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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Ihrer Aussage bezüglich des Vorfalls im Steel Horse. Ansonsten keine weiteren Nachrichten.« Maxine bedachte mich mit einem strahlenden Lächeln und reichte mir das Bündel rosafarbener Notizzettel.
    Andrea kam aus der Waffenkammer und steuerte mit einem braunen Umschlag in der Hand auf mich zu. Sie war klein und blond und mit einem hübschen Gesicht, einem reizenden Lächeln und zwei SIG -Sauers Kaliber 9 bewaffnet. Die sie dazu einsetzte, mit übernatürlicher Treffsicherheit auf Dinge zu schießen, und zwar viele Male und sehr schnell. Außerdem war sie meine beste Freundin.
    Andrea hielt einen knappen Meter vor mir an. Ich wedelte mit dem riesigen Stapel rosafarbener Zettel vor ihrem Gesicht herum.
    »Wie ich sehe, hast du Nachrichten bekommen. Wie nett.« Andrea nickte mir zu und nahm sich einen Keks aus der Schachtel.
    Mein treuer Gefährte knurrte leise. Nur für den Fall, dass sie Schwierigkeiten machen wollte.
    »Was ist das?«, fragte Andrea mit weit aufgerissenen Augen.
    »Was ist was?«
    »Das Tier.« Sie zeigte mit dem Keks auf den Hund.
    Das Tier trottete zu ihr hinüber, beschnupperte sie und wedelte mit dem Schwanz. Offenbar hatte er entschieden, dass sie zu den guten Menschen gehörte und ihm daher ein Stück vom Keks abgeben sollte.
    »Er ist ein Beweisstück.«
    »Versteh mich nicht falsch. Ich finde Hunde wunderbar. Aber ich hätte nie gedacht, dass du dir ausgerechnet einen mutierten Pudel zulegen würdest.«
    »Er ist kein Pudel. Er ist ein Dobermannmischling.«
    »Aha. Wenn du es dir unbedingt einreden willst, bitte!«
    »Wo hast du schon mal einen Pudel mit solcher Fellfärbung gesehen?«
    »Warum fragen wir nicht einfach Mauro? Seine Frau ist Tierärztin, und er züchtet Dobermänner.«
    Ich knurrte. »Na gut. Gehen wir und fragen ihn.«
    Wir liefen durch den Korridor zu Mauros Büro, das geheimnisvolle Tier im Schlepptau. Wenn ich für einen Fall einen Partner brauchte und Andrea nicht verfügbar war, rekrutierte ich gewöhnlich Mauro. Er war ein riesiger schwergewichtiger Samoaner, unerschütterlich wie der Fels von Gibraltar. Wenn man ihn an der Seite hatte, war es, als hätte man eine tragbare Haubitze dabei. Die Leute warfen nur einen kurzen Blick auf ihn und entschieden dann, dass es nicht in ihrem Interesse war, irgendwelche Schwierigkeiten zu machen.
    Mauros Büro war nur unwesentlich größer als meins, während sein Körperumfang meinen beträchtlich überstieg, sodass die Untersuchung meines treuen Gefährten auf dem Korridor stattfinden musste. Mauro ging neben dem Hund in die Knie, betastete seine Flanken, blickte ihm in den Rachen und erhob sich schließlich mit einem Kopfschütteln.
    »Ein Standardpudel. Wahrscheinlich sogar reinrassig. Abgesehen von seiner abnormen Größe ist er unter all dem Fell eigentlich ein sehr hübscher Hund. Aber die Züchter werden trotzdem nicht vor deiner Tür Schlange stehen, weil er nicht vorzeigbar ist. Viel zu groß. Ansonsten jedoch ein nahezu perfektes Exemplar.«
    Wollte er mich verarschen? »Was ist mit der Färbung?«
    »Das ist eine anerkannte Zweifarbigkeit für diese Rasse. Sie werden als Phantompudel bezeichnet.«
    Andrea kicherte.
    Der Phantompudel saß neben mir und betrachtete mein Gesicht, als wäre es das Beste, was er jemals in seinem Leben gesehen hatte.
    »Es sind sehr kluge Hunde«, fuhr Mauro fort. »Die Einsteins unter den Hunden. Sie haben einen guten Beschützerinstinkt und geben hervorragende Wachhunde ab.« Er räusperte sich und verfiel in einen grausamen Südstaatensingsang, der mit einem samoanischen Akzent durchsetzt war. »Wissen Sie, ein junges Mauerblümchen wie Sie, Miss Scarlett, sollte sich nicht ohne männliche Begleitung auf diese gefährlichen Straßen wagen. So etwas ziemt sich einfach nicht.«
    Andrea krümmte sich vor Lachen.
    »Ihr könnt mich mal!«
    Mauro schüttelte den Kopf und bedachte Andrea mit einem traurigen Blick. »Siehst du? Das Leben auf der Straße ist ihr nicht gut bekommen. Es hat sie vulgär gemacht.«
    Es gab Momente im Leben, in denen man einfach nur noch Feuer spucken wollte.
    »Hast du schon überlegt, wie du ihn nennen willst?«, fragte Mauro. »Wie wäre es mit Erik? Nach dem Phantom der Oper.«
    »Nein.«
    »Du solltest ihn Fezzik nennen«, sagte Andrea.
    »Unmöglich!«, erwiderte ich und kehrte mit dem vierbeinigen Verräter zu meinem Büro zurück.
    »Du solltest ihn vielleicht rasieren«, rief Mauro mir nach. »Sein Fell ist total verfilzt. Das muss sehr unangenehm für ihn

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