giuditta. »Wir machen da keine Trennung. Komm her und sieh dir diesen Marmor an.« Sie führte ihn an den Block, an dem sie gerade gearbeitet hatte.
    »Wird das wieder ein Engel?«, wollte Sky wissen.
    »Nein«, erwiderte Giuditta. »Das sollen keine Flügel sein. Das sind Haar und Umhang der Duchessa.« Sie führte ihn auf die Vorderseite der Statue. »Jetzt leg mal deine Hände hier hin, ungefähr in die Mitte. Kannst du sie spüren?«
    Zögernd legte Sky die Hände auf den Marmor. Er hatte Arianna noch nie gesehen, aber Georgia hatte ihm von ihr erzählt. Er vermutete, dass er den Marmor ungefähr dort berührte, wo ihre Hüften waren. Er stellte sich vor, wie seine Hände um ihre schlanke Taille glitten, eine merkwürdig intime Berührung bei jemandem, den man nicht kannte und der von so hoher Stellung war.
    Er runzelte die Stirn. Ganz deutlich sah er vor seinem inneren Auge ein Paar wei
    ßer Hände, die ihn praktisch fortstießen. Er öffnete die Augen. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er sie geschlossen gehalten hatte. Er starrte direkt in die braunen Augen der Bildhauerin.
    »Sie hat sich gewehrt«, sagte er. »Ihre Hände sind da«, deutete er an, »und sto
    ßen mich weg.«
    Giuditta lächelte. »Sie liegen auf einer Schiffsreling«, sagte sie. »Aber nur ich weiß das, ich und die Lehrlinge. Und du jetzt auch, Bruder Tino. Ich vermute, dass du ein Künstler bist wie wir.«
    Sulien und Sky trugen den hölzernen Engel mit dem Kerzenhalter zurück ins Kloster. Er war in Sackleinen eingewickelt, hatte aber immer noch die Größe und Form einer lebensechten Person. Sky hatte das Gefühl, einen Leichnam durch die Straßen von Giglia zu tragen.
    »Es handelt sich um das Gewand«, sagte Dethridge. »Es ist eingetroffen. Und es ist unermesslich kostbar. Das soll ich Euch von der Duchessa mitteilen. Sie hat Angst. Und ihre Mutter desgleichen. Sie befürchten, dass es Unheil bringt.«

    Kapitel 10
    Männerarbeit
    Als Sky Giudittas Werkstatt verließ, kam er sich ein paar Kopf größer vor. Sie fand doch tatsächlich, dass er Bildhauer werden könnte, wie sie! Das bedeutete ihm so viel, dass er eine Weile brauchte, bis er sich klar machte, dass sie ja noch etwas gemein hatten: Beide waren sie Stravaganti.
    »Du bist ja so still«, sagte Sulien lächelnd, während sie den Engel zurücktrugen.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass unser Besuch dich etwas gelehrt hat?«
    »Ja«, sagte Sky, »aber ich will noch mehr wissen. Ich meine, was hat es zu bedeuten, dass Sie und ich und Giuditta – Sie wissen schon – zu der gleichen Bruderschaft gehören? Sie sind ein Mönch, Giuditta ist Bildhauerin, ich bin ein Schuljunge. Wie bringt uns das zusammen und wie verbindet es uns mit dem mysteri
    ösen Rodolfo und einem Jungen, der in meiner Welt gelebt hat? Oder mit Georgia und mit Falco, der inzwischen Nicholas heißt?«
    »Nicht alle Stravaganti sind Naturwissenschaftler«, sagte Sulien leise und sah sich um, ob sie auch niemand belauschte. »Rodolfo schon, wie auch Doktor Dethridge, aber viele von uns haben andere Berufe. In Remora gibt es zum Beispiel einen Stallmeister und in Volana einen Musiker. Aber wir alle kennen die Stravaganti in Bellezza und wir halten Kontakt über ein Spiegelsystem. Was die Stravaganti aus deiner Welt angeht, da wissen wir nur, dass die Talismane anscheinend immer mögliche Stravaganti aussuchen, die aus irgendeinem Grund dort nicht glücklich sind.«
    Er blieb stehen und sah Sky von seinem Ende des Engels her an. »Mir scheint, dass es bei dir auch so war, als der Talisman dich fand. Aber ich weiß nicht, ob es immer noch so ist.«
    Rodolfo hatte William Dethridge gebeten die Duchessa noch einmal aufzusuchen und das Kleid in ihrem Gemach vor den Spiegel zu halten. Er und Lucien starrten nun hinein.
    »Das darf sie nicht tragen«, sagte Lucien entschlossen. »So ein teures Geschenk darf sie doch nicht von dem Herzog annehmen. Von keinem, außer vielleicht von Ihnen.«
    »Ich könnte es mir gar nicht leisten«, sagte Rodolfo finster. »Sieh dir nur die Juwelen an! Darin ist sie viel reicher gekleidet als jede der Chimici-Bräute.«
    »Sie wollen doch nicht sagen, dass sie es zu den Hochzeiten anziehen soll?«
    »Ich wüsste nicht, wie sie es umgehen kann, ohne den Herzog zu

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