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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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heraus, ehe ich mich bremsen konnte.
    »Ja.«
    Darauf fiel mir leider keine superkluge Nachfrage ein. Wir bogen um eine Ecke und erblickten Cesare am anderen Ende des Korridors.
    Ich blieb stehen. Ich wollte Cesare so dringend umbringen, dass ich sein Blut förmlich schon auf meinen Lippen schmecken konnte. Curran sah mich an.
    »Er war der Anführer, als sie Derek zusammengeschlagen haben«, sagte ich leise.
    Currans Augen leuchteten goldfarben auf.
    Wenn wir ihn jetzt plattgemacht hätten, wären wir disqualifiziert worden. Oh, aber wir wollten ihn beide töten. Und zwar dringend.
    Cesare wandte sich um, erblickte uns und stolperte über seine eigenen Füße. Für einen Moment erstarrte er und guckte wie ein vom Scheinwerferkegel eines Autos erfasster Hirsch, dann huschte er in irgendeinen Raum.
    Ich machte kehrt und ging in unser Mannschaftsquartier zurück. Curran kam nicht mit.
    Andrea winkte mir zu, als ich hereinkam. Sie saß immer noch auf der Bank und hatte nun vor sich auf einem weißen Handtuch zahlreiche mechanische Bauteile ausgebreitet, die zusammengesetzt zweifellos eine Schusswaffe ergaben. Ich setzte mich zu ihr.
    »Wo sind denn die anderen?«
    »Die haben sich irgendwohin verdrückt«, erwiderte sie. »Außer Doolittle. Der hat keinen Anschiss gekriegt, weil er ja entführt wurde. Der macht gerade ein Nickerchen, schläft friedlich wie ein Baby. Ich hab durch diese Tür übrigens allerhand interessante Sachen mit angehört.«
    »Schieß los.«
    Sie schenkte mir ein verschmitztes Lächeln. »Als Erstes durfte ich mir Jims Ansprache anhören von wegen ›Es ist alles meine Schuld, ich hab das ganz allein verbockt‹. Dann folgte Dereks Ansprache von wegen ›Es ist alles meine Schuld, ich hab das ganz allein verbockt‹. Dann hat Curran geschworen, dass der Nächste, der versuchen würde, den Märtyrer zu spielen, auch tatsächlich wie ein Märtyrer enden würde. Anschließend hat Raphael eine ziemlich knurrige Ansprache gehalten, von wegen, er wäre wegen einer Blutschuld hier. Es wäre sein gutes Recht, Vergeltung zu üben für die Verletzungen, die einer Freundin der Boudas zugefügt worden wären, und das stünde in seiner Clansatzung auf Seite soundso. Wenn Curran was von ihm wollte, sollten sie mal vor die Tür gehen und die Sache wie unter Männern klären. Es war hochdramatisch und unglaublich lächerlich. Ich fand es hinreißend.«
    Ich konnte mir gut vorstellen, wie Curran dort gesessen hatte, sich mit einer Hand die Stirn hielt, die Augen zugekniffen und leise vor sich hin knurrend.
    »Dann kam Dali dran. Sie hat gesagt, sie hätte es satt, wie ein Porzellanpüppchen behandelt zu werden, und sie wollte jetzt endlich mal Blut sehen und ordentlich auf die Kacke hauen.«
    Das hatte ihm vermutlich den Rest gegeben. »Und was hat er dazu gesagt?«
    »Er hat erst mal gar nichts gesagt, hat eine ganze Weile geschwiegen, dann hat er sie komplett zur Sau gemacht. Zu Derek hat er gesagt, er hätte Livie in Lebensgefahr gebracht und sich vollkommen verantwortungslos verhalten, und wenn er schon jemanden retten wollte, sollte er doch wohl wenigstens einen durchführbaren Plan auf der Pfanne haben, und nicht so einen nicht zu Ende gedachten Schwachsinn, der dann ja auch absehbar nach hinten losgegangen wäre und bei dem er gegen so ziemlich sämtliche Rudelgesetze verstoßen hätte und nach dem er nun mit entstelltem Gesicht dastehen würde. Zu Dali hat er gesagt, wenn sie ernst genommen werden wollte, sollte sie die Verantwortung für ihre Taten übernehmen, und nicht jedes Mal, wenn sie in Schwierigkeiten gerät, so tun, als wäre sie ganz schwach und hilflos, und dass das ja wohl kaum der richtige Weg ist, seine Härte unter Beweis zu stellen. Anscheinend fand er ihr Verhalten schon nicht mehr süß, als sie fünfzehn war, und ist nun, da sie achtundzwanzig ist, nicht mehr geneigt, es hinzunehmen.«
    Ich musste lachen.
    »Zu Raphael hat er gesagt, dass eine Blutschuld nur in Fällen von Mord oder lebensgefährlichen Verletzungen das Rudelgesetz außer Kraft setzen würde, und hat dazu die entsprechende Seite und den entsprechenden Abschnitt der Clansatzung angeführt. Dann hat er gesagt, dass leichtfertige Herausforderungen des Alphas ebenfalls gegen das Rudelgesetz verstoßen und mit Einzelhaft bestraft würden. Es war echt der Anschiss des Jahrhunderts. Die waren alle so klein mit Hut, als er mit ihnen fertig war.«
    Andrea begann die Waffenteile zusammenzusetzen. »Anschließend hat er die drei

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