Stadt der Blumen strava3
sind«, sagte Paul und schon waren die beiden Erwachsenen in ein Gespräch vertieft, in dem es darum ging, wer wo in die Schule gegangen war und ob man Soundso kannte, und das bedeutete, dass sich die Jugendlichen verkrümeln konnten.
»Du willst doch nicht wirklich fechten, oder?«, fragte Alice. Sie hatte sich darauf gefreut, Sky für sich zu haben. Er fühlte sich hin- und hergerissen. Er war mal wieder verunsichert und wäre eigentlich auch gerne mit Alice allein gewesen. A
ber er musste mit Nicholas und Georgia reden, die ihn ganz offensichtlich aus
quetschen wollten, was in Giglia vor sich ging.
»Komm schon, Nick«, sagte Georgia und kam Sky zu Hilfe. »Lass die beiden mal in Ruhe. Bestimmt möchte Alice ihn ein bisschen herumführen.«
»Wir müssen tatsächlich weitere Stravaganti herholen«, stimmte Rodolfo Giuditta zu.
»Dann sendet Boten nach Remora, Bellona und in die anderen Stadtstaaten«, schlug Giuditta vor. »Auch die Brüder aus Fortezza, Moresco und Volana könnten schnell hier sein.«
»Es gibt noch einen anderen Weg«, sagte Rodolfo. »Und dabei würden die anderen Städte nicht gefährdet. Schlimm genug, dass Bellezza ohne Schutz ist.«
»Wir haben den Versuch unternommen, die Beschaffenheit der Talismane zu ver
ändern«, sagte William Dethridge.
»Inwiefern?«, wollte Sulien wissen.
»Ihr wisst doch, dass sie die Stravaganti aus meiner alten Welt immer nur in eine Stadt bringen?«, sagte Lucien. »Diese Einschränkung wollten wir überwinden.«
»Sodass Celestino zum Beispiel nach Bellezza reisen könnte?«, fragte der Mönch.
»Genau, obwohl wir ihn jetzt hier benötigen«, warf Rodolfo ein. »Aber es gibt auch noch zwei weitere, die wir hierher holen könnten.«
»Dann habt Ihr also Erfolg gehabt?«, fragte Giuditta.
»Nein«, erwiderte Rodolfo, »noch nicht.« Er trat ans Fenster. Er und Lucien waren in die Gesandtschaft gezogen, um ganz in der Nähe von Arianna zu sein. Und in der Tat hielten die Stravaganti ihre Unterredung jetzt auch in einem der eleganten Gesandtschafts-Empfangsräume ab.
Lucien überlegte, ob sein früherer Meister Arianna wohl von den Heiratsplänen des Großherzogs erzählt hatte. Er hatte sich nicht zu fragen getraut, weil Rodolfo nur eines im Kopf zu haben schien: die Sicherheit seiner Tochter bei den Hochzeiten.
»Spürt Ihr die Spannungen, die in der Stadt herrschen?«, wollte Rodolfo soeben von Sulien und Giuditta wissen. »Ich fürchte, wir können uns nicht auf den Erfolg unseres Experiments verlassen. Ich glaube, Ihr müsst selbst zwei neue Talismane hinbringen.«
Rosalind blieb zum Mittagessen in Ivy Court. Sie konnte sich nicht erinnern, wie lange es her war, seit sie sich so zu jemandem hingezogen fühlte wie zu Paul.
Und das lag nicht nur daran, dass er ein gut aussehender Mann war. Er war herzlich und zeigte echtes Interesse an ihr und wollte sie unbedingt im Haus und auf dem Grundstück herumführen, nicht um anzugeben, sondern weil er so daran hing. Das Mittagessen war etwas zusammengestoppelt und bestand aus Sachen aus der Tiefkühltruhe und der Speisekammer. Sky war der beste Koch von ihnen, was nicht viel hieß, doch schließlich brachten sie eine erstaunlich schmackhafte Kreation aus Reis und Erbsen zu Stande, gemischt mit Chili con carne. Außerdem enthielt die Tiefkühltruhe der Greaves große Portionen von Eis – angeblich eine Bedingung von Alice, wenn sie herkam.
»Da brauchst du ganz schön viel, wenn vier Teenager im Haus sind«, bemerkte sie.
»Ich werde eine tägliche Wagenladung bestellen«, sagte Paul großzügig und Sky freute sich, dass er ganz unkompliziert aufgenommen worden war, als weiterer Freund von Alice, mit dem man einfach rechnete. Nach dem Essen verkündete Rosalind widerstrebend, dass sie zu ihrer Mutter zurückmüsse. »Um wie viel Uhr soll ich ihn holen?«, fragte sie Paul.
»Ach, keine Sorge«, erwiderte Paul. »Ich setze ihn daheim ab, wann immer es Ihnen recht ist.«
»Danke. Wenn Sky erst mal fahren kann, wird es einfacher«, sagte Rosalind. »Er soll eigentlich Stunden bekommen in diesen Ferien. Er darf also nicht die ganze Zeit hier verbringen.«
»Ich könnte dir ein paar Stunden geben, Sky«, sagte Paul. »Hier auf dem Grundstück ist genug Platz, um die Grundbegriffe zu lernen, ohne auf die Straße zu müssen. Ist ein blödes Alter, nicht?«, sagte er zu Rosalind. »Bevor sie alt genug sind, um selbst zu fahren, sind sie alt genug, allein auszugehen, und dauernd muss man sie überall
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