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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Sie.«
    Patrice seufzte. »Er ist eine Mary.«
    Ich nickte. Marys – nach der historischen Typhoid Mary benannt – waren Vektoren, Krankheitsüberträger, also Personen, die Seuchen verbreiteten oder auslösten.
    »Und zwar eine sehr, sehr seltsame«, sagte Patrice. »Er hat die Leute nicht nur angesteckt – wobei wir das noch gar nicht mit Sicherheit sagen können, weil das Opfer bereits vor dem Kampf syphilitisch gewesen sein könnte – , sondern er hat der Seuche Leben eingehaucht, sie virulenter gemacht, ihr fast so etwas wie ein eigenes Bewusstsein gegeben. So etwas habe ich das letzte Mal bei einem Flair erlebt. Es ist sehr viel Macht nötig, um aus einem Krankheitserreger eine Entität zu machen.«
    Gottgleiche Macht, um genau zu sein. Nur dass sich keine Götter auf den Straßen von Atlanta herumtrieben. Sie kamen nur zum Spielen hervor, wenn es wieder einen Flair gab, was ungefähr alle sieben Jahre geschah, und wir hatten den letzten gerade erst hinter uns gebracht. Und wäre er ein Gott gewesen, hätte der M-Scan kein Blau, sondern Silber registriert.
    »Jetzt müssen wir ihn finden.« Patrice’ Gesicht zeigte grimmige Entschlossenheit. »Er hat pandemisches Potenzial. Der Mann ist eine wandelnde Katastrophe.«
    Uns beiden war klar, dass die Spur kalt geworden war. Ich hatte die Chance verpasst, ihm zu folgen, weil ich damit beschäftigt gewesen war, herumzukriechen und sein Werk daran zu hindern, die gesamte Stadt zu infizieren. Er würde erneut zuschlagen, und er würde wieder töten. Es war keine Frage, ob er es tat, sondern nur, wie viele ihm noch zum Opfer fallen würden.
    »Ich werde Alarm auslösen«, sagte Patrice.
    Findet einen Kerl im dunklen Umhang, von dem es keine Beschreibung gibt, und schnappt ihn, bevor er die Stadt kontaminieren kann. Ein Kinderspiel!
    »Könnten Sie auch etwas mehr über den Samariter herausfinden, der angerufen hat?«, fragte ich.
    »Warum?«
    »Stellen Sie sich vor, Sie sind Lieschen Müller. Sie kommen zufällig hier vorbei und sehen, wie ich um den pelzigen Mast herumkrieche und seltsame Zeichen auf den Boden male. Ist Ihnen dann sofort klar, dass ich versuche, eine ansteckende Seuche einzudämmen?«
    Patrice schürzte die Lippen. »Unwahrscheinlich.«
    »Der Anrufer wusste genau, was ich tat, und ihm war klar, dass er Biohazard anrufen muss. Aber er ist nicht in der Nähe geblieben. Ich wüsste gern, warum.«
    Eine halbe Stunde später gab ich Marigold in den Ställen des Ordens ab und vertraute auch den Staubhasen der Obhut des stellvertretenden Stallmeisters an, der gleichzeitig für die Betreuung aller lebenden »Beweise« zuständig war. Wir waren uns nicht ganz einig, was die Lebendigkeit des Staubhasen betraf, bis ich vorschlug, dass er ihn, um die Frage zu klären, aus dem Käfig freilassen sollte. Sie versuchten immer noch, ihn wieder einzufangen, als ich ging.
    Ich zerrte den Hund in meine Wohnung und unter die Dusche, wo ich schwere Geschütze der chemischen Kriegsführung gegen sein Fell einsetzte. Bedauerlicherweise bestand er darauf, sich alle dreißig Sekunden zu schütteln. Ich musste ihn viermal abspülen, bis sich zu seinen Pfoten klares Wasser sammelte. Anschließend waren sämtliche Wände meines Badezimmers nassgespritzt, der Abfluss war voller Hundehaare, und das Tier roch nur ein klein wenig besser. Es gelang ihm, mir aus Dankbarkeit zweimal das Gesicht abzulecken. Auch seine Zunge stank.
    »Ich hasse dich«, sagte ich zu ihm, bevor ich ihm den Rest einer Mortadella aus dem Kühlschrank servierte. »Du stinkst, du sabberst, und du hältst mich für einen netten Menschen.«
    Der Hund verschlang die Mortadella und wedelte mit dem Schwanz. Er war wirklich ein ungewöhnlicher Straßenköter. Als die Testergebnisse von Biohazard kamen, war er nur noch ein ganz normaler Hund. Ich musste ein angenehmes Zuhause für ihn suchen. Haustiere passten nicht zu meinem Lebensstil. Ich war nicht mal oft genug da, um sie vor dem Verhungern zu bewahren.
    Ich ging meine Nachrichten durch – nichts, wie üblich – , genehmigte mir eine Dusche und kroch in mein Bett. Der Hund ließ sich davor auf den Boden fallen. Das Letzte, woran ich mich erinnerte, bevor ich das Bewusstsein verlor, war das Geräusch seines über den Teppich wischenden Schwanzes.

Kapitel 3
    I ch schaffte es, um zehn im Büro zu sein. Ich hatte ungefähr vier Stunden geschlafen und war mit schlechter Laune aufgewacht. Offenbar war es meinem Gesicht anzusehen, weil sich die Leute auf der

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