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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Straße bemühten, mir aus dem Weg zu gehen. Ein anderer möglicher Grund dafür war das übel riechende Untier, das neben mir hertrottete und jeden anknurrte, der mir zu nahe kam.
    Das Büro des Ordens der mildtätigen Hilfe war in einem kastenförmigen Gebäude untergebracht. Wenn die Magiewerte hoch waren, wurde es durch einen Wehrkreis in militärischer Stärke geschützt, aber jetzt, da die Technologie die Oberhand hatte, gab es nichts, wodurch sich die Bastion der ritterlichen Tugenden von den benachbarten Bürogebäuden unterschied. Ich nahm die Treppe in den zweiten Stock, betrat einen langen, tristen Korridor und erreichte mein winziges Büro, dessen Wände in schlichtem Grau gestrichen waren. Mein treuer Gefährte ließ sich auf dem Teppich nieder.
    Ich drückte die Taste der Sprechanlage. »Maxine?«
    »Ja, mein Schatz?«
    »Ich glaube, du bist mir zwei Kekse schuldig.«
    »Dann komm und hol sie dir.«
    Ich blickte auf meinen Gefährten mit den Hundeaugen. »Ich Kekse, du hierbleiben.«
    Offenbar bedeutete »hierbleiben« in der Sprache meines treuen Gefährten »begeistert mitlaufen«. Ich hätte ihm die Bürotür vor der Nase zuknallen können, aber dann wäre er womöglich traurig geworden und hätte geheult. Und ich hatte in letzter Zeit schon genug traurige Dinge erlebt.
    Wir trotteten den Korridor entlang und kamen erst vor Maxines Schreibtisch zum Stehen. Sie musterte den Dämonenhund ein paar atemlose Sekunden, dann griff sie in eine Schublade und zog eine Schachtel mit handtellergroßen Keksen hervor. Der Duft von Vanille schlug mir entgegen. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu sabbern. Schließlich war es von eminenter Bedeutung, mein seriöses, tödliches Image zu wahren.
    Ich griff mir zwei Kekse, brach einen in der Mitte durch, löste die größten Schokoladenstückchen aus der einen Hälfte und gab sie dann dem Köter. Die andere Hälfte mampfte ich allein. Ich stellte fest, dass es doch noch einen Himmel gab, als ich mir den Walnussgeschmack auf der Zunge zergehen ließ. »Irgendwelche Nachrichten für mich?« Normalerweise hatte ich eine oder zwei, aber die meisten Leute, die mich um Hilfe baten, zogen es vor, persönlich mit mir zu reden.
    »Ja. Einen Moment.« Sie zog ein Bündel rosafarbener Zettel hervor, gab die Nachrichten aber, ohne einen Blick auf die Papiere zu werfen, aus dem Gedächtnis wieder. »Sieben Uhr zweiundvierzig, Mr. Gasparian: Ich verfluche Sie. Ich verfluche Ihre Arme, dass sie verfaulen und Ihnen vom Körper fallen. Ich verfluche Ihre Augäpfel, dass sie platzen. Ich verfluche Ihre Füße, dass sie anschwellen, bis sie blau anlaufen. Ich verfluche Ihr Rückgrat, dass es zerbricht. Ich verfluche Sie. Ich verfluche Sie. Ich verfluche Sie. «
    Ich leckte mir die letzten Kekskrümel von den Lippen. »Mr. Gasparian ist der festen Überzeugung, magische Kräfte zu besitzen. Er ist sechsundfünfzig Jahre alt und furchtbar unglücklich, weil seine Frau ihn verlassen hat, und er verflucht regelmäßig seine Nachbarn. Was die Magie betrifft, ist er ein Windei, aber mit seinen Schimpftiraden macht er den Nachbarskindern Angst. Ich habe den Fall an die Ordnungshüter von Atlanta übergeben. Ich schätze, unsere Freunde und Helfer haben ihm einen Besuch abgestattet, und nun ist er ein wenig verärgert, dass ich seine magischen Flüche nicht ernst genommen habe.«
    »Manche Leute kommen auf seltsame Ideen. Sieben Uhr sechsundfünfzig, Patrice Lane, Biohazard: Joshua war ein Gestaltwandler. Rufen Sie mich sofort an. «
    Ich verschluckte mich an meinem Keks. Gestaltwandler wurden nicht von Krankheiten befallen, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. In den seltenen Fällen, bei denen ich erlebt hatte, wie sie niesten, hatten sie Staub in die Nase bekommen oder eine unerklärliche Allergie gegen Riesenschildkröten entwickelt. Ihre Knochen wuchsen innerhalb weniger Wochen wieder zusammen. Wie konnte das sein?
    Maxine fuhr unbeirrt fort. »Acht Uhr eins, Derek Gaunt: Könntest du mich anrufen, wenn du da bist?
    Acht Uhr fünf, Jim, kein Nachname angegeben: Ruf mich an.
    Acht Uhr zwölf, Ghastek Stefanoff: Bitte rufen Sie mich an, sobald es Ihnen möglich ist.
    Acht Uhr siebenunddreißig, Patrice Lane, Biohazard: Der Hund ist sauber. Der Samariter war eine Frau mit einem ungewöhnlichen Akzent. Warum haben Sie mich noch nicht zurückgerufen?
    Acht Uhr vierundvierzig, Detective Williams, PAD , Atlanta: Ermittlerin Daniels, kontaktieren Sie mich bitte schnellstmöglich wegen

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