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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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»Hast du es dir zur Aufgabe gemacht, mein Leben zu komplizieren?«
    »Ich gebe mir wirklich große Mühe, dir aus dem Weg zu gehen.«
    »Das scheint dir aber nicht sonderlich gut zu gelingen.«
    »Ich will wirklich keine Probleme verursachen.«
    »Du verursachst keine Probleme. Ein ungelenkter Vampir verursacht Probleme. Du verursachst Katastrophen.«
    Ja, immer schön drauf herumreiten . »Schau mal, nach dieser Sache verspreche ich dir, dass ich wirklich mein Bestes geben werde, dir aus dem Weg zu gehen. Wirst du meine Freundin ermorden lassen?«
    Er seufzte. »Nein. Ich habe noch keinen Tiernachfahren getötet, und ich werde jetzt nicht mehr damit anfangen. Das ist ein alter, elitärer Brauch. Ich hätte ihn abgeschafft, als Corwin zu uns fand, aber es gab da eine Menge Gegenwind, und es wäre eine mühsame und langwierige Arbeit gewesen. Wenn deine Freundin sich dem Rudel anschließen will, werde ich das Thema wohl wieder auf die Tagesordnung setzen.«
    Das Schwert in der Scheide auf meinem Rücken verhinderte, dass ich den Rücken beugte, und dabei wäre ich so gerne nach vorne gesunken oder nach hinten gesackt. Ich öffnete meine Lederjacke, zog sie aus, löste die Schwertscheide und stellte sie mitsamt Schwert neben den Stuhl. »Sie will es verbergen. Sie ist ein Mitglied des Ordens.« Das hätte er ja so oder so erfahren. »Und ich werde ihr helfen, es zu verbergen. Wenn ich Julie gefunden habe.«
    »Du hast das Mädchen verloren?«
    »Ja.«
    »Wie das?«
    Ich lehnte mich zurück. »Ihr Freund, ein junger Schamane, hat sie meiner Freundin entrissen. Er hat irgendetwas angestellt, das bei ihr dazu führte, dass sie anfing, sich zu verwandeln, dann aber nicht damit fertig wurde.«
    »Erzähl weiter.«
    »Ich habe sie gefunden, habe sie in eine Kutsche gepackt und zu den Hyänen gebracht.«
    »Du bist mit ihr vom Orden durch die tiefste Magie da hinausgefahren?«
    »Ja. Es lief ganz gut. Wir sind bloß an einer Tankstelle ein paar seltsamen Viechern begegnet.«
    Er dachte darüber nach. »Wie lange ist das her?«
    »Ein paar Stunden.«
    »Derek konnte am Tatort nicht Julies Witterung aufnehmen?« Ein missbilligender Ton schlich sich in seine Stimme.
    Ich schüttelte den Kopf. »Der Schamane hat zu viel Wolfswurz eingesetzt. Aber ich werde sie finden. Ich weiß bloß noch nicht, wie.«
    »Wenn ich irgendwas tun kann, werde ich dir dabei helfen. Aber freu dich nicht zu früh. Ich tu das nicht deinetwegen. Es geht mir um das Kind. Wenn sie und der Flair nicht wären, würde ich dich jetzt schwuppdiwupp aus dem Fenster werfen.«
    »Was hat denn der Flair damit zu tun?«
    »Ich will nicht, dass es heißt, ich hätte des Flairs wegen die Selbstbeherrschung verloren. Wenn ich dich aus dem Fenster schmeiße, muss anschließend klar sein, dass es in voller Absicht geschah.«
    Mann, war der Typ sauer.
    Jetzt ergab auch die neutrale Umgebung einen Sinn: ein schlichtes Zimmer, sanftes Licht, ein Buch. Die tiefe Magie stärkte das Tier in ihm. Und es kostete ihn enorme Willensanstrengung, dieses Tier in sich zu zügeln. Da der Flair nun so nah war, glich Curran einem Pulverfass mit ganz kurzer Lunte. Und ich musste mich vorsehen, dass ich diese Lunte nicht versehentlich in Brand setzte. Vom Rudel mal abgesehen, wusste nur Andrea, dass ich hier war. Er konnte mich auf der Stelle umbringen, und niemand würde je meine Leiche finden.
    Wir schwiegen eine ganze Weile. Die Magie erblühte wieder und erfüllte mich mit Kraft. Es waren wieder die kurzen Wellen. In einer Minute würde wieder alles vorüber sein, und dann wäre ich wieder erschöpft.
    Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Ihm gelang es, sich in meiner Gegenwart zu beherrschen, während ich umgekehrt an dieser Aufgabe scheiterte. »Curran, die Sache da auf dem Dac h … Manchmal kann ich mich halt einfach nicht bremsen.«
    Er beugte sich vor, mit einem Mal wieder munter. »Wittere ich da eine Entschuldigung?«
    »Ja. Ich habe Dinge gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen. Es tut mir leid.«
    »Heißt das, dass du dich mir nun vor die Füße wirfst?«
    »Nein. Ich habe schon gemeint, was ich da gesagt habe. Ich wünschte bloß, ich hätte es ein wenig netter ausgedrückt.«
    Ich sah ihn an und erblickte einen Löwen. Er hatte sich nicht verwandelt, sein Gesicht war immer noch das eines Menschen, aber es hatte etwas bestürzend Löwenartiges, wie er dasaß, ganz auf mich fokussiert, als würde er sich jeden Moment auf mich stürzen. Er lauerte mir auf, ohne auch nur

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