Stadt der Blumen strava3
zurecht.«
»Nächstes Mal kommst du in das hintere Schlafzimmer und ich lasse Rosalind hier schlafen«, erklärte Mrs Meadows. »Es geht doch nicht, dass du die Beine einziehen musst. Bist du sicher, dass du in das Bett passt? Es hat nicht mal die Standardgröße von einem Einzelbett.«
Eine Zeit lang war es ja nett, dass sich jemand so um ihn sorgte, aber allmählich brannte Sky darauf, Alice zu treffen. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück konnte er Rosalind überreden, ihn in Lauras Auto nach Ivy Court zu fahren. Lauras Eltern wohnten in Reichweite von Großmutter Meadows und Rosalind machte es nichts aus, kurze Strecken zu fahren, die sie gut kannte.
Es war ein schöner Frühlingstag und der Duft von Blumen lag in der Luft. Es erinnerte Sky an Giglia. Vor allem, als sie auf die Einfahrt von Ivy Court einbogen und er den unverwechselbaren Duft von Kiefern wahrnahm.
»Meine Güte«, stieß Rosalind aus, »deine Freundin muss ja reich sein!«
Sky nahm vor Schreck kaum wahr, dass sie Alice zum ersten Mal seine Freundin genannt hatte. Ivy Court war ein elisabethanisches Landhaus mit eindrucksvollen Schornsteinen und einer geschwungenen Kiesauffahrt. Es schien auch eine ganze Anzahl von Wirtschaftsgebäuden zu geben. Nicholas hatte erzählt, dass es bei Alice viel Platz gäbe, aber er hatte das so nebenbei erwähnt. Jetzt wurde Sky klar, dass es Nicholas wohl nicht als etwas Besonderes vorgekommen war, da er ja in einem anderen Leben ein Fürstensohn gewesen war.
Georgia kam um die Ecke auf sie zu; sie war erhitzt und sah ganz hübsch aus –
wofür er sie eigentlich bisher noch nie gehalten hatte.
»Ah, hallo«, sagte sie lächelnd. »Guten Tag, Rosalind. Wir haben gerade einen Morgen-Ausritt hinter uns.«
»Der euch offensichtlich Spaß gemacht hat«, stellte Rosalind fest.
»Ja, es war toll. Muss an der Luft hier unten liegen. Kommt rein und lernt Alices Vater kennen. Ich mach uns Kaffee. Alice und Nicholas reiben noch die Pferde trocken.« Pferde?, dachte Sky. Sie hat mehr als eines? Er trat in das Haus ein wie ein Schlafwandler.
Paul Greaves saß in der Küche und las Zeitung. Er war ein lockerer, freundlicher Typ und fing gleich ein Gespräch mit Rosalind an, während Georgia einen riesigen Kessel füllte und ihn auf einen emaillierten, altmodischen Herd stellte. Die Küche war weitläufig und unaufgeräumt, aber Sky konnte doch erkennen, dass sie nach Geld aussah. Er dachte an die Küche in ihrer Etagenwohnung, in der sie ihre Mahlzeiten einnahmen. Auch hier gab es einen Holztisch und Stühle, aber ihm war gleich klar, dass es in diesem Haus außerdem noch ein richtiges Esszimmer gab.
Georgia machte sechs Becher mit richtigem Kaffee und holte Rosinenbrötchen heraus. Als sie alles beieinander hatten, kamen Alice und Nicholas herein. Sie rochen leicht nach Pferden und hatten zerzauste Haare und gerötete Gesichter.
Sky fühlte sich gar nicht behaglich. Doch Alice strahlte ihn an und er sagte sich wieder, wie hübsch sie aussah und was er für ein Glück hatte, dass sie ihn mochte.
»Hast du die Degen mitgebracht?«, fragte Nicholas flüsternd.
»Sie sind noch im Auto«, erwiderte Sky. Er war erleichtert, dass sie wenigstens im Rover und nicht in dem alten Fiesta seines Großvaters gekommen waren.
»Gut«, sagte Nicholas. »Nach dem Kaffee fangen wir gleich an.«
»Womit fangt ihr an?«, wollte Alice wissen. »Sagt bloß nicht, dass ihr zwei die ganzen Ferien über fechten wollt.«
»Fechten?«, fragte Paul. »Bist du auch so ein König des Degens, Sky?«
»Nicht so gut wie Nick«, sagte Sky. »Aber ich lerne es.«
»Er ist wie besessen davon«, berichtete Rosalind. »Jede freie Minute.«
»Ein guter Sport«, meinte Paul. »Ich würde es auch gerne können. Sieht immer so edel und kühn aus.« Alice lachte. »Möchtest du gerne kühn aussehen, Dad?«
Jetzt war Paul an der Reihe, leicht zu erröten, und Sky konnte erkennen, von wem Alice ihr Aussehen geerbt hatte. Er bemerkte außerdem, wie angetan seine Mutter war, was ihm etwas Sorge bereitete.
»Du weißt doch, was ich für ein alter Romantiker bin«, sagte Paul und legte Alice den Arm um die Schulter. »Das kommt daher, dass ich ein Anwalt vom Lande bin, der in dem Haus lebt, in dem er geboren wurde. Ich stelle mir oft vor, wie unspektakulär mein Leben von außen aussehen muss, auch wenn ich meine Arbeit liebe.«
»Und das Haus ist ganz wunderbar«, sagte Rosalind. »Alice hat erzählt, dass auch Sie hier in der Gegend geboren
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