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Stadt der Fremden

Titel: Stadt der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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die ernst nickten und darauf beharrten, dass dies für einige Zeit notwendig war. Ich saß in leeren Heimen und sah zu, wie meine Freundinnen heuchelten. Ich nahm Bücher und wertlose Schmuckstücke auf und legte sie wieder hin.
    Ehrsuls Räumlichkeiten befanden sich in dieser Zone. Ich stand draußen vor ihnen, und nach einer langen Zeit rief ich sie an. Ich betätigte ihre Türschelle. Es war seit langer Zeit das erste Mal, dass ich es wieder bei ihr probierte. Sie meldete sich nicht.
    Die Ariekei begannen, sich in den leeren Straßen zu bewegen. Eine Vorhut, die aus den am meisten Verzweifelten bestand. Mit ihren verschmachtenden Batterie-Tieren – und gefolgt von langsamen Aasfressern, die sie früher als Ungeziefer getötet hätten – durchsuchten die Gastgeber ebenfalls die Häuser. Sie drückten mit Unverständnis und Vorsicht auf Computer und lösten durch ihre zufälligen Eingriffe Programme aus, die nicht mehr länger relevant waren, die Zimmer reinigten, Finanzierungen ausarbeiteten, Spiele spielten und die Lebensdetails jener Verschwundenen organisierten. Die Ariekei fanden keine Sprache zum Zuhören. Das Fehlen ihrer Droge entwöhnte sie nicht von ihr: Es gab keinen kalten Entzug für sie, dafür hatte sich EzRas Rede zu tief in sie hineingeschlichen. Stattdessen war es so, dass noch mehr von den Schwächsten von ihnen einfach zu sterben begannen. Unter den Terre beging Botschafter SidNey Selbstmord.
    »Avice.« Bren rief mich an. »Kannst du zu mir nach Hause kommen?«
    Er wartete auf mich. Zwei Frauen waren bei ihm. Sie waren älter als ich, aber nicht alt. Eine stand am Fenster, die andere neben Brens Sessel. Sie betrachteten mich, als ich eintrat. Niemand sprach.
    Sie waren identisch. Sie waren Doppel. Ich konnte keine Unterschiede feststellen. Sie waren nicht bloß Doppel, sondern angeglichen. Ich schaute auf eine Botschafterin: eine Botschafterin, die ich nicht erkannte. Und das war nicht möglich, wie ich wusste.
    »Ja«, sagte Bren zu mir. Er lachte über mein Gesicht. »Ich muss mit dir reden. Du musst über etwas schweigen. Nun, über …«
    Eine der Frauen kam auf mich zu. Sie streckte ihre Hand aus. »Avice Benner Cho«, sagte sie.
    »Offenkundig ist dies ein Schock«, bemerkte ihr Doppel.
    »O nein«, erklärte ich schließlich. »Ein Schock? Ich bitte euch.«
    »Avice«, sagte Bren. »Avice, das ist Yl.« Die Schreibweise lernte ich später; es hörte sich wie »Ill« an. »Und dies ist Sib.«
    Ihre Gesichter glichen sich einander exakt, ihre Züge wirkten streng, und sie wirkten raffiniert. Allerdings trugen sie unterschiedliche Kleider. Yl war in Rot, Sib in Grau. Ich schüttelte den Kopf. Sie trugen beide kleine Äoli, die aufgehakt waren und sich in der Luft von Botschaftsstadt erholten.
    »Ich habe euch gesehen.« Ich erinnerte mich wieder. »Einmal, in …« Ich wies in Richtung Gastgeberstadt.
    »Möglich«, erwiderte Sib.
    »Ich erinnere mich nicht«, merkte Yl an.
    »Avice«, sagte Bren, »YlSib sind hier, um … Durch sie weiß ich, was vor sich geht.«
    YlSib – was für ein hässlicher Name. Ich wusste, als er dies sagte, dass sie einst Botschafterin SibYl gewesen waren und dass diese neue Zusammensetzung ein Teil ihrer Rebellion war. »YlSib leben in der Gastgeberstadt«, berichtete Bren leise. Natürlich taten sie das. Er hatte Anspielungen auf solche Verborgenen gemacht. Ich realisierte, dass er meinen Namen sagte.
    »Avice. Avice.«
    »Warum ich, Bren?«, fragte ich. Meine Worte sprach ich leise genug, sodass es klang, als ob es vertraulich gemeint wäre, obgleich Yl und Sib mich hören konnten. »Warum bin ich hier? Wo sind MagDa, wo die anderen?«
    »Nein«, entgegnete er. Sib, Yl und er blickten sich gegenseitig an. »Zu viel böses Blut. Geschichte. YlSib und jene Gruppe standen zu lange auf entgegengesetzten Seiten. Einige Dinge ändern sich nicht. Aber du bist anders. Und ich brauche deine Hilfe.«
    Ich starrte in etwas, das sich geöffnet hatte. Brüche, Abtrünnige,Guerillabotschafter, Getrennte, die sich nicht in die Stille zurückzogen. Was zur Hölle war sonst noch da draußen? Wer? Scile? Der Schichtweihnachtsmann? Ich erinnerte mich an dumme Geschichten, die nun nicht mehr so dumm klangen. An unbeantwortete Fragen. Ich fragte mich, wer über die Jahre von Botschaftsstadt weggegangen war, wer ihr den Rücken gewandt hatte. Und ich fragte mich, warum.
    »Botschaftsstadt stirbt«, erklärte Yl. Sie gestikulierte in Richtung Fenster und Sib zum stummen

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