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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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mich um. Hinter mir lag dunkler Wald. Der Nebel schlich zu den Bäumen hinüber, als würde er vom Wald aufgesogen.
    Der Angriff kam so plötzlich, dass ich rein instinktiv reagierte. Bran stürzte sich von rechts auf mich, und ich trat beiseite und stellte ihm, ohne nachzudenken, ein Bein. Ich hatte dieses Manöver schon so oft ausgeführt, dass mir erst klar wurde, dass ich es getan hatte, als ich sah, wie er an mir vorüberflog und in den See klatschte.
    Er wirbelte im Wasser herum und lächelte mir zu. Ach, verdammt. Er war wirklich ein gut aussehender Scheißkerl. Er war halbnackt. Eine geschwungene blaue Tätowierung zog sich über seine Brust. Und als Gott diese Brust erschaffen hatte, hatte er dabei daran gedacht, Frauen in Versuchung zu führen.
    »Diesmal ohne Schwert.«
    Ich zuckte die Achseln. »Ja, aber du kannst auch nicht verschwinden.«
    »Das brauche ich auch nicht.« Er sprang aus dem See, das schwarze Haar klatschnass, und stürzte erneut auf mich zu.
    Ich wich seinen Händen aus, trat ihm gegen das Knie und huschte beiseite. Er konterte mit einem Tritt, der um Haaresbreite an meiner Wange vorbeiging. Ich wirbelte herum und rammte ihm einen Ellenbogen in die Seite.
    Er traf mich mit einem schnellen, schmerzhaften Schlag an der Schulter, dann trat ich ihm die Beine weg. Er sprang sofort wieder auf und wich ein Stück zurück. Er tollte herum wie ein aufgekratzter junger Hund: hinlaufen, so tun, als würde er zubeißen, sich wieder fortscheuchen lassen.
    »Das ist aber keine Art, mit seinem Liebhaber umzugehen.«
    »Ich bin auch nicht gekommen, um mit dir zu schlafen.«
    »Wozu dann die ganze Mühe?«
    »Ich brauche etwas Blut von dir, um ein Mädchen zu retten.«
    Er spannte den rechten Arm an, und Adern traten hervor. »Etwas von diesem Blut?«
    »Ja.«
    Er zwinkerte mir zu. »Da können wir doch bestimmt einen kleinen Tauschhandel machen.«
    »Nein, keine geschäftlichen Absprachen. Das Blut muss ein Geschenk sein, sonst funktioniert es nicht.«
    »Wenn du mich heute Nacht warm hältst, bin ich morgen früh bestimmt in Spendierlaune.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Keine Geschäfte.«
    Er sah zum Himmel empor. »Du willst wirklich nicht mein Lager teilen?«
    »Nein.«
    Er dachte nach.
    »Überlegst du, mich zu vergewaltigen? Bist du wirklich so verzweifelt?«
    Er riss den Kopf herum und schüttelte sich die Haare aus den Augen. »Ich habe noch nie eine Frau zu etwas gezwungen. Das habe ich nicht nötig. Frauen reißen sich um mich.«
    »Gut zu wissen, dass du ein Gentleman bist.«
    »Wieso sollte ich dir Blut spenden? Was springt für mich dabei heraus?«
    »Nichts. Nur das Wissen, dass du eine gute Tat vollbracht hast. Du hast mir doch gesagt, du wärst ein Held. Jetzt könntest du etwas Heldenhaftes tun.«
    Er ging zu dem Lagerfeuer und ließ sich dort nieder. »Da denkst du an christliche Helden, mein Täubchen. Ich bin aber kein Christ.«
    Eine kalte Brise kräuselte den See. Ich schloss die Arme um mich. Ich hätte ihn gern nach Julie und anderen Dingen gefragt, aber ihm war einfach nicht zu trauen. Besorg dir sein Blut, und dann nichts wie weg hier. »Nur mal so aus Neugierde: Was habe ich an mir, dass du mich so täubchenartig findest?«
    »Du gurrst bestimmt im Bett.« Seine schwarzen Augen schimmerten, und die Flammen spiegelten sich darin. »Komm, setz dich zu mir.«
    »Keine Fisimatenten?«
    »Ich verspreche dir nichts.«
    Was sollte ich sonst tun? Ich setzte mich neben ihn und genoss die Wärme des Feuers.
    Er lehnte sich zurück, legte den Kopf auf den Arm. Er war muskulös wie ein Kampfkünstler oder wie ein Soldat, der an lange Märsche gewöhnt war. Und er roc h … Er roch wie ein Mann. So wie junge, fitte Männer manchmal nach Schweiß und Sonne riechen.
    In der Ferne rief irgendwo ein Käuzchen, und der Ruf hallte hinaus auf den pechschwarzen See. »Wo sind wir hier überhaupt?«
    »Das ist Morrigans Refugium. Hier ist sie zu Hause.«
    »Sie ist hier?«
    Er nickte. »Sie ist im Moment nur nicht wach. Sie schläft.«
    »Kommt Morrigan auch jemals auf die Erde herab?«
    »Wieso willst du nicht mit mir schlafen? Hast du Angst vor diesem Rambo, deinem Freund?«
    »Rambo ist nur eine Gestalt aus einer Geschichte. Es gibt ihn nicht wirklich. Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
    Er legte einen Arm um mich. »Küss mich, und ich verspreche dir, ich werde dir alles erzählen.«
    Ich schob seinen Arm fort. »Nein, lieber nicht. Das wäre ein verhängnisvoller Weg.«
    Seine Hand

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