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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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das gerne tun?«
    »Ja. Damit würdest du mir einen großen Gefallen erweisen.«
    »Wie du wünschst.«
    Ich konnte mich nicht entscheiden, wer der größere Idiot war – er, weil er es zu mir sagte, oder ich, weil ich alles stehen und liegen lassen wollte, um zu ihm zu gehen, weil er es gesagt hatte. Dieser Wahnsinn musste aufhören. »Danke.«
    »Keine Ursache«, sagte Curran. »Nur eine kleine Gefälligkeit. Möchtest du, dass ich dich heute vom Orden abhole?«
    Er sprach nicht weiter, aber ich wusste, was er ausgelassen hatte: und dich anschließend nach Hause bringe, in die Festung?
    »Meine Schicht hat vor …« Ich warf einen Blick zur Uhr. »… zwölf Minuten begonnen. Sie endet um sechs. Wenn ich es mir aussuchen kann, werde ich dann hier sein und auf dich warten. Versprochen.«
    »Danke. Das mit deiner Wohnung tut mir leid.«
    »Mir auch.«
    Ich legte auf. Das war das zweite zivilisierte Gespräch, das wir geführt hatten, seit wir uns kannten. Zu schade, dass kein Champagner da war, um dieses denkwürdige Ereignis zu feiern.
    »Er wird nichts machen. Zufrieden?«
    Andrea runzelte die Stirn. »Der Herr der Bestien hat dich gerade um einen Gefallen gebeten?«
    »Ja, das hat er.«
    »Waren Tante B und Jennifer bei ihm?«
    »Keine Ahnung. Hab ihn nicht danach gefragt.«
    »Ich wette, dass sie dabei waren.« Andrea blinzelte mich an. »Curran bittet niemanden um einen Gefallen. Damit gibt er sich nicht ab. Und er hat die Sache ohne jede Diskussion akzeptiert. Einen so großen Einfluss kann nur eine Partnerin auf ihn haben … Ihr habt miteinander geschlafen.«
    Ich sah sie mit ausdrucksloser Miene an.
    »Du hast mit Curran geschlafen und es mir nicht gesagt? Ich bin deine beste Freundin!«
    »Wir hatten noch keine Gelegenheit, darüber zu reden.«
    Sie zog den Besucherstuhl heran und setzte sich. »Also jetzt. In allen Details.«
    »Wir haben uns einen Kampf geliefert, uns eine Weile angeschrien, ich habe ihm einen Tritt gegen den Kopf verpasst, und dann hat er die Nacht bei mir verbracht.«
    »Das ist alles? Mehr nicht?«
    »Das ist alles.«
    Sie wedelte mit den Armen. »Wie war es?«
    Wie ein Feuerwerk, nur viel besser. »Gut.«
    »Muss ich dir alles aus der Nase ziehen? Weiß Tante B Bescheid?«
    Ich nickte.
    »Das erklärt ihre kollektive Panikattacke. Heißt das, die beiden haben dein Apartment verwüstet?«
    »Nein.«
    »Was ist passiert?«
    Das war eine Frage, die ich nicht beantworten konnte, solange Mauro sich wenige Zimmer weiter aufhielt. Ich nahm ein Blatt Papier aus einer Schublade und schrieb: »Meine Tante Erra.« Dann zeigte ich es ihr.
    Andrea wurde leichenblass.
    Ich riss den Zettel in kleine Stücke, die ich in den Papierkorb warf. »Die gute Nachricht lautet, dass ich jetzt weiß, wer die Steel Mary ist. Ihr Name ist Erra. Die schlechte Nachricht lautet, dass ich weiß, wozu sie imstande ist.«
    Ich gab ihr eine Zusammenfassung von Erras Geschichte und ihren Fähigkeiten, wobei ich unsere familiäre Verbindung ausließ, falls jemand mithörte. »Sie besitzt keinerlei Moral. Sie hat keine Beziehung zu irgendeinem anderen Menschen außer Roland. Für Erra unterteilt sich die Welt in Familie und Nicht-Familie. Und wer nicht zur Familie gehört, ist Freiwild. Aber auch Leute, die zufällig zur Familie gehören, dürfen sich nicht in Sicherheit wiegen. Wenn sie beschließt, dass jemand nicht den Standards entspricht, korrigiert sie den Fehler, dass diese Person existiert. Ihre Worte, nicht meine.«
    »Sie scheint eine hohe Meinung von sich selbst zu haben«, sagte Andrea.
    »Oh ja. Wenn sie in ein Auto steigt, braucht sie den Beifahrersitz für ihr Ego.«
    Andrea trommelte mit den Fingern auf meinem Schreibtisch. »Denkst du an eine direkte Herausforderung?«
    »Genau. Eine Herausforderung aussprechen, gewürzt mit ein paar Beleidigungen, mich als Köder benutzen, da sie mich hasst und bestimmt nicht widerstehen kann. Wenn wir es irgendwo außerhalb der Stadt machen, wo sie keine anderen Leute mit hineinziehen kann, und wenn wir sämtliche weiblichen Ritter zusammenkratzen, die der Orden auftreiben kann, haben wir vielleicht eine Chance.«
    »Ich habe Ted zweimal gefragt, ob ich dir bei dieser Sache assistieren kann«, sagte Andrea. »Das zweite Mal sogar schriftlich. Aber er hat mein Ansinnen kategorisch abgelehnt.«
    »Ted hat hinter meinem Rücken gehandelt«, sagte ich.
    »Wie meinst du das?«
    Ich erklärte es ihr. Zwischendurch stand sie auf und lief wieder in meinem Büro hin und her.

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