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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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hielt. Doch dann wurde er plötzlich still. Sky, der befürchtete, dass Nicholas vor ihm in Giglia ankommen könnte, warf sich hingegen noch viel länger herum. Es gelang ihm nicht, sein Bewusstsein fahren zu lassen, das ihn davon abhielt, in sein anderes Leben zu schlüpfen.
    Gaetano hatte mit Sulien vereinbart schon früh ins Kloster zu kommen, damit er anwesend war, wenn sein Bruder eintraf. Über sechs Monate waren vergangen, seit Falco in Talia gestorben war. Gaetano hatte ihn einen Monat später gesehen, als er das geflügelte Pferd geritten hatte, und man hatte ihm gesagt, dass für Falco inzwischen ein ganzes Jahr vergangen war. Trotzdem wusste er nicht, was ihn erwartete. Es gab so viel, was er an diesem Übergang zwischen den beiden Welten nicht verstand, und es war nur schwer nachzuvollziehen, dass ihn sein kleiner Bruder um ein Jahr eingeholt hatte und dass er inzwischen gesund und munter war. Aber letztlich war es nur eines, was zählte: Falco kam zurück!
    Sulien war schon wach und wartete in seiner Zelle. Es war ein kahler, weiß getünchter Raum – mit nichts als einem Lager, einer Truhe, einem Tisch und einem Stuhl –, der von einem großen, hölzernen Kreuz beherrscht wurde. Das Bett war leer und Sulien saß auf seinem Stuhl. Er erhob sich, als der Prinz eintrat, doch Gaetano bedeutete ihm sitzen zu bleiben.
    »Ich setzte mich auf den Boden«, sagte er und ließ sich, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, nieder. »Wie lange, meint Ihr, wird es wohl dauern, bis sie kommen?«
    »Das hängt davon ab, wie schwer es ihnen fällt, in ihrer eigenen Welt einzuschlafen«, sagte Sulien. »Für Euren Bruder wird es vielleicht nicht einfach sein. Möglicherweise trifft Sky vor ihm ein.«
    Schweigend saßen die beiden da und warteten. Gaetano stützte die Arme auf die Knie und zog sich den Umhang über den Kopf. Er musste etwas eingedöst sein, doch dann wachte er von einem Seufzen auf. Auf Suliens Bett lag eine Gestalt, die sich streckte und gähnte, ein junger Mann mit schwarzen Locken, die er offen und ziemlich lang trug. Er schwang die langen Beine über die Bettkante und erhob sich zu voller Größe.
    Gaetano kam etwas steif vom Sitzen auf die Füße. Sulien verließ die Zelle, während sich die Brüder umarmten.
    Georgia hatte jedes Pferd im Stall begrüßt. Die meisten kannten sie – Arcangelo, Dondola, Sternenlicht und die wundersame Merla. Das schwarze, geflügelte Pferd war inzwischen ausgewachsen, es glänzte vor Gesundheit und Kraft. Georgia bezweifelte nicht, dass Merla sie nach Giglia tragen konnte.
    »Ich bin auch schon solche Entfernungen und sogar noch weiter mit ihr geritten«, sagte Cesare. »Und ich wiege ja mehr als du.« Er konnte nicht aufhören zu lächeln, so sehr freute er sich, Georgia wieder zu sehen.
    »Wenn ich doch nur bleiben und alle neuen Geschichten über euch hören könnte«, sagte sie sehnsüchtig. »Leider muss ich mich sofort aufmachen, wenn ich die anderen in Giglia treffen will. Aber heute Abend sehen wir uns wieder.«
    Paolo und Cesare führten Merla auf die Wiese, von der sie losfliegen konnte. Das Pferd freute sich, an dem warmen Frühlingsmorgen so zeitig hinauszudürfen, und streckte bereits die Flügel. Georgia würde ohne Sattel reiten, deshalb ließ sie sich dankbar aufs Pferd helfen.
    Von Merlas Rücken blickte Georgia in die Gesichter ihrer Freunde hinunter, trau
    rig, dass sie sie nur so kurz sehen durfte. Doch dann packte sie die alte Begeiste
    rung, wieder in Talia zu sein und wieder einen Flug auf dem geflügelten Pferd vor sich zu haben.
    »Pass gut auf«, sagte Paolo.
    Cesare gab Merla einen Klaps auf die Flanken. Die junge Stute begann loszutra
    ben und gewann an Tempo. Während sie in Galopp verfiel, breitete sie ihre mächtigen Schwingen aus. Mit ein paar ruhigen Flügelschlägen erhob sich Merla und Georgia sah die rötlich schimmernde Stadt der Sterne vor ihren Augen klei
    ner werden. Sie krallte sich in Merlas Mähne fest – bereit für ihr neues gemein
    sames Abenteuer.
    Als Sulien die Zelle wieder betrat, saßen die beiden Brüder auf dem Bett und hat
    ten die Arme umeinander gelegt. Er lächelte ihnen zu.
    »Willkommen, Prinz Falco«, sagte er.
    »Herrje, der bin ich ja leider nicht mehr«, sagte Nicholas.
    »Wie sollen wir dich nennen?«, fragte Gaetano. »Du brauchst einen neuen Na
    men, solange du hier bist.«
    »Wie wäre es mit Benvenuto?«, meinte Nicholas. »Falls ich tatsächlich willkom
    men bin.«
    »Genau, Bruder Benvenuto«,

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