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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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verbergen. Ein M-Scanner fand Spuren dieser Magie und stellte sie in unterschiedlichen Farbtönen dar: violett bei Vampiren, grün bei Gestaltwandlern, blau oder grau bei Menschen. Ich verstand nicht, worin die Schwierigkeit bestehen sollte. Man konnte einfach eine Blutprobe nehmen, mit einem M-Scanner untersuchen, und wenn nichts Blaues oder Graues dabei herauskam, war der Betreffende eben kein Mensch. So ein M-Scan war eigentlich ein wasserdichter Beweis.
    »Hast du sie einem M-Scan unterzogen?«
    »Mehrere Male. Beide liefern einen blauen Abdruck. Absolut menschlich.«
    Erstaunlich. »Dennoch bleibt es dabei: Du hast da zwei Porzellanpüppchen – die eine ein Beinahe-Albino, und die andere mit hübschen schwarzen Mustern bemalt. Und die können dich beide nicht ausstehen. An deiner Stelle würde ich mir einen Leibwächter besorgen, Saiman. Und ich würde ihn vorwarnen, dass er von etwaigen Angreifern ungewöhnliche Maßnahmen erwarten soll.«
    Zwei Menschen betraten den Kampfplatz. Rodriguez war schon über vierzig. Er war klein und drahtig und mit einem Kukri bewaffnet, einem traditionellen Krummdolch. Die sehr vorderlastige Klinge war dazu bestimmt, fast wie von selbst ins Fleisch einzudringen. Callisto war einen Kopf größer als er und brachte locker dreißig Pfund mehr auf die Waage. Ihre olivefarbenen Gliedmaßen waren unverhältnismäßig lang. Sie hielt eine Axt in der Hand, und um den rechten Arm hatte sie sich eine silberne Kette geschlungen.
    Der Gong ertönte. Callisto schwang ihre Axt. Hätte sie Rodriguez getroffen, der Schlag hätte den kleineren Kämpfer entzweigespalten, doch Rodriguez huschte katzenflink beiseite. Callisto holte erneut aus, diesmal mit einem Querschlag, der ihre linke Seite entblößte. Rodriguez ließ sich davon nicht locken und duckte sich wieder weg. Das Publikum johlte.
    Ich lehnte mich ans Geländer und beobachtete Rodriguez unten auf dem Sandplatz. Er war ebenso erfahren wie geschickt. Doch in Callistos Gesicht leuchtete eine gefährliche Grimmigkeit.
    »Wer wird gewinnen – Rodriguez oder Callisto?«, fragte Saiman.
    »Callisto.«
    »Und wieso?«
    »Nur so eine Ahnung. Ihr Wille erscheint mir stärker.«
    Nun griff Rodriguez an. Sein Dolch traf Callisto am Oberschenkel. Ihr Bein färbte sich zinnoberrot. Ich roch Blut.
    Callisto riss den rechten Arm herum. Die Kette schwang in einem metallisch leuchtenden Bogen empor und wand sich mit widernatürlicher Treffsicherheit um Rodriguez’ Hals. Dann richtete sich das Kettenende über der Schulter des Kämpfers auf, und dort erblickte ich mit einem Mal einen kleinen, dreieckigen Kopf. Metallkiefer wurden aufgerissen. Kleine metallene Reißzähne schnappten in die Luft. Callisto zog an der Kette, und die Kettenglieder verschmolzen metallisch schimmernd zu einem Schlangenleib.
    Diese Würgeschlange aus Metall schlang sich um Rodriguez’ Hals. Der Kämpfer schlug immer wieder mit dem Dolch darauf ein, doch das Kukri glitt an dem Stahlleib ab. Er war geliefert, so gut wie tot. Die Menge brüllte vor Begeisterung.
    Rodriguez’ Gesicht lief purpurrot an. Er sank auf die Knie. Der Dolch glitt ihm aus der Hand und fiel zu Boden. Er griff mit beiden Händen nach der Metallschlinge, die ihm den Hals zudrückte.
    Callisto sah ihm einfach nur dabei zu. Sie hätte das Ganze jederzeit beenden können. Sie hätte ihn mit einem Axthieb töten können. Stattdessen stand Callisto nur da und sah mit an, wie er langsam erstickte.
    Es dauerte geschlagene vier Minuten, bis Rodriguez tot war. Als sich auch seine Beine schließlich nicht mehr regten, löste Callisto ihre Kette, die nun wieder aus einzelnen Gliedern bestand, und zeigte sie triumphierend dem Publikum. Die Menge raste.
    Ich atmete tief durch. Ich hatte meine gesamte Selbstbeherrschung aufbieten müssen, um nicht in die Grube zu springen und Rodriguez von diesem Ding zu befreien.
    Ich hätte nicht gedacht, dass Saiman in meiner Meinung noch tiefer hätte sinken können. Doch da hatte er mich soeben eines Besseren belehrt.
    Vier Männer in grauen Kitteln kamen durchs Mitternachtstor herein, luden den Toten auf eine Bahre und trugen ihn hinaus.
    Saiman lehnte sich auf seinem Sessel zurück. »Wie gesagt: Nicht sonderlich interessant.«
    »Ich finde es grauenhaft.«
    »Wieso? Ich habe dich auch schon töten sehen, Kate. Zugegeben, du machst das sehr viel geschickter … «
    »Ich töte, wenn ich töten muss. Ich töte, um mich selbst oder andere zu beschützen. Ich würde niemals jemanden

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