Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
Leichte Ansätze von Flecken schimmerten unter ihrer Haut.
Als ich fertig war, atmete sie einmal tief durch. »Was er getan hat, widerspricht dem Kodex der Ritterschaft. Aber du kannst nichts dagegen machen. Die Charta gibt dir keine rechtliche Handhabe. Du bist keine Ritterin.«
»Ich will gar keinen Einspruch einlegen.«
Sie fuhr zu mir herum. »Willst du den Orden verlassen?«
Magie überflutete die Welt. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich wählte meine Worte mit Bedacht. »Ich habe ein Problem mit einer Organisation, die meine Freunde als nicht menschlich betrachtet.«
»Ted Moynohan ist nicht der ganze Orden.«
»Du warst auf der Akademie. Du weißt, dass er nicht der Einzige ist.« Ich beugte mich vor. »Es ist ein in der ganzen Organisation tief verwurzeltes Vorurteil. Ich verstehe, warum es in der Welt ist, aber ich bin damit nicht einverstanden. Nichtmenschlichkeit ist ein gefährliches Etikett. Wer nicht menschlich ist, hat keine Rechte, Andrea. Keinen Schutz.«
Sie blieb stehen und sah mich an. »Deshalb musst du bleiben und weiterkämpfen. Wenn Leute wie du gehen, wird sich der Orden niemals ändern. Die Veränderung muss von innen heraus kommen, um etwas zu bewirken.«
Ich seufzte. »Dieser Kampf ist nicht meiner, Andrea. Und ich habe nicht die geeignete Position, um etwas zu verändern. Du hast es selbst gesagt: Ich bin keine Ritterin. Ich gehöre nicht zur Bruderschaft. Ich bin ein Außenseiter, der gerade so toleriert wird, und ich kann jederzeit gefeuert werden. Meine Stimme hat kein Gewicht, und man wird sie nicht hören, ganz gleich, wie laut ich schreie.«
»Also willst du einfach so kündigen?«
»Wahrscheinlich. In dieser Sache kann ich keine Kompromisse eingehen, und ich kann nicht gegen den gesamten Orden arbeiten. Es wäre ein aussichtsloser Kampf. Manchmal lohnt es sich, einen aussichtslosen Kampf trotzdem fortzusetzen, aber nicht in diesem Fall. Wenn ich mit dem Kopf gegen eine Wand anrenne, wäre das eine Verschwendung von Zeit und Mühe. Ich kann den Orden nicht ändern, aber ich kann dafür sorgen, dass er nicht mehr von meinen Diensten profitiert.«
Grendel kam hereingestürmt, sauste an mir vorbei und brachte sich in der Ecke in Stellung. Er stieß ein raues Knurren aus, fletschte die Zähne, bellte einmal und erstarrte dann mit gesträubtem Fell.
Etwas hatte ihn fast zu Tode erschreckt. Ich schnappte mir Slayer. Andrea hielt in jeder Hand eine SIG -Sauer.
Ein lauter Knall erschütterte das Gebäude und hallte in meinem Kopf nach. Jemand hatte soeben die Stärke des Wehrs geprüft, von dem der Orden geschützt wurde.
»Was zum Teufel …?« Andrea lief in den Korridor.
Ich überwand die Entfernung bis zum Fenster innerhalb eines Atemzugs.
Das Wehr umhüllte das Gebäude wie ein unsichtbarer Zaun. Der Schutzzauber war stark genug, um einen ganzen Trupp MSDU -Magier abzuhalten, aber jetzt hatte irgendetwas eine Delle hineingeschlagen.
Vor meinem Fenster stieg eine feste Wand aus Feuer auf. Es strahlte hellblau, als die unsichtbare Barriere des Wehrs vom Ansturm der Flammen beansprucht wurde.
Das Feuer erlosch. Eine weibliche Stimme dröhnte durch das Gebäude. »Wo bist du, elendes kleines Nagetier? Ich bin gekommen, um deinen Baum niederzubrennen.«
Meine Tante war eingetroffen.
*
Bumm! Das Wehr wurde von einem neuen Angriff durchgeschüttelt.
Das Gebäude versperrte mir die Sicht. Ich musste mir einen besseren Blickwinkel suchen.
Ich rannte in den Korridor, bog nach links ab und lief zu Maxines Schreibtisch. Grendel folgte mir knurrend. Maxines Büro war schmal, aber lang, und ihr Fenster lag dem Eingang am nächsten, solange ich nicht in Teds Allerheiligstes eindringen wollte.
Ich drückte das Fenster auf und lehnte mich hinaus.
Schräg links unter mir stand ein Mann in zerfetztem Umhang und hämmerte gegen das Wehr. Er wollte sich einen Weg durch den Schutzzauber zur vorderen Eingangstür bahnen.
Bumm!
Bumm!
Seine bloßen Arme glühten dunkelrot.
Brand. Die Macht des Feuers. Meine Tante hatte beschlossen, nicht persönlich zu erscheinen. Ich hatte gehofft, ihr genügend Schmerz zugefügt zu haben, um sich einen Tag lang zurückziehen zu müssen. War wohl nichts.
Andrea tauchte mit einer großen Armbrust in Maxines Büro auf. Die Waffe besaß an den seltsamsten Stellen Auswüchse aus Metall, als wären Gewehrteile darüber ausgeschüttet und wahllos daran befestigt worden. Mauro folgte ihr.
»Der Kerl da unten ist Brand«, erklärte ich ihr und
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