Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
mich langsam auf. Beste Freundin. Nicht töten.
Andrea sah mich erstaunt an. »Du bist hier?«
»Wo sollte ich sonst sein?«
Sie schloss die Tür.
»Mein Apartment ist völlig zertrümmert. Ich bin zu dir gegangen, aber du warst nicht da, also bin ich hierhergekommen. Hier ist es sicher und warm, und hier gibt es Kaffee.«
»Du warst letzte Nacht in Jims Haus.«
»Ja. Jennifer und Tante B wollten sich gerade einen Kampf liefern, worauf ich die Gelegenheit zur Flucht ergriffen habe. Normalerweise hätte ich viel Geld bezahlt, um mir einen solchen Kampf anzusehen, aber ich musste gehen und meinen Hund holen. Wo steckt die Ausgeburt der Hölle überhaupt?«
»Er hat an der Tür gekratzt, und ich habe ihn rausgelassen. So habe ich erfahren, dass du hier bist.« Andrea schüttelte den Kopf. »Nachdem du weg warst, hat Doolittle die Streithennen getrennt. Irgendwann hatten sich alle weit genug beruhigt, um zu kapieren, dass du abgehauen warst. Doolittle flippte aus, weil er ein Beruhigungsmittel in deinen Tee getan hatte und befürchtete, dass du irgendwo bewusstlos im Schnee liegst. Die Wölfe und die Boudas haben die Schneewehen stundenlang durchkämmt, um nach dir zu suchen.«
Ich nahm mir ein Buch vom Schreibtisch und schlug es mir mehrmals gegen die Stirn. Warum ich? Warum?
»Und niemand ist auf die Idee gekommen, hier anzurufen und nachzufragen?«
»Jim hat angerufen, aber Maxine sagte ihm, dass du nicht hier bist und dass sie die Nachricht an dich weiterleiten würde, sobald deine Schicht beginnt.«
Natürlich. Die Unternehmenspolitik des Ordens besagte, dass ein Ritter, der außer Dienst war, außer Dienst war, solange es sich nicht um einen Notfall handelte. Andernfalls würden die Ritter regelmäßig bis zur völligen Erschöpfung durcharbeiten.
Ich konzentrierte mich. »Maxine?«
»Sie ist nicht im Haus. Ted hat sie zu irgendeiner Sitzung mitgeschleift. Außer uns beiden und Mauro ist niemand hier.«
»Was für eine Sitzung?«
»Keine Ahnung.« Andrea wedelte mit den Armen. »Kate!«
»Was?«
»Denk nach. Jennifer, Tante B und Doolittle werden es Curran sagen.«
Ach, hallo, Eure Majestät, wir haben dein Betthäschen mit Drogen vollgepumpt und sie dann in die Nacht und den Schnee hinausspazieren lassen. Ihre Wohnung ist verwüstet, und wir wissen nicht, wo sie abgeblieben ist … »Er dürfte eine Menge Metallplatten brauchen.«
»Was?«
»Schon gut. Es ist nicht mein Job, Tante B bei ihren Leibwächterpflichten zu unterstützen. Ich habe kein Einverständnis gegeben.«
Andrea beugte sich vor und sprach sehr langsam und deutlich. »Du musst den Herrn der Bestien anrufen. Nach Möglichkeit, bevor er die Mutter meines Freundes häutet.«
Ich schleppte mich zum Schreibtisch und nahm das Telefon in die Hand. Den Herrn der Bestien anrufen. Richtig.
Das Problem war nur, dass ich mir nicht sicher war, ob zwischen mir und dem Herrn der Bestien alles in Ordnung war.
Ich wählte die Nummer der Festung.
»Kate …«
Es klickte, dann war Currans Stimme zu hören. »Ja?«
Also gut. »Hallo. Ich bin’s.«
»Ich habe darauf gewartet, dass du anrufst.«
War das mit dem Warten gut oder schlecht? »Wie steht’s?« Typisch ich, quietschfidel.
»Es stand schon besser.« Er klang nicht so, als wäre er gerade dabei, jemanden zu häuten. Aber wie ich Curran kannte, hatte seine ruhige Stimme nicht viel zu bedeuten. Ich hatte ihn beobachtet, wie er völlig ruhig auf den Rücken eines silbernen Golems sprang und anschließend völlig sachlich darüber redete, obwohl er unerträgliche Schmerzen erlitten hatte.
Andrea ging wie ein Tiger im Käfig auf und ab.
»Bei mir auch. Ich bin im Orden. Hab hier die vergangene Nacht verbracht.«
»Ich habe etwas anderes gehört.«
Also hatte man es ihm bereits gesagt. »Hast du irgendjemanden in Stücke gerissen?«
»Noch nicht. Aber ich überleg’s mir noch.«
Ich lehnte mich zurück. »Andrea ruiniert mir gerade den Teppich, weil sie sich Sorgen macht, du könntest sauer auf ihre künftige Schwiegermutter sein. In diesem Punkt ist sie etwas sensibel, wie du vielleicht verstehst.«
Andrea blieb stehen und fixierte mich mit einem sehr eigenartigen Blick. Genau den gleichen Gesichtsausdruck hatte sie gehabt, als ich sie einmal dabei beobachtet hatte, wie sie in das Zielfernrohr eines Scharfschützengewehrs starrte und jemanden ins Visier nahm.
Ich rieb mir den Nasenrücken. »Kann ich ihr sagen, dass sie aufhören soll, auf und ab zu tigern?«
»Möchtest du
Weitere Kostenlose Bücher