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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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sagte Lucien. »Sie bringt sich doch ständig in Gefahr.«
    Rodolfo seufzte. »Das liegt in ihrer Natur, das war schon immer so.« Er schwieg.
    »Arianna ist ihr da sehr ähnlich. Ungestüm und überzeugt, dass sie immer die richtige Wahl trifft, und zudem immer geneigt, sich in Gefahr zu begeben.«
    »Meinen Sie, dass sie sich hier auch so verhält?«, fragte Lucien. Er konnte nicht vergessen, wie es gewesen war, als sie den Herzog von Remora verlassen hatten, nachdem Falco gestorben war. Niccolò war in einer Ohnmacht gelegen, als sie überstürzt die Stadt verlassen hatten, und diese Hochzeitseinladung war seitdem das erste Einlenken gegenüber Bellezza.
    »Du weißt, dass ich ihr das nicht erlauben würde«, sagte Rodolfo. »Aber ich werde nicht ewig hier sein, um sie anzuleiten. Eines Tages muss sie lernen selbst die richtigen Entscheidungen zu treffen.«
    Lucien sah die scharfen Umrisse des herzoglichen Palasts von Bellezza in einem der Spiegel auftauchen. Rodolfo betätigte die Knöpfe und Schalter darunter und strich durch die Gemächer des Palazzos, bis er fand, was er suchte.
    Treffer!, dachte Lucien, als der Spiegel Arianna, ihre Zofe Barbara und Silvia im Schlafgemach der Duchessa zeigte. Alle drei sahen etwas an, was nicht im Bild war. Sie schienen beunruhigt. Rodolfo neigte sich dicht über die Glasoberfläche, dann stellte er einen anderen Spiegel auf Leonoras Haus in der Piazza San Suliano ein. Sogleich tauchte das Gesicht von William Dethridge auf.
    »Meister Rudolph!«, kam die knisternde Stimme des Elisabethaners. »Ich hub gerade an Euch meinerseits aufzusuchen.«
    »Was gibt es?«, fragte Rodolfo. »Ich habe unsere Damen gesehen und sie wirkten ziemlich besorgt. Ist etwas passiert?«
    Sky traute seinem Glück nicht, als er Giudittas Werkstatt betrat. Er interessierte sich schon lange für Bildhauerei, wenn er auch nicht daran glaubte, dass er sie je erlernen könnte. Das hätte nämlich einen Grundkurs an einer Kunsthochschule bedeutet, dann mindestens drei Jahre Fachstudium bis zum Examen, und er konnte sich nicht vorstellen, dass Rosalind sich das leisten konnte. Jedes Mal, wenn sie von der Universität sprachen, ging sie davon aus, dass er ein dreijähriges Studium in einem Fach wie Englisch machen würde.
    Doch kaum hatte er das Atelier betreten, machte sein Herz einen Satz. Schlagartig beneidete er die Lehrlinge, die an ihren Projekten arbeiteten, während Giuditta vor ihren Augen ein monumentales Werk schuf. In jeder Ecke der Werkstatt sah man Entwürfe und Kopien. In einem Winkel stand ein geschnitzter Holzengel, der einen silbern gefassten Kerzenleuchter trug. Sky erschrak fast, als er von dem Engel zu einem der Lehrlinge blickte; er hatte die gleichen Züge.
    Der Boden wurde von dem riesigen Block aus weißem Stein beherrscht, an dem Giuditta arbeitete. Sie meißelte wie wild an der Rückseite herum und Sky fragte sich, ob sie noch einen Engel machte; etwas, das sehr nach Flügeln aussah, bildete sich nämlich heraus. Das Gesicht der Bildhauerin blickte um den Stein herum. Es war völlig weiß von Staub und ihr Haar sah aus wie das einer ihrer Stauten, starr und als ob es am Kopf festklebte. Als sie die beiden Mönche sah, kletterte sie von ihrer Leiter und kam auf sie zu.
    »Du willst wohl deinen Engel holen?«, fragte sie Sulien und Sky hatte das überaus seltsame Gefühl, dass die beiden Stravaganti, wären sie allein im Zimmer gewesen, gar keine Worte gebraucht hätten, um sich zu unterhalten.
    »Und ich habe dir den Himmel gebracht«, sagte Sulien. »Das hier ist nämlich Celestino – oder Bruder Tino, wie wir ihn nennen. Er kommt von weit her.«
    Giuditta betrachtete ihn eingehend. Wenn jemand anders das so getan hätte, wäre er verlegen geworden.
    »Du hast ein gutes Gesicht«, sagte sie und schon griff sie ihm mit ihren kalkigen Fingern ans Kinn und drehte sein Gesicht zum Licht.
    »Seine Flächen und Rundungen gefallen mir«, fuhr sie fort. »Aber es ist nicht das Gesicht eines Mönches. Und es wäre ja auch jammerschade, in das schöne Haar eine Tonsur zu schneiden.«
    Sky hatte das Gefühl, völlig durchschaut zu werden – als falscher Mönch mit ganz unfrommen Gedanken an Mädchen und als Stravagante. Aber es störte ihn nicht. Auf seltsame Art erinnerte ihn Giuditta an Georgia. Sie machte keine höfliche Konversation, sondern sagte geradeheraus, was ihr durch den Kopf ging.
    Und instinktiv wusste er, dass sie ehrlich und verlässlich war.
    »Ich würde stattdessen lieber

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