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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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einen einzigen Muskel zu bewegen. Unwillkürlich verfiel ich in eine Art Opferstarre. Ich saß einfach nur da, unfähig, den Blick von ihm abzuwenden.
    Dann spielte ein Raubtierlächeln um seine Lippen. »Du wirst nicht nur mit mir schlafen, sondern du wirst mich auch darum bitten.«
    Ich starrte ihn entsetzt an.
    Das Lächeln wurde breiter. »Du wirst mich vorher darum bitten und mir anschließend dafür danken.«
    Ich brach in nervöses Gelächter aus. »Jetzt bist du endgültig übergeschnappt. Das ganze Wasserstoffperoxid in deinen Haaren hat deinem Hirn zugesetzt.«
    »Hast du Angst?«
    Schreckliche Angst . »Vor dir? Nö. Wenn du Krallen kriegst, zieh ich mein Schwert. Aber ich habe ja auch schon in Menschengestalt gegen dich gekämpft.« Es kostete mich meine ganze Willenskraft, mit den Achseln zu zucken. »So beeindruckend bist du nicht.«
    Er überwand die Entfernung zwischen uns mit einem einzigen Sprung. Mir blieb kaum die Zeit, mich zu erheben. Stählerne Finger packten mein linkes Handgelenk. Sein linker Arm griff mir um die Taille. Ich wehrte mich, aber er war einfach viel stärker als ich und zog mich an sich, als wollte er Tango mit mir tanzen.
    »Curran! Lass das s … «
    Ich erkannte die Stellung seiner Hüfte, konnte aber nichts mehr dagegen tun. Er zog mich nach vorn und wandte dann einen klassischen Hüftwurf an. Absolut lehrbuchmäßig. Ich flog durch die Luft, von seinen Händen geleitet, und landete auf dem Rücken. Der Aufprall presste mir die Luft aus der Lunge. Aua.
    »Immer noch nicht beeindruckt?«, fragte er mit einem breiten Lächeln.
    Er spielte nur mit mir. Es war kein richtiger Kampf. Er hätte mich in dieser Situation auch so hart zu Boden werfen können, dass ich mir dabei das Genick gebrochen hätte. Doch stattdessen hatte er mich fast bis zum Schluss gehalten, um sicherzustellen, dass ich auch richtig landete.
    Er beugte sich ein wenig vor. »Die große, böse Söldnerin, mit einem banalen Hüftwurf ausgeschaltet. An deiner Stelle würde ich jetzt rot werden.«
    Ich keuchte, versuchte wieder Luft in die Lunge zu bekommen.
    »Ich könnte dich jetzt töten. Es wäre ganz leicht. Also, eigentlich schäme ich mich ein bisschen für dich. Mach doch wenigstens irgendwas Magisches.«
    Wie du willst. Ich keuchte und spie mein neues Macht-Wort. » Osanda .« Kniet nieder, Euer Majestät.
    Er grunzte, wie ein Mann, der versuchte, eine immense Last anzuheben, die ihm auf den Schultern gelandet war. Sein Gesicht zuckte vor Anstrengung. Haha. Er war nicht der Einzige, dem der Flair einen Energieschub verschaffte.
    Ich erhob mich. Curran stand starr da, und seine Beinmuskeln beulten seine Trainingshose aus. Doch er kniete nicht nieder. Er kniete einfach nicht nieder. Ich hatte ihm mitten während eines Flairs ein Macht-Wort entgegengeschleudert, und es funktionierte nicht. Wenn er sich daraus befreien konnte, würde er mich wahrscheinlich als Nächstes umbringen.
    Alle möglichen Alarmsirenen heulten in meinem Kopf los. Mein gesunder Menschenverstand schrie: Raus aus dem Raum, du dumme Kuh ! Stattdessen ging ich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: »Immer noch nicht beeindruckt.«
    Sein Gesicht war nun eine Grimasse der Anstrengung. Die Muskulatur an seinem gesamten Körper bebte. Und mit einem kehligen Ächzen richtete er sich auf.
    Ich zog mich rasch ans andere Ende des Zimmers zurück, wobei ich an Slayer vorüberlief. Ich hätte das Schwert so gern ergriffen, dass mir die Handfläche davon kribbelte. Doch die Spielregeln waren klar: keine Klauen, kein Schwert. In dem Augenblick, da ich zum Schwert griff, hätte ich mein Todesurteil unterzeichnet.
    Er richtete die Schultern auf. »Sollen wir weitermachen?«
    »Mit Vergnügen.«
    Er kam auf mich zu. Ich wartete, stand leichtfüßig da, bereit, zur Seite zu springen. Er hatte mehr Kraft als ein Ochsengespann, und er würde versuchen, mich zu packen. Und wenn er mich zu packen bekam, war es vorbei. Schlimmstenfalls konnte ich immer noch aus dem Fenster springen. Ein Sturz aus dem zweiten Obergeschoss war ein kleiner Preis dafür, ihm entronnen zu sein.
    Curran griff nach mir. Ich wich ihm aus und trat von der Seite nach seinem Knie. Es war ein guter Tritt, ich legte viel Kraft hinein. Jedem normalen Menschen hätte ich damit das Bein gebrochen.
    »Süß«, sagte Curran, packte mich beim Arm und warf mich beiläufig quer durchs Zimmer. Ich flog durch die Luft, fiel, rollte ab, kam wieder auf die Füße, und vor mir stand Curran und grinste

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