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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Offensivkämpferin, die ich habe.«
    Irgendwie klang das nicht wie ein Kompliment.
    »Außerdem haben wir drei ein ganz ähnliches Training absolviert«, sagte Jim. »Daher wissen wir, was wir voneinander zu erwarten haben, und funktionieren gut als Team.«
    Er glaubte also nicht, dass ich in einem Team funktionieren konnte. Na gut, da war was dran.
    »Gruppe Nummer zwei übernimmt den Qualifikationskampf und die dritte Runde. Die Qualifikation dürfte euch eigentlich nicht vor unüberwindliche Schwierigkeiten stellen, und in der dritten Runde werden eure Gegner dann nicht mehr allzu frisch sein. Gruppe Nummer eins übernimmt die zweite Runde, und den Meisterschaftskampf tragen wir dann alle gemeinsam aus.«
    Jim blätterte auf seinem Klemmbrett zur nächsten Seite weiter. »Ihr tretet heute Nachmittag gegen die Red Demons an. Nach allem, was ich gehört habe, werden sie einen Werbison aufs Feld schicken, einen Schwertkämpfer und irgendein seltsames Wesen, das als ihr Magier fungiert. Während des Kampfs wird die Magie herrschen. Die Veranstalter lassen die Kämpfe nach Möglichkeit während der Magie-Wogen stattfinden, denn das ist natürlich besser für die Show. Gebt euch Mühe, einen unfähigen Eindruck zu machen. Je schwächer ihr wirkt, desto mehr werden unsere Gegner unsere Mannschaft unterschätzen, und desto einfacher wird es für uns alle. Curran: keine Krallen. Kate: keine Magie. Ihr müsst gewinnen, aber nur ganz knapp.«
    Er blickte noch einmal in seine Notizen und sagte: »Was das Tötungsverbot angeht, das gilt in der Grube nicht.«
    Curran sagte nichts darauf. Jim hatte den Gestaltwandlern soeben die Erlaubnis erteilt zu töten, ohne dass sie anschließend dafür zur Rechenschaft gezogen würden, und Curran hatte diese Erlaubnis durch sein Schweigen bestätigt. Und das war richtig so. Gladiatoren setzten nun einmal ihr Leben aufs Spiel. Das war die Realität. Wir mussten dort sein. Die anderen machten das freiwillig. Und wenn sich ihnen die Chance bot, einen von uns zu töten, so würde jeder unserer Gegner sie ergreifen, ohne auch nur eine Sekunde lang zu zögern.
    Der Sand knirschte unter meinen Füßen. Ich hatte seinen Geschmack schon auf der Zunge. Die Erinnerungen kamen wieder: Hitze und greller Sonnenschein. Ich schüttelte sie ab und sah zum anderen Ende der Grube hinüber.
    Dort warteten drei Personen. Der Schwertmeister, ein großer Mann, hielt ein Langschwert, einen Anderthalbhänder. Daneben der Werbison: zottiges, dunkelbraunes Fell, hoch aufragende Gestalt, wütende Miene. Er war enorm breit, mit muskelbepackten Schultern und einer mächtigen Brust. Er trug ein Kettenhemd, aber keine Hose. Seine Beine endeten in schwarzen Hufen. Eine struppige Mähne krönte seinen Nacken. Seine Gesichtszüge waren eine Mischung aus Büffel und Mensch, doch wo das Gesicht des Minotaurus eine in sich stimmige Einheit gewesen war, war der Schädel dieses Gestaltwandlers eine Kombination nicht zueinanderpassender Teile.
    Hinter ihnen ragte ein albtraumhaftes Wesen empor. Der Unterkörper war der einer Riesenschlange, eines Python: schuppig und dunkelbraun, mit cremefarbenen Wirbeln. Zum Bauch hin wurden diese Schuppen so fein, dass sie zu glitzern begannen. Dann gingen sie in einen menschlichen Oberkörper über, inklusive kleiner Brüste und eines Frauengesichts, das aussah, als gehörte es einer Fünfzehnjährigen. Sie blickte uns aus smaragdgrünen Augen an. Ihr Schädel war kahl, und hinter ihrem Kopf spreizte sich ein Nackenschild, das aussah wie das einer Königskobra.
    Eine Lamia. Na großartig.
    Die Lamia wiegte sich sacht hin und her, wie zu einer Musik, die nur sie hören konnte. Magie ging von ihr aus – uralte, eiskalte Magie. Sie hob damit Sandkörner hoch und ließ sie sich über die schuppigen Kurven rieseln.
    Hinter mir erbebte Dali. Sie stand auf dem Sand, mit einem Klemmbrett in der Hand, einem Füllfederhalter und einem Blatt Reispapier, das sie in zwei Zentimeter breite Streifen geschnitten hatte.
    Ich beäugte den Schwertkämpfer. Schwach und unfähig. Na gut, das kriegte ich hin.
    Über uns wartete das Publikum. Ich ließ den Blick über die Zuschauer schweifen und sah Saiman in seiner Loge. Tante B, Raphaels Mutter, saß zu seiner Linken, und Mahon, der Kodiak von Atlanta und Scharfrichter des Rudels, hatte den Platz rechts von ihm eingenommen. Saiman saß also zwischen den Alphas des Bouda- und des Bärenclans. Kein Wunder, dass er eingewilligt hatte, seinen Posten Curran zu

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