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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Krankheit. In Japan wimmelte es von Seuchendämonen. Die Maya hatten Ak K’ak, der für Krankheit und Krieg verantwortlich war und danach strebte, in den Gottesstand erhoben zu werden – dazu passte, dass Joshuas Mörder einen Kampf angezettelt hatte. Die Maori hatten für jeden Körperteil eine eigene Krankheitsgottheit. Die Winnebago-Indianer suchten den Segen einer Gottheit mit zwei Gesichtern, die sie »Krankheitsspender« nannten. Die Iren hatten den Seuchenbringer Caillech, und im antiken Babylon teilte Nergal Krankheiten wie milde Gaben aus. Dabei hatte ich die Götter, die zwar nicht auf Gebrechen spezialisiert waren, aber eine gelegentliche Erkrankung auslösten, wenn die Umstände es erforderten, noch gar nicht berücksichtigt.
    Ich brauchte mehr Daten, um die Suche eingrenzen zu können. Mein Hintern schmerzte, weil ich zu lange still gesessen hatte. Bisher hatte ich dem Hund vier Hush Puppies gegeben, und seltsamerweise schienen sie ihm gut zu bekommen. Ich hatte halb damit gerechnet, dass er platzen oder sich auf den Teppich erbrechen würde. Ein Kampfpudel mit stählernem Magen.
    Als sich mein Blick trübte, machte ich eine Pause und rief bei Biohazard an.
    »Ein Gestaltwandler?«
    »Ein Werkojote«, sagte Patrice.
    »Wie sicher ist diese Diagnose?«
    »Die Daten lassen nicht den geringsten Zweifel zu. Mehrere verärgerte Mitglieder des Rudels haben sich in meinem Büro eingefunden und die Aushändigung seiner Überreste verlangt.«
    »Wie ist so etwas möglich? Gestaltwandler werden nicht krank.«
    »Ich weiß es nicht.« In Patrice’ Stimme vibrierte ein besorgter Unterton. »Lyc-V ist ein sehr eifersüchtiges Virus. Es gibt sich größte Mühe, alles zu vernichten, was in den Wirtskörper einzudringen versucht.«
    Wenn die Seuche so etwas mit einem Gestaltwandler machte, was würde sie dann erst mit einem normalen Menschen anstellen?
    Der Rest des Gesprächs verlief in ähnlichen Bahnen. Der Mann im Umhang hatte jetzt einen offiziellen Kodenamen: Steel Mary. Der Kampfpudel war nicht mehr und nicht weniger als ein Hund, die Barmherzige Samariterin war spurlos verschwunden, und wir hatten keinerlei Hinweise auf die Identität der Steel Mary. Die Aussagen der Augenzeugen erwiesen sich als unbrauchbar. Die Heilmagier waren am Tatort überall herumgekrochen und hatten praktisch nichts gefunden. Keine Namen von verbotenen Göttern, die mit Blut an die Wand geschrieben waren. Kein weggeworfener Streichholzbrief von einem Fünf-Sterne-Hotel. Keine Spuren von einzigartigem Morast, der ausschließlich einen Meter links von einer berühmten Landmarke vorkam. Nichts. Ich fragte Patrice, ob sie es für hilfreich hielt, zu Miss Marple zu beten. Sie sagte, ich könne sie mal, und legte auf.
    Als Nächstes war die PAD dran. Williams beschränkte sich darauf, die Muskeln anzuspannen und mit den Säbeln zu rasseln, weil die PAD nicht zum Tatort gerufen worden war und Biohazard den ganzen Ruhm eingeheimst hatte. Aber nachdem ich ihm lebhaft beschrieben hatte, wie Joshuas Nase abgefallen war, entschied der gute Detective, dass er noch ziemlich viele dringende Termine hatte. Er würde mich zwar liebend gern bei den Ermittlungen unterstützen, aber leider erstickte er gerade in Arbeit. Wirklich schade.
    Ich hakte die drei Notizzettel von Patrice und Williams ab und rief Jim an. Ich musste ihn anrufen. Man sollte sich alle Mühe geben, höflich zu sein, wenn man es mit dem Sicherheitschef des Rudels zu tun hatte. Selbst wenn man ein guter Kumpel von ihm war.
    Ein Gestaltwandler namens Jack schaltete mich in die Warteschleife. Ich drehte den rosafarbenen Zettel um und zeichnete ein sehr hässliches Gesicht darauf.
    Jim und ich kannten uns schon sehr lange. Bevor ich zur Kontaktperson zwischen dem Orden und der Söldnergilde und er zum Oberspion des Rudels geworden war, hatten wir beide unseren Lebensunterhalt als Auftragskämpfer für die Söldnergilde verdient. Die Gilde wies jedem Söldner ein Territorium zu. Meins war zufällig ziemlich beschissen gewesen, und ich bekam nur sehr selten gut bezahlte Aufträge. In Jims Territorium gab es oft gute Aufträge, aber meistens waren sie mit mehr als nur einer Leiche verbunden. Normalerweise holte er mich dazu, hauptsächlich weil er es nicht ertrug, mit anderen Leuten zusammenzuarbeiten. Während dieser Zeit lernte ich von Jim, dass das Rudel stets Priorität hatte. Selbst wenn er den Kerl, den wir jagten, schon an der Kehle gepackt hatte, genügte ein Anruf von der Festung,

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