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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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der du sprichst, gibt es in Talia nicht, es sei denn, sie ähnelt der Schlafkrankheit. Aber du hast mir ja davon erzählt. Kann es sein, dass sie ganz plötzlich nach mehreren Jahren nachlässt?«
    »Das haben die Ärzte jedenfalls immer behauptet«, bestätigte Sky. »Es braucht eben Zeit, haben sie gesagt.«
    »Und die ist ja auch verstrichen«, erwiderte Sulien. »Sei einfach dankbar. Hör mal, warum suchst du jetzt nicht nach Sandro?«
    Sky war froh, in die Stadt zu kommen. Er fand Sandro und Fratello an ihrem üb
    lichen Fleck: vor dem Palast der Nucci. Das Gesicht des Jungen leuchtete auf, als er Sky sah.
    »Ciao, Tino!«, rief er.
    »Was gibt’s Neues?«, fragte Sky.
    »Nichts.« Sandro senkte die Stimme. »Heute ist noch keiner von den Nucci raus
    gekommen.«
    »Musst du bleiben und auf sie warten?«, fragte Sky.
    Sandro zuckte mit den Schultern. »Regeln gibt es da nicht. Ich muss meinem Herrn nur ab und zu kleine Neuigkeiten zukommen lassen.«
    In dem Moment trat Camillo Nucci aus dem Palast und sah in ihre Richtung.
    »Schnell«, sagte Sandro, »tu so, als ob ich mit dir rede.«
    »Du redest doch mit mir«, sagte Sky lächelnd.
    »Nein, ich meine, über was Ernsthaftes!«, sagte Sandro. »Damit er nicht meint, dass wir ihn beobachten.«
    Camillo Nucci sah sich flüchtig um, ließ den Blick kurz auf dem kleinen Hund ru
    hen, runzelte die Stirn und machte sich dann in Richtung Kathedrale auf.
    »Los!«, sagte Sandro. »Wir folgen ihm mit Abstand.«
    Die beiden Jungen schlenderten die belebten Straßen entlang und Sky merkte, wie seine Sorgen wegen Alice verflogen. Der Himmel war so blau, wie er immer in Talia zu sein schien. Warm schien die Sonne auf seine Kutte; sie war fast zu heiß. An jedem Fenster und auf jeder Schwelle standen Blumenkästen und Töpfe mit rosafarbenen und roten Blumen und grünen Ranken. Und der Duft von Blu
    men hing in der Luft und überdeckte die unangenehmen Gerüche, die aus Gos
    sen und Straßen aufstiegen.
    Sandro pflückte eine Blüte von einer der Pflanzen und steckte sie sich an die Mütze. Als sie am Domplatz ankamen, sahen sie gerade noch, wie Camillo durch die Tür von Santa-Maria-der-Lilien verschwand.
    »Da können wir Fratello aber doch nicht mit hineinnehmen?«, meinte Sky.
    »Komm mit«, sagte Sandro geheimnisvoll.

    Sie umrundeten die Kathedrale etwas weiter in Richtung Giudittas Werkstatt und blieben an einer Seitentür stehen. Sandro band Fratello an einem Geländer fest und sofort setzte sich der kleine Hund und ließ die Schnauze auf die Pfoten sinken. Sandro schlüpfte durch die Tür und bedeutete Sky ihm zu folgen. Aber statt in das Hauptschiff des großen, hallenden Gebäudes zu treten, führte er Sky eine Treppe hinauf. Sie stiegen empor, bis sie beide außer Atem waren, hielten nur einmal auf einem Treppenabsatz an und stiegen die Wendeltreppe dann weiter hinauf. Als Sky schon dachte, seine Lungen würden gleich platzen, kamen sie auf eine schmale Empore, die innen um die Wände der Kathedrale lief. Nur ein Holzgeländer trennte sie von dem schroffen Abgrund zum Boden der Kathedrale.
    Sandro lehnte sich lässig an das Geländer. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Skys Herz pochte heftig. Von hier oben konnte er den Boden der Kathedrale sehen, der mit einem auffallenden Muster ausgelegt war und Sky an Suliens Labyrinth erinnerte. Es wurde gerade kein Gottesdienst gehalten, aber Besucher gab es immer in der Kathedrale. Von hier oben wirkten die Leute winzig und Sky fiel auf, wie selten einer nach oben blickte. Es war der perfekte Ort für einen Spitzel.
    Sandro stieß ihn an. »Sieh mal: Camillo«, flüsterte er und deutete auf den auffallenden roten Hut des Nucci.
    Camillo schien die Länge des Schiffs von der Kathedralentür bis zum Hochaltar mit seinen Schritten abzumessen. Zu ebener Erde hätte das sicher nicht auffällig gewirkt, aber von hier oben schien klar, dass er etwas damit bezweckte.
    »Das hier wäre ein guter Standort für Bogenschützen«, sagte Sandro.
    »Während der Hochzeitszeremonie?«, fragte Sky.
    »Genau dann rechnen doch die Chimici mit einem Überfall«, erwiderte Sandro.
    »Die stellen hier oben Bogenschützen auf, ringsum, glaub mir!«
    Camillo schien sein Abmessen beendet zu haben.
    »Möchtest du bis ganz nach oben?«, fragte Sandro.
    »Kann man denn noch höher?«, sagte Sky erstaunt.
    Sandro führte ihn um die halbe Galerie und durch eine weitere Tür. Es folgte wieder eine Wendeltreppe und Sky begriff, dass sie in der Kuppel

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