Stadt der Blumen strava3
brauchen, damit sie sich zurechtfindet.«
»Sie braucht einen Sandro«, warf Sky ein.
»Ich wollte sowieso mit dir über Sandro reden«, sagte Sulien. »Glaubst du, dass er über dich Bescheid weiß?«
»Eigentlich nicht. Er hat nie etwas von Stravaganti erwähnt.«
»Aber er kennt Prinz Falco vom Sehen«, meinte Sulien. »Und es wird schwierig werden, die zwei voneinander fern zu halten. Dennoch wäre es mir lieber, Sandro auf unserer Seite zu haben. Er ist ein guter Beobachter.«
Sky hatte es zu lange aufgeschoben. »Da ist noch was. Es hat in meiner Welt ein paar Komplikationen gegeben«, sagte er.
Warrior wurde fünfzig. Am ersten April – diesem Scherztag – und er spürte die Ironie, die darin lag. Loretta richtete ihm eine Party aus, zu der sie seltsamerweise all seine Exfrauen, Freundinnen (zumindest die, von denen sie wusste) und seine zahlreichen Kinder und Enkel einlud. »Die Frau ist eine Heilige«, sagte Gus, trank ein Glas Sekt und wurde allmählich sentimental. »Dass sie dich und deine ganze Brut erträgt.«
Der Sänger grunzte nur. Er wusste, wie viel Glück er mit Loretta gehabt hatte, aber er ließ sich mit Gus auf nichts ein, das über einen Vertrag hinausging.
»Nur dass es nicht wirklich alle sind, stimmt’s?« Gus stieß Warrior in die Rippen.
»Es gibt einen Colin-Sprössling, von dem sie nichts weiß.«
Warrior warf ihm einen bösen Blick zu. »Nenn mich gefälligst nicht so!«, sagte er automatisch. Aber Gus hatte etwas in ihm ausgelöst. Den meisten seiner Kinder war er ein schlechter Vater gewesen, vor allem jedoch Sky Meadows. Er hatte ihn noch nicht einmal persönlich gesehen. Sky war kürzlich siebzehn geworden und Warrior hatte ein neues Foto von ihm bekommen. Der Junge war ja alt genug, um selbst Vater zu werden, dachte er; Warrior hatte auf jeden Fall in dem Alter bereits sein erstes Kind gezeugt, auch wenn er das nicht weiterempfehlen konnte.
Plötzlich wurde er überwältigt von dem Gefühl, dass er alt wurde.
»Loretta«, sagte er an diesem Abend zu seiner Frau, als alle Besucher nach Hause gegangen und die Gäste, die in seinem Landhaus in Hollywood übernachteten, im Bett waren. »Ich möchte nach England fahren. Es gibt dort jemanden, den ich sehen will.«
»Das ist allerdings eine Komplikation«, sagte Sulien, als er Skys Erklärungen angehört hatte. »Ich glaube nicht, dass jemals ein Mensch aus eurer Welt bewusst Stravagante werden wollte. Ich muss Doktor Dethridge dazu befragen.« Zumindest schien Sulien nicht aus der Fassung zu geraten angesichts der Vorstellung, dass Alice in Giglia auftauchen könnte.
»Würde es denn nicht gefährlich sein?«, fragte Sky. »Sie kann schließlich nicht kämpfen.«
»Gefährlich ist es für euch alle«, sagte Sulien. »Sie wäre nicht so erfahren wie du oder Georgia bei der Stravaganza und sie wird sich nicht so gut in der Stadt auskennen wie Falco, aber wenn die anderen einwilligen, dann hat sie über zwei Wochen, sich vor den Hochzeiten daran zu gewöhnen.«
»Vielleicht will sie gar nicht mehrmals kommen«, sagte Sky unsicher. »Es soll sie nur davon überzeugen, dass wir die Wahrheit sagen.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Doktor Dethridge bereit wäre einen neuen Talisman für nur eine Reise hinzubringen«, gab Sulien zu bedenken. »Aber mach kein so sorgenvolles Gesicht. Es wird sowieso nichts entschieden, ehe ich mit den anderen geredet habe.«
Dass Sky und Sulien allein beieinander waren, war so ungewöhnlich in letzter Zeit, dass Sky beschloss ihn noch etwas anderes zu fragen. Sie waren in Suliens Zelle und der Mönch hatte an seiner Rezeptsammlung gearbeitet, als Sky einge
troffen war. Die Sammlung schien fast fertig zu sein. Sky sah sich an, was er zu
letzt aufgeschrieben hatte; es war ein Mittel gegen Müdigkeit.
»Davon brauche ich bald etwas«, sagte er und versuchte zu lächeln. »Die Ge
schichte mit Alice und die allnächtlichen Reisen hierher erschöpfen mich.«
Sulien sah ihn forschend an. »Wenn es zu viel für dich wird, musst du mir das sagen«, ermahnte er ihn ernst. »Nicht dass du uns noch krank wirst.«
»Nein, nein, es geht mir gut«, sagte Sky verlegen. »Und meiner Mutter geht es auch so viel besser. Was ich fragen wollte – liegt das wohl an meinen Besuchen hier? Kann das dazu beitragen, dass sie von ihrem CFS geheilt wird?«
Sulien runzelte nachdenklich die Stirn. »Das glaube ich nicht«, sagte er endlich.
»Schließlich kommt sie ja nicht selbst her. Die Krankheit, von
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