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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Geisterfluss gewesen. So was habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.«
    Der Mann spie zu Boden. »Na ja, wir werden schon noch Schlimmeres sehen, ehe der Flair wieder vorbei ist.«
    Wir stellten uns etwas abseits der Menschenmenge und sahen zu, wie der Fisch hochgehievt wurde.
    »Du kannst mich nicht allein lassen«, konstatierte Julie.
    Angesichts unseres früheren Gesprächs hätte ich eher erwartet, dass sie jede Gelegenheit nutzen würde, mich loszuwerden. »Denk mal an den Moment zurück, als die Kampfschnepfen kamen.«
    Sie erbleichte.
    »Diese Viecher sind irgendwo da draußen. Sie wollen dich aus irgendeinem Grund haben, und sie werden nicht so schnell aufgeben. Und jetzt versetz dich mal an die Stelle deiner Mom. Wärst du dafür, dass deine Tochter mit irgend so einer Wahnsinnigen loszieht, die auf Kampfschnepfenjagd geht, oder wärst du dafür, dass man deine Tochter vorher in Sicherheit bringt?«
    Da machte sie ein langes Gesicht. »Du bist nicht meine Mom. Und du kannst mir nicht sagen, was ich zu tun und zu lassen habe«, erwiderte sie schließlich, aber ihr Tonfall zeigte, dass ihr die Argumente ausgegangen waren.
    »Ich bin eine Ersatzmutter«, sagte ich.
    »Also ich finde ja, du ähnelst eher einer verrückten Tante, die man nur anruft, wenn einer aus der Familie auf Kaution aus dem Knast geholt werden muss«, sagte Derek.
    Ich zeigte ihm den Mittelfinger. Er grinste.
    »Julie, bis ich deine wahre Mom finde, bin ich für deine Sicherheit verantwortlich. Sie liebt dich, und sie ist ein guter Mensch. Sie hat es verdient, gefunden zu werden und dass mit dir dann alles in Ordnung ist. Wenn ich sie finde, und dir ist vorher irgendwas zugestoße n … nicht auszudenken.« Und falls ich deine Mom nicht finde, hätte sie gewollt, dass du in Sicherheit bist .
    Andrea tauchte am anderen Ende der Kreuzung auf. Sie ritt einen braunen Wallach und hatte drei weitere Pferde dabei.
    Gern hätte ich die ganze Strecke bis zum Orden im Galopp zurückgelegt, doch dafür war der Verkehr viel zu dicht. Die Stadt wusste, dass die Magie bald schwer zuschlagen würde, und sie nutzte die Zeit, in der die Technik wieder herrschte. Und so kamen wir nur in langsamem Trab voran.
    Andrea ritt voraus, Julie folgte ihr, sie hielt die Zügel ängstlich-krampfhaft in den Händen, und Derek und ich bildeten die Nachhut. Ich wollte Andrea und Derek so weit wie möglich voneinander fernhalten. Wenn die eigene Partnerin zum Loup geworden war und versucht hatte, einem den Bauch in ein Menschenfleischbüfett zu verwandeln, konnte es schon sein, dass man eine gewisse Abneigung gegen Gestaltwandler entwickelte. Und wieso das Schicksal herausfordern?
    »Er ist im Grunde ziemlich geduldig«, sagte Derek und schloss zu mir auf.
    »Wer?«
    »Curran.«
    Ich nickte. »Er ist geduldig, solange alle nach seiner Pfeife tanzen.«
    »Ach, das stimmt doch nicht. Du hast ihn doch nie erlebt, wenn er mal nicht unter Druck stand.«
    »Da er der Herr der Bestien ist, nehme ich an, dass er rund um die Uhr unter Druck steht.« Ich seufzte. »Ich wollte ihn nicht auf die Palme bringen. Es war einfach nur schlechtes Timing. Er war nach dem Training noch mit Adrenalin vollgepumpt, und das hat ihn aggressiver gemacht, als er es sonst gewesen wäre. Es war der falsche Zeitpunkt, um diese Sache zur Sprache zu bringen.« Und außerdem konnte ich in seinem Beisein einfach nicht die Klappe halten. Er provozierte mich durch seine reine Existenz.
    »Es liegt auch am Flair«, fügte Derek hinzu. »Da fällt es unsereinem schwerer, sich zusammenzureißen.«
    »Wenn du willst, werde ich versuchen, die Wogen wieder zu glätten, wenn ich noch mal die Gelegenheit dazu bekomme.« Ha! Die Chancen dazu standen natürlich ausgezeichnet. Nach diesem Krach war ich beim Rudel nun wahrscheinlich P ersona non grata auf Lebenszeit.
    Ich atmete erst auf, als wir auf dem Parkplatz des Ordens vom Pferd stiegen.
    Ich hielt Julie die Eingangstür auf. »Erster Stock, mein Büro ist das erste auf der linken Seite, dürfte eigentlich nicht abgeschlossen sein.« Sie huschte hinein.
    Während wir die Pferde in die Stallungen brachten, weihte ich Andrea in die ganze Sache ein: Julies verschwundene Mutter, die Kampfschnepfen und der Kapuzentyp alias Bolgor, der Hirte. Derek blieb am Eingang zurück, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er jedes Wort mitbekam. Wölfe hatten viel bessere Ohren als Menschen, und seine waren ganz besonders gut. »Formorier«, sagte Andrea. »Wo soll das

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