Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
der Schwertmeister sein Katana. Das war ein wenig voreilig …
Der Frau klappte die Kinnlade runter. Die Magie erfasste all meine Sinne, schoss mir durch Mark und Bein. Die Frau spannte sich an und spie dem Schwertkämpfer eine dunkle Wolke ins Gesicht. Er strauchelte, von dieser Attacke auf dem falschen Fuß erwischt. Ein Summen hallte durch die Arena.
»Bienen?«, mutmaßte ich.
»Wespen«, erwiderte Derek.
Der Schwertkämpfer schrie und wirbelte herum.
Nun ging Mart zum Angriff über, eine Spur von Pfeilen heftete seinen Schatten auf den Sand, und er rammte dem Stein sein Schwert in den Bauch. Der Mann ging zu Boden.
Der Wespenschwarm, der den Schwertkämpfer plagte, spaltete sich nun in zwei Schwärme auf. Der neu entstandene Schwarm stürzte sich wie ein schwarzes Lasso auf den Bogenschützen, der darauf die Flucht antrat.
Während der Stein starb, fuchtelte die Magierin mit den Armen. Ein Feuerkegel ging von ihren Fingerspitzen aus und wirbelte herum wie ein horizontaler Tornado. Mart sprang hoch. Sie ließ den Kegel in die Höhe schwingen, aber nicht schnell genug. Mart landete auf ihr und trat ihr mit voller Wucht gegen den Hals. Sie ging zu Boden.
»Genickbruch«, sagte Andrea.
Da hatte der zweite Wespenschwarm den Bogenschützen eingeholt. Der wich nach links aus und lief Mart damit direkt ins Schwert. Mart erledigte ihn mit zwei knappen, präzisen Hieben und ging dann zu dem Schwertkämpfer hinüber, der immer noch schrie wie am Spieß. Der Reaper sah ihm noch einen Moment lang dabei zu, wie er zuckend um sich schlug, und erlöste ihn dann mit einem Schwerthieb von seinen Qualen. Der Schwarm verschwand. Der Kopf des Schwertkämpfers kullerte über den Sand.
Das Publikum brüllte vor Begeisterung.
Die Gestaltwandler um mich her waren sehr still.
»Es läuft folgendermaßen«, sagte Jim leise, während das Reinigungspersonal die Leichen auf Bahren lud und den Sand nach abhandengekommenen Körperteilen abharkte. »Insgesamt sind es vier Kämpfe. Zuerst die Qualifikation, dann die zweite Runde, die dritte Runde und schließlich der Meisterschaftskampf. Nur bei diesem Meisterschaftskampf muss das gesamte Team antreten. Bei den übrigen Kämpfen haben wir die freie Wahl. Wir können pro Kampf ein bis vier Kämpfer aufs Feld schicken. Und wenn wir vier schicken und sie alle verlieren, werden wir automatisch von der weiteren Teilnahme ausgeschlossen.«
Er hielt kurz inne, um sicherzugehen, dass wir das alle verstanden hatten. Er hatte sich offenkundig große Mühe gegeben, all diese Informationen zusammenzutragen. Er hielt tatsächlich ein Klemmbrett mit handschriftlichen Notizen in der Hand, so als wäre er der Trainer einer Baseballmannschaft.
»Trotz dieser Regel schicken die meisten Teams jedes Mal vier Kämpfer aufs Feld. Nur drei zu schicken ist riskant.« Er sah zu Curran hinüber.
Der zuckte die Achseln. »Deine Entscheidung.«
Dann blieb Jim also der Stratege. Wie großmütig von Seiner Majestät.
»Wir teilen uns in zwei Gruppen auf«, sagte Jim. »Eine Dreier- und eine Vierergruppe.«
So weit, so gut.
»Das verringert das Risiko, dass wir ausscheiden, und ermöglicht uns, zwischen den Kämpfen Ruhepausen einzulegen.«
Klang absolut vernünftig.
»Raphael, Andrea, Derek und ich bilden die erste Gruppe; Curran, Kate und Dali die zweite.«
Moment mal. »Du willst, dass ich mit dem zusammen kämpfe? In einer Gruppe?«
»Ja.«
Mit einem Mal empfand ich das dringende Bedürfnis, schreiend davonzulaufen. »Aber wieso?«
»Derek, Raphael und ich haben einen ganz ähnlichen Kampfstil. Und wir bewegen uns dabei über das ganze Feld. Andrea ist ein mobiler Schütze. Sie kann gleichzeitig schießen und sich fortbewegen. Dali kann das nicht«, sagte Jim.
»Dafür beherrsche ich die Shodo-Magie«, entgegnete Dali. »Ich spreche Flüche aus – mit den Mitteln der Kalligrafie. Ich muss den Fluch auf ein Blatt Papier schreiben und darf mich währenddessen nicht bewegen. Nur ein Klecks, und wir könnten alle dabei draufgehen.«
Na super.
»Aber keine Sorge«, sagte Dali und fuchtelte mit den Armen. »Es ist so zielgenau, dass es meistens überhaupt nicht funktioniert.«
Es wurde immer besser.
»Raphael und ich sind keine besonders guten defensiven Kämpfer«, sagte Jim. »Und Derek ist noch nicht hundertprozentig wieder auf dem Damm. Ich muss Dali hinter Curran postieren, denn er ist der beste Defensivkämpfer, den wir haben. Dafür braucht er eine starke Offensive, und du bist die beste
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